Verlagstext:
Die Auflösung der Sowjetunion war eine Bedingung zur Einführung des Kapitalismus in allen Nachfolgestaaten. Dabei entwickelte sich eine spezifische Eigendynamik, die bis heute den post-sowjetischen Raum prägt und immer wieder zu gewaltsamen Konflikten führt.
Diese Thesen werden vom Autor anhand wichtiger Ereignisse im Russland der 1990er Jahre (Auflösung der Sowjetunion, Privatisierungswellen, Tschetschenien-Krieg und Wirtschaftskrise 1998) ausgeführt. Der Fokus liegt auf zentralen Akteuren der jüngeren russischen Geschichte, wie der politischen Elite um Boris Jelzin, den »Reformern«, die maßgeblich für die Wirtschaftspolitik verantwortlich waren, sowie der sowjetischen Dissidentenbewegung.
Felix Jaitner geht es nicht um eine nostalgische Betrachtung der Sowjetunion. Er fragt nach neuen Herrschafts- und Machtverhältnissen (wie z.B. so genannten Oligarchen) im zeitgenössischen Russland und versucht, die oftmals verworren erscheinenden gesellschaftlichen Dynamiken und Konflikte nachzuvollziehen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung 8
Modernisierung und Kapitalismus 9
Vorgehen und Methode 14
Vom Feindbild zum Trendsetter?
Die Bedeutung der osteuropäischen Transformation
im Lichte der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise 16
Kapitel 1
Die sowjetische Vielfachkrise 21
Die ökonomische Krise 24
Die politische Krise 27
Die ökologische Krise 29
Kapitel 2
Die Wahrnehmung der Krise durch die russische Elite -
Die Entstehung einer innerrussischen Opposition 31
Die Problemanalyse der ökonomischen "Reformer" 32
Dissens im Parteiapparat - der Aufstieg Boris El´cins 38
Der Wandel der Dissidentenbewegung:
Von der Isolation zum gesellschaftlich relevanten Akteur 40
Kapitel 3
Die Aufl ösung der Sowjetunion - ein notwendiger Schritt
zur Durchsetzung des Kapitalismus? 45
Reformen im Unions- oder nationalem Maßstab?
Das Ende der Perestroika 45
Die Ausgangslage vor dem August-Putsch 1991 49
Der August-Putsch und seine Folgen 52
Die Auflösung der Sowjetunion 54
Kapitel 4
Die Einführung des Kapitalismus in Russland
mittels einer "Schocktherapie" (1992-1994) 60
Die Liberalisierung 62
Die Stabilisierung 67
Die erste Privatisierungswelle (1992-1994) 70
Die sozialen Folgen der Schocktherapie 74
Die neue Handlungslogik der El´cin-Administration 77
Kapitel 5
Der Kampf gegen das Parlament 1993 87
Auseinandersetzungen um das
ressourcenextraktivistische Exportmodell 87
Die gewaltsame Niederschlagung des
parlamentarischen Widerstands 90
Ein neuer Autoritarismus 92
Nationalismus als politischer Faktor 95
Der Konflikt innerhalb der herrschenden Klasse 98
Kapitel 6
Die Eskalation der Gewalt im Innern (1994-1996) 100
Ethnische Konflikte im post-sowjetischen Raum 101
Der Krieg in Tschetschenien 104
Gewalt als legitimer Bestandteil der Innenpolitik 106
Kapitel 7
Die zweite Privatisierungswelle (1995-1997) 110
Staatsschulden als Rechtfertigung des wirtschaftlichen Umbaus 110
Der Aufstieg der Oligarchen 113
Die neue herrschende Klasse Russlands 114
Ökonomischer Konzentrationsprozess im
Innern und erste Expansionsschritte 117
Der Staat als Lobbyist nationaler Konzerne 118
Kapitel 8
Die Konsolidierung der Macht durch die herrschende Klasse 123
Der Präsidentschaftswahlkampf 1996 123
Der Eintritt der Oligarchen in die Politik: Die Semibankirš?ina 126
Der Nationalismus wird hoffähig 128
Kapitel 9
Die Finanzkrise 1998 - der drohende Zerfall
des russischen Gesellschaftsmodells 133
Die Blütezeit des russischen Finanzkapitalismus 133
Spekulation mit russischen Staatsanleihen 136
Der Staatsbankrott 138
Bewertung der Ereignisse 140
Kapitel 10
Die Krise als Wendepunkt im Verhältnis zwischen
Staat und Kapital - Der Übergang zu Vladimir Putin 141
Die Reformierung der Reform 141
Die Folgen der Wirtschaftskrise für die Oligarchen 144
Der neue Gesellschaftsvertrag 146
Widerstand gegen den neuen Staatskorporatismus 149
Fazit und Ausblick 153
Zeittafel 165
Literatur 166