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Genus

zu einer historischen Kritik der Gleichheit
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Illich, Ivan
Verfasser*innenangabe: Ivan Illich
Jahr: 1995
Verlag: München, Beck
Mediengruppe: Buch
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Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: GS.OFT Illi / College 3h - Gender / Regal 345 Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

Für Illich ergibt sich die Diskriminierung der Frau, der ökonomische Sexismus, weder aus "natürlichen" noch aus "kulturellen" Bedingungen. Vielmehr datiert der Anfang der ökonomischen Sklaverei mit dem Beginn der modernen Industriegesellschaft, in derFrauen und Männer zu etwas historisch völlig Neuem wurden: zu geschlechtslosen Wesen - was jedoch keineswegs zu mehr Gleichheit zwischen den Geschlechtern geführt hat. "Genus" will damit auch eine historisch begründete Kritik an einem illusionären Begriff von Gleichheit sein, wie er allen Entwürfen politischer Emanzipation zugrunde liegt. Illich, Ivan: 1926 in Wien geboren, 2002 in Bremen gestorben. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie in Florenz, daran anschließend Studium der Theologie in Rom. 1961 gründete er das Center of Intercultural Formation in New York, das ein Vorreiter des Centro intercultural de documentación (CIDOC) in Cuernavaca/Mexiko war – ein Zentrum des gemeinsamen Austausches statt des einseitigen Dozierens. Illich kollidierte nicht erst zu dieser Zeit mit den Vorstellungen des Vatikans, so dass er 1969 schließlich alle priesterlichen Funktionen zurücklegte. In den weiteren Jahren lehrte er an zahlreichen Universitäten in den USA und Deutschland. "...Scheinbar einem völlig anderem Thema widmete sich Ivan Illich in einem Buch, das auf hysterische Proteste eines anderen Teils des linken Mainstreams stieß (erinnerlich ist eine lebhafte "Club 2"-Diskussion im ORF): Genus. Zu einer historischen Kritik der Gleichheit. Zwar ist Illichs Ausgangspunkt ein scheinbar zeitgeistgemäßer: die ökonomische Ungleichheit von Mann und Frau, die wie Illich zeigt keine natürlichen oder kulturellen Ursachen hat. Die "ökonomische Sklaverei der Frau" setzt vielmehr erst mit dem Beginn der modernen Industriegesellschaft ein. Doch die Analyse Illichs zeigt, daß diese Diskriminierung gerade auf der Nivellierung des ursprünglichen Geschlechterunterschiedes beruht. Die ökonomische Ausbeutung beruht auf der postulierten Gleichheit der "geschlechtsneutralen Arbeit", während die Anerkenntnis der Ungleichheit des Genus (unterschieden vom modernen "Sexus") in "vernakulären Gesellschaften" größtmögliche Gerechtigkeit gewährleistet. "Eine Industriegesellschaft kann nicht existieren ohne bestimmte Unisex-Postulate: Männer und Frauen sind für gleiche Arbeit geschaffen, sie nehmen die gleiche Wirklichkeit wahr, und sie haben, mit geringfügigen kosmetischen Abweichungen, die gleichen Bedürfnisse. (...) Erbarmungslos verwandeln ökonomische Institutionen die zwei Geschlechter in etwas Neues, nämlich in ökonomische Neutra, die sich durch nichts unterscheiden als durch ihr biologisches Geschlecht, das jeder kulturellen Einbettung beraubt ist." Daher verwendet Illich hier den biologischen Begriff Sexus. Demgegenüber ist "Genus" durch die Beziehungen zu Verwandtschaft, Ehestand, geschlechtsspezifischen Werkzeugen, ja sogar durch unterschiedliche Raum/Zeit-Verhältnisse und Sprache geprägt. Es fällt zwar auf, daß der Theologe Illich den religiösen Bereich etwas knapp behandelt, dennoch sind seine durch ausführliche "thematische Anmerkungen" angereicherten Beobachtungen und Überlegungen zu den "Genusbereichen" eine grundlegende Lektüre für jede Behandlung der "Geschlechterfrage" und ein Beweis dafür, daß sein lebenslanges Interesse an dem Verhältnis des Menschen zu seinen "Werkzeugen"- zweifellos ein von Karl Marx inspiriertes Thema - eine intellektuelle Fruchtbarkeit, Vielfältigkeit und Relevanz besaß und besitzt." Martin Schwarz - geocities.com

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Illich, Ivan
Verfasser*innenangabe: Ivan Illich
Jahr: 1995
Verlag: München, Beck
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OFT
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ISBN: 3-406-39205-9
Beschreibung: 2., überarb. und erg. Aufl., 219 S.
Schlagwörter: Berufstätigkeit, Frau, Industriegesellschaft, Soziale Ungleichheit, Erwachsene Frau, Frauen, Gesellschaftliche Ungleichheit, Sozialer Unterschied, Weib, Weibliche Erwachsene
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Sprache: Deutsch
Originaltitel: Gender <dt.>
Fußnote: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch