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Gegenstand der Untersuchung sind die Sozialreportagen, die der Österreicher M. Winter zwischen 1895 und 1933 über den Alltag der sozial Benachteiligten in Wien und den Kronländern verfaßte. Funktion der Sozialreportage als Geschichtserzählung ist Information, Orientierung und Aufklärung der Leser. Winters Reportagen aus den Kronländern beschreiben die individuellen Arbeits- und Sozialerfahrungen der Arbeiter und enthüllen dabei soziale Skandale und Mißstände in der Monarchie. Auch mit seinen Wiener Stadtrundgängen will Winter soziale Sensationen aufdecken. Seine Methode der teilnehmenden Beobachtung macht auf die gesellschaftlich reduzierte Armut und die unzureichende Wohnungsversorgung aufmerksam und versteht sich als politisches Handeln. Winters Sozialreportagen geben nicht nur ein Abbild der Realität, sondern Konstrukte ergänzt durch Kommentare. Das Ereignis wird im gesellschaftlichen Zusammenhang wiedergegeben und vermittelt Struktureinsichten, die die Ereignisse nach den Gesichtspunkten einer sozialdemokratischen Gesellschaftssicht konstruiert.