»Leider hatte der »Führer« keine großen Sympathien für mich.« So umschrieb Fritz Benscher (1904-1970) die Jahre nach 1933 und seine Haft in Theresienstadt, Auschwitz und Dachau. Während der Weimarer Republik hatte Benscher erste Erfahrungen am Theater und beim jungen Rundfunk gesammelt. Nach der Befreiung wurde er Oberspielleiter bei Radio München, dem späteren Bayerischen Rundfunk. Mit bissigem Witz und Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus verschrieb er sich der Reeducation seiner Landsleute. Später kämpfte er engagiert gegen die Wiederbewaffnung, ungeachtet der Sprechverbote und sonstiger Sanktionen, die über ihn verhängt wurden. Während konservative Politiker, kirchliche Würdenträger und Antisemiten Anstoß an seinen Beiträgen nahmen, liebte ihn die Mehrzahl seiner Hörerinnen und Hörer. In den 1960er Jahren setzte er seine Karriere unvermindert erfolgreich als Moderator, Quizmaster und Schauspieler im Fernsehen fort.
Beate Meyer erzählt die Lebensgeschichte Fritz Benschers und zeigt eine andere Geschichte der jungen Bundesrepublik, die mehr war als nur der biedere Adenauer-Staat. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung 9
Hamburg ¿ Berlin ¿ und zurück (1904 ¿ 1943)
Erste Schritte ins Leben und auf die Bühne........................................25
Von der NORAG in die weite Welt...........................................................32
»Herr Schauspieler, die Nazis sind da«........................................................38
Im jüdischen Kulturghetto...............................................................................41
Die Schlinge zieht sich zu (1935/39)............................................................46
Sargtischler Benscher.................................... 53
Im Lager (1943-1945)
Theresienstadt...........................................................................................................59
Auschwitz...................................................................................................................71
Dachau-Kaufering............................................... 72
Neue Heimat München (1945-1949)
Neuanfang...................................................................................................................83
Entnazifizierung und Reeducation................................................................87
Rückschläge...............................................................................................................93
Freier Mitarbeiter...................................................................................................98
Hörspiele: Unterhaltung und Lehrstück..............................................104
Von Radio Munich zum Bayerischen Rundfunk...........................108
Lieben oder hassen ¿ der >private< Fritz Benscher............................110
Ein Patriarch....................................................................................................114
Freunde............................................................................................................116
Die Einsamkeit des ehemaligen KZ-Häftlings...................................118
Der Ruf............................................................................................................119
Ein Kampf gegen Windmühlen (1949-1956)
Benscher gegen den Rest der Welt ¿ die Welt gegen Benscher 123
Unverblümter Antisemitismus ¿ Die Auseinandersetzungen um die Möhlstraße......................................................................................126
»Unbayerisch«.............................................................................................130
Richtiger und falscher Frieden................................................................133
Die »Affäre Auerbach« und die Folgen für Fritz Benscher . . . 143
Keine Wiedergutmachung.......................................................................149
Rückblick: Fritz von Gotthard................................................................153
Wieder auferstanden: Militarismus und Neonazismus................155
Später Ruhm (1958-1970)
Auf dem Weg zum Erfolg.......................................................................161
Der >private< Fritz Benscher der 1950er Jahre...................................165
Ein Fernsehstar wird geboren................................................................167
Werbung: nicht gefährliche Manipulation, sondern
zusätzliches Einkommen...........................................................................175
Theater, Theater.............................................................................................177
Mainstream-Künstler und kritischer Bürger...................................178
Ein Komiker für den Totensonntag........................................................190
Eretz Israel..........................................................................................................206
Ein Elamburger Jung.......................................................................................210
»Und ich lach dann noch mal« ¿ Fritz Benschers Tod.....................216
Anhang
Anmerkungen.......................................................................................................221
Dank..........................................................................................................................250
Literatur..................................................................................................................252
Archive und Bestände.......................................................................................258
Internetquellen...................................................................................................260
Eigene Interviews...............................................................................................26a
Zeitungsartikel...................................................................................................261.
Film und Fernsehen...........................................................................................263
Hörspiele..............................................................................................................264
Bildnachweis.......................................................................................................268
Personenverzeichnis.......................................................................................269