Die Professionalisierungsprozesse der Lehrerinnen und Lehrer sind als eigenständiger erziehungshistorischer Gegenstand gut erschlossen und dokumentiert; dagegen ist die Professionalisierung bzw. Verberuflichung der Erzieherinnen/Kindergärtnerinnen allenfalls Beiwerk der Institutionsgeschichte des Kindergartens oder geht in der Professionalisierungsgeschichte der Sozialen Arbeit unter. Diese Studie ist der erste Schritt auf dem Weg, diese Lücke zu schließen.
Inhalt
Einleitung 7
ERSTER TEIL
Kindheit - Mütterlichkeit - Familie.
Professionalisierungsansätze im 18. Jahrhundert 11
1. Die frühe Kindheit - sensible und folgenreiche Lebensjahre 12
1.1 "Physische Erziehung" - Der Beitrag der Medizin 13
1.2 "Nihil est in intellectu ..." Der Einfluss der Philosophie 15
1.3 Moralische Wochenschriften 19
2. Die "Einschließung" der Mutter-Kind-Dyade in das privat-familiale
Internum 24
ZWEITER TEIL
Professionalisierung im Schatten der bürgerlichen Familiennorm
und des "Geschlechtscharakters" Mütterlichkeit 27
3. Die Professionalisierung der Pflege, Betreuung und Erziehung kleiner
Kinder in der evangelischen Kleinkinderpflege - die Kleinkinderlehrerin 31
3.1 Erste Ausbildungsstätten für evangelische Kleinkinderlehrerinnen 31
Exkurs: Die katholische Ordensschwester 37
3.2 Die gläubige Christin: Berufspraktische Anforderungen an
evangelische Kleinkinderlehrerinnen und Erwartungen an
ihre Persönlichkeit 40
3.3 Evangelische Kleinkinderlehrerinnen auf dem Arbeitsmarkt 46
Exkurs: Berufsbezeichnung "Kindertante" 49
3.4 Hemmende Faktoren der Professionalisierung: Das Wort Gottes
als "Fundament aller wahren Pädagogik" und die evangelische
Kleinkinderlehrerin als Helferin in der Not 51
3.5 Abwehrhaltung der evangelischen Ausbildungsseminare
gegenüber staatlichen Lehrvorgaben und Prüfungsordnungen 54
4. Die Professionalisierung der Pflege, Betreuung und Erziehung kleiner
Kinder in Kindergärten und Familien - die Kindergärtnerin 60
4.1 Friedrich Fröbel, die Fröbelbewegung und ihre Verbündeten 60
Exkurs: Die mutigen Frauen in der Anfangszeit des Kindergartens 66
4.2 Verbreitung und Konsolidierung des Berufs der Kindergärtnerin
bis zur Weimarer Republik 73
4.2.1 Die Ausbildung der Kindergärtnerinnen -
von den Provisorien zum staatlichen Abschluss 74
4.2.2 Das ordnungspolitische Defizit (Dilemma) der preußischen
Bildungspolitik und die sozialpädagogische Neuausrichtung
der Kindergartenpädagogik und der Ausbildung von
Kindergärtnerinnen durch Henriette Schrader-Breymann
und das Pestalozzi-Fröbel Haus 89
a) Das ordnungspolitische Defizit der preußischen
Bildungspolitik 90
b) Von der bildungspolitisch motivierten Orientierung
an der Schule zur sozialpolitischen und sozial
pädagogischen Orientierung an der Familie: Henriette
Schrader-Breymann und das Pestalozzi-Fröbel-Haus 94
Exkurs: "Geistige Mütterlichkeit" und Professionalität 98
4.2.3 Kindergärtnerinnen auf dem Arbeitsmarkt 102
DRITTER TEIL
Kindergärtnerin - ein sozialpädagogischer Dienstleistungsberuf 105
5. Die (Semi-)Professionalisierung des Berufs der Kindergärtnerin
im ordnungspolitischen Rahmen der Kinder-, Jugend- und
Familienfürsorge 106
5.1 Die Leitsätze der Reichsschulkonferenz von 1920 106
5.2 Das Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt (RJWG) von 1922 110
Ausblicke auf die weitere Entwicklung 115
Literatur 123