Die ergreifenden Liebesbriefe des Offiziers Hermann Lilienfeld
In einem Tresor in Wien ist die Korrespondenz zweier Verliebter aus dem Ersten Weltkrieg aufgetaucht. Die niederländische Historikerin Reinildis van Ditzhuijzen fand sie bei der Erforschung eines Familienarchivs. Die meisten dieser Briefe stammen vom k.u.k. Offizier Hermann Lilienfeld in Galizien (Lemberg und im Felde), es gibt aber auch Briefe von seiner Angebeteten, der Wienerin Hermine „Mimi“ Rainer, sodass sich eine komplette Liebesgeschichte entrollen ließ .
„Wer ist Hermann Lilienfeld?“, fragte sich Reinildis van Ditzhuijzen, denn die Briefe sind poetisch, stimmungsvoll, ab und zu herzbewegend. Lilienfeld war ein guter Beobachter: Er beschreibt seine Umgebung und Erlebnisse so, dass man sie sich vorstellen kann, als säße man direkt neben ihm. Sein Stil ist einigermaßen zu vergleichen mit dem von Joseph Roth – der übrigens wie Lilienfeld ein assimilierter Jude war, auch 1894 geboren wurde und ebenso wie er in Lemberg und Wien lebte.
Van Ditzhuijzen wollte mehr wissen, kannte jedoch nur seinen Namen. Sie fing an zu forschen – und konnte bald nicht mehr aufhören. Nach jedem Fund wurde es spannender und sie wurde immer neugieriger: Wie ging sein Leben weiter? Ihre Spurensuche entwickelte sich zu einer wahren Erlebnis- und Entdeckungsreise, denn sie fuhr überall hin, wo er gewesen war: In die Ukraine, die Slowakei, nach Deutschland, in die Niederlande, ja selbst nach Lilienfeld (NÖ). Sie besuchte Archive und Museen, traf Historiker und Betroffene, lernte sogar eine Augenzeugin kennen, die Hermann Lilienfeld im jüdischen Arbeitslager in der Slowakei (1941–1944) gekannt hatte.
„Ich suche das Schöne“
Bei ihrer Erforschung erlebte die Historikerin allerhand Abenteuer, die sie in ihrem Buch mit Hermanns Leben verknüpft. Es gelang ihr, Hermanns erschütterndes Leben zu rekonstruieren – bis zu seinem Tode in Buenos Aires, mehr als 12.000 Kilometer entfernt von seinem Geburtsort Wiznitz (Bukowina). Van Ditzhuijzen lernte einen Mann kennen, der sozusagen das bestürzende 20. Jahrhundert verkörpert. Aber er wusste dank seines Mottos immer und überall zu überleben: „Du weißt“, schreibt er 1916 an Mimi, „ich suche überall in allem das Schöne und es gelingt mir auch in noch so üblen, fatalen Situationen mich an gewissen schönen Seiten derselben zu erfreuen. Der Krieg ist sicherlich furchtbar, aber trotzdem gibt es Momente und Stimmungen, die mit dem Auge des Künstlers gesehen so unendlich schön wirken.“
Dieses Buch will den Offizier, Mediziner, Komponisten und Kapellmeister Hermann Lilienfeld, dessen Lebenseinstellung uns ein Vorbild sein kann, postum eine Stimme geben. Die Beschreibung der spannenden Spurensuche gehört dazu. (Verlagstext)
Verfasser*innenangabe:
Reinildis van Ditzhuijzen
Jahr:
2015
Verlag:
Horn ; Wien, Berger
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ISBN:
978-3-85028-707-4
2. ISBN:
3-85028-707-6
Beschreibung:
1. Aufl., 208 S. : Ill., Kt.
Schlagwörter:
Geschichte, Identität, Soldat, Suche, Weltkrieg <1914-1918>, Erster Weltkrieg, Identitätsphilosophie, Identitätstheorie, Landesgeschichte, Nichtidentität, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Selbst, Zeitgeschichte
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Mediengruppe:
Buch