Freuds Fallgeschichten bestätigen Lacans Diktum, wonach Unbewusste sprachlich strukturiert ist. Das bedeutet, dass Traumarbeit, Witz und Symptom metaphorischer Natur sind. Welche Beschaffenheit muss Sprache jedoch haben, damit nicht nur psychoanalytisch beobachtete Phänomene, sondern jeder alltägliche Sprechakt durch die Metapher unterwandert wird? Ausblicke eröffnet die Zeichentheorie Ferdinand de Saussures - sofern man sie vom strukturalistischen Rezeptionsklischee befreit. Die Engführung Freuds mit Lacan und Saussure ebnet den Weg einer Linguistik der Mehrdeutigkeit. Die Poetik des Deutens ermöglicht eine sprachliche Konzeption von Geschlechtlichkeit unabhängig von der anatomisch vorgegebenen Differenz.
/ AUS DEM INHALT: / / /
VORWORT 9
I . DIE BIOLOGISCHE FRAU UND DER ANATOMISCHE MANN.
EINLEITUNG IN DIE LINGUISTIK DES KALAUERS 11
I I . DIE ENTDECKUNG DES SPRECHENS BEI FREUD. DIE S T U D I E N
ÜBER HYSTERIE UND DER SPRACHLICHE MECHANISMUS DER
KONVERSION 29
a) Emmy v. N.: in usum delphini 34
b) Miss Lucy R.: Lautes Aussprechen und leise Assoziationen ... 41
c) Katharina: Böhse Onkelz 47
d) Elisabeth v. R.: Verbotene Liebe 50
e) Cäcilie M: Wie ein Schlag ins Gesicht 66
f) Anna O.: Sprachlose Walking cure< 70
g) Breuers physiologische Theorie 78
h) Konversion bei Breuer und Freud: Fremdkörper oder Infiltrat?
Kurzschluss oder Poesie? 84
I I I . DER EINE UND DER ANDERE SCHAUPLATZ. FREUD, FECHNER
UND DIE PSYCHOPHYSIK 93
a) Wie anders ist der andere Schauplatz? 97
b) Vom Messen der Empfindung zur Empfindung des Messens ... 99
c) Jenseits des Messprinzips 106
d) Lust und Tod bei Freud und Fechner 108
e) Physik der Unsterblichkeit 113
f) Das Begehren Gottes und die unersättliche Lust der Pflanzen . 126
g) Auf kürzestem Weg von Null nach Unendlich. Alfred Jarrys
Pataphysik und die Psychoanalyse als fröhliche Wissenschaft.
Eine Untersuchung über das, was die Ausnahme zu sich selbst
bildet 133
h) Der Witz und die Identität der Gegensätze 139
I V . "NUN BRAUCHT ES NICHT MEHR VIEL, UM DIE SPRACHE ZU
ERFINDEN." FREUDS ENTWURF EINER PSYCHOLOGIE: DAS
DING UND DIE UNMÖGLICHKEIT EINES "NEUROLOGISCHEN
KORRELATES" 143
a) Freuds Sexualschema 152
b) Das Neuron und seine Quantität 155
c) Machs Analyse der Empfindungen 156
d) Das Gedächtnis 158
e) Freuds Szientismus und der physiologische Entwurf von
Sigmund Exner 161
f) Warum muss Freuds Apparat sich einen "Vorrat" an Quantität
gefallen lassen? 163
g) Bahnung und Langzeitbahnung 166
h) Das "Ich" im Entwurf 175
i) Die Periode 176
j) Die paradoxe Ökonomie des Dings und die offene Struktur
des Repräsentationssystems 179
k) Der seelische Apparat der Metapsychologie. Von der Traumdeutung
bis zum Abriss der Psychoanalyse und wieder zurück
zum Entwurf 183
1) Bewusstsein als "Verpuffung" seiner selbst 187
V. DAS ALPHABET IM GEDICHT. VON DER KRITISCHEN STUDIE
ZUR AUFFASSUNG DER APHASIEN ZUM NAMENVERGESSEN
IN DER P S Y C H O P A T H O L O G I E D E S A L L T A G S L E B E N S 191
a) Wo beginnt eigentlich der >Königsweg zum Unbewussten