(I-23/09-C3) (GMK ZWs / PL)
Das europäische Asyl-System ist zum Lotteriespiel geworden: Geographische Lage, Geld, Fitness und Glück auf dem gefährlichen Land- und Seeweg bestimmen, wer es an die Grenze schafft, Asyl beantragen und einwandern kann. Ruud Koopmans zeigt, dass wir so nicht den Hilfsbedürftigsten helfen und uns zahlreiche Probleme bei der Integration einhandeln. Seine schonungslose Bilanz endet mit einem bestechenden Vorschlag, wie es auch anders ginge – wenn wir nur den Mut dazu haben.
„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“, heißt es im Grundgesetz. Ein schöner Satz, um den sich immer mehr Einschränkungen und Verordnungen ranken. Das Regelungswirrwarr ist Symptom einer fehlgeleiteten Flüchtlingspolitik, die es honoriert, wenn man sich an Europas Grenzen durchschlägt. Wer es nicht schafft, hat das Nachsehen. Europa tut sich mit diesem System aber auch selbst keinen Gefallen. Ruud Koopmans beschreibt an konkreten Fällen und anhand von statistischen Daten, warum die bisherige Regelung die Integration erschwert, die innere Sicherheit bedroht, den Rechtspopulismus stärkt, Europa spaltet und abhängig macht von Autokraten, die ihre Grenzen zu Europa je nach Gusto öffnen oder schließen. Die sogenannte Flüchtlingskrise von 2015 erweist sich als hausgemachte Krise der Asylpolitik. Die luzide, auf mehrjähriger Forschung basierende Bilanz schließt mit einem pragmatischen Vorschlag, wie wir durch großzügige humanitäre Aufnahmen in Kombination mit einer Eindämmung der irregulären Einwanderung die Kontrolle zurückgewinnen können – damit die Asylpolitik kein lebensgefährliches Lotteriespiel bleibt.
Inhalt
Kapitel 1:
Zehn Gründe, warum das europäische
Asylregime todkrank ist ................................. 9
1. Das europäische Asylsystem fordert
mehr Menschenleben, als es rettet ................. 12
2. Die Schwächsten bleiben außen vor ............... 16
3. Viele Flüchtlinge haben keine Chance,
Europa zu erreichen...................................... 18
4. Geographie und politische Konjunktur
treiben die europäische Flüchtlingspolitik... 21
5. Die Erstaufnahmeländer werden
im Stich gelassen......................................... 23
6. Überbelastung der Aufnahmekapazitäten
und schwierige Integration.......................... 24
7. Bedrohung der inneren Sicherheit.................. 26
8. Stärkung des Rechtspopulismus...................... 28
9. Ein europapolitischer Spaltpilz ....................... 32
10. Erpressbarkeit durch Autokraten .................... 38
Kapitel 2:
Die politische Genese der Flüchtlingskrise .. 45
Der kurze Arabische Frühling................................. 45
Humanitäre Aufnahme: die verpasste Chance .... 51
Der plötzliche Anstieg und Einbruch
der Flüchtlingszahlen über die Ägäis .................... 55
Machtkampf in der Türkei...................................... 58
Eine griechische Tragödie....................................... 61
Nächster Bahnhof Budapest.................................. 64
Copy, finger, Merkel ............................................... 68
Bittstellerin am Bosporus....................................... 71
Das Ende der Flüchtlingskrise: Schließung der
Balkanroute oder EU-Türkei-Deal?......................... 76
Kapitel 3: Ein neues Wirtschaftswunder? ... 81
Geburtshelfer und Lebensretter............................. 81
Euphorische Arbeitgeber ....................................... 83
Integration in den Arbeitsmarkt............................. 90
Abhängigkeit von Sozialleistungen........................ 102
Kapitel 4: Verkannte Terrorgefahr................. 107
Mörder im Orient-Express ..................................... 107
Der Terror kommt nach Deutschland .................... 113
Tödliche Sicherheitslücken..................................... 118
Flüchtlingsfeindliche Gewalt von rechts ............... 125
Exkurs: Was ist «politisch motivierte
Kriminalität»?......................................................... 130
Kapitel 5: Opfer und Täter ................................ 133
Flüchtlinge und Kriminalität.................................. 133
Tatverdächtige, Anzeigeverhalten und
Verurteilungen....................................................... 138
Wie erklärt sich die Überrepräsentation von
Flüchtlingen in der Kriminalstatistik?.................... 141
Die Rolle des Schutzstatus und
des Herkunftslandes............................................... 147
Mord und Totschlag............................................... 153
Ein Exkurs zu Chemnitz.......................................... 165
Sexuelle Gewalt...................................................... 172
Kapitel 6: Warum die Ukraine anders ist .... 179
Hilfsbereitschaft und Solidarität ........................... 179
Rassistische Bevorzugung? ................................... 182
Was die Flüchtlinge aus der Ukraine
unterscheidet......................................................... 186
Integrationsaussichten.......................................... 191
Kapitel 7: Eine realistische Utopie ................ 195
Wege aus dem Dickicht.......................................... 195
Ein radikales Gedankenexperiment:
Vom individuellen Asylrecht zu humanitären
Kontingenten......................................................... 197
Eine Ausnahme für die europäischen
Nachbarstaaten...................................................... 205
Humanitäre Visa.................................................... 207
Wirtschaftsmigration ............................................ 209
Rücknahmeabkommen.......................................... 212
Die australische Lösung.......................................... 217
Wie ein reformiertes Asylregime aussehen
könnte ................................................................... 228
Dank ...................................................................... 241
Abkürzungen ......................................................... 242
Anmerkungen ....................................................... 243
Personenregister.................................................... 265
Register der Flüchtlingsgruppen............................... 268