Die geologische Geschichte der Alpenbildung ist ein unglaublich langes, reiches und komplexes Abenteuer. Vor Zeiten existierte auf der Erde nur ein einziger, riesengrosser Kontinent, Pangäa genannt, umgeben von einem immensen Ozean. Das war in den Anfängen der Dinosaurier vor 250 Millionen Jahren. Nach der Teilung in das südliche Gondwana und das nördliche Laurasien entstanden nach und nach die Kontinentalplatten. Unser blauer Planet offenbart sich dem Leser durch ein einzigartiges Gedächtnis, seine lange Geschichte steht in den Gesteinen geschrieben. Heutzutage sind diese allerdings oft mit dem Deckmantel der Vegetation oder durch menschliche Überprägung verhüllt. In den Bergen und Wüsten verlieren die Gesteine ihre Scheu. Nackt und bloß liegen sie da, sind der Beobachtung frei zugänglich, aber trotzdem nicht sehr gesprächig. Hinter der scheinbar stummen Schönheit einer Mineral- und Gesteinslandschaft verstecken sich phantastische Geschichten: so etwa kann man nachweisen, dass das Matterhorn als Import aus Afrika kam, lange bevor es seine berühmte und symbolische Form annahm. Seine Felsen bestehen aus mehreren hundert Millionen Jahre alten Gneisen. Das widerspricht jeder zeitlichen Logik, lagern sie doch auf viel weicheren Gesteinen, die als Überreste eines viel jüngeren Ozeans der Kreidezeit zurückgeblieben sind. Die als unveränderbar erscheinende Bergwelt zeugt von einer lebendigen Geodynamik: für den Geologen ist das Meer nicht hinter, sondern in den Bergen gelegen - nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Neben den schönen Kristallen schrieben auch die einfachen Steine Kapitel in der Paläogeographie unserer Erde. Berge und vielfältige Landschaften erzählen uns die Erdgeschichte: sie sind heute Zeugen längst vergangener Ozeane und Kontinente. (Quelle: amazon.de)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einführung
Das grossartige Gedächtnis unserer Erde 9
Erdgeschichte im Zeitraffer 13
I. Die grossen Wanderungen der Kontinente und Ozeane 15
Eine riesige Wärmemaschine 15
Plattenförmige Flosse 17
Die Ozeanverschiebung 19
Die Methoden und Disziplinen der Geologie 21
II. Der grosse Bruch der Pangäa 23
Sehr alte rosa Quarze 23
Ein Strand voll von kleinen Dinosauriern 25
Der Zerfall Pangäas 27
Brekzien als Zeugen des Rifting 28
Die Geburt eines neues Ozeans 30
Atlantik und Tethys als Zwillinge 31
III. Die Tethys und ihre ozeanischen Geschwister 33
Island - ein auseinandergerissenes Stück Land mitten im Meer 33
Kissenlava am Meeresboden und im Gebirge 34
Europa und Nordafrika unter Wasser 36
Die Erinnerung an das Meer im Gebirge 38
Wenn die Zeit ihre Aufzeichnung vergisst 40
Die Brianconnais-Schwelle, eine abdriftende Insel mitten im Meer 43
Provence, Jura und Burgund - Strände und Riffe in Bewegung 43
IV. Die Subduktion oder das Versinken der Ozeane 4 5
Der Auftritt der Iberische Platte 45
Das Matterhorn verliert den Anschluss an Afrika 47
Ein Umweg über Indonesien 49
Panoramabilder eines Abtauchspektakels 51
V. Die Kollision: ein langsamer und tiefer Zusammenprall 55
Das Matterhorn und seine ozeanische Unterlage werden europäisch 56
Die Fortsetzung des Abtauchspektakels 59
Tiefseegräben und Inseln - alles, nur keine Berge 61
Ein Akkretionsprisma wächst mit seiner Unterlage und vergrössert sich laufend 63
Der Widerstand gegen die Subduktion organisiert sich 65
In der Tiefe gebildete Falten und Decken 67
Endlich richtige Berge! 71
Es gab auch viel Sand 73
VI. Menschen, Gletscher und die Alpen von heute 77
Afrika kommt erneut zu Ehren 77
Der Mythos vom Alter des Jura 78
Kristalle und Zerrklüfte79
Der Aufbau der Alpen: eine Welt in vier Dimensionen 80
Das Eis hat das heutige Landschaftsbild geformt 89
Der Vorstoss und der Eindruck vom Rückzug der Gletscher 91
Seen, Flüsse und Blockgletscher 93
Die Zerstörung von Gebirgen: plötzliche Katastrophen und langsame Prozesse 95
Und als Epilog noch ein paar Fragen 96
Anhang
Literaturverzeichnis 101
Register 106
Dank 109
Bildnachweis 110
Zusammenfassung in Bildern Beilage