Verlagstext:
Dieter Wolf rekonstruiert den dialektischen Widerspruch in der spezifischen Bedeutung, die dieser im "Kapital" als "Triebkraft" der Entwicklung der gesellschaftlichen Formen der Arbeit in der bürgerlichen Gesellschaft besitzt. Was den dialektischen Widerspruch in seiner Auswirkung auf die Struktur der bürgerlichen Gesellschaft auszeichnet, wird aus dieser selbst und nicht aus der kritisch betrachteten Philosophie Hegels erklärt, für den der dialektische Widerspruch die "Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit" ist. Auf Basis eines inhaltlich verbindlichen Nachvollzugs der ökonomisch-gesellschaftlichen Prozesse, in denen der dialektische Widerspruch zwischen der Gebrauchswert- und der Wertseite der gesellschaftlichen Arbeit gesetzt und gelöst wird, setzt sich Dieter Wolf kritisch mit bekannten Theoretikern (L. Colletti, D. Henrich, H.F. Fulda, M. Theunissen, W. Becker, G. Göhler, P. Furth, H.G. Backhaus, H. Reichelt, E.M. Lange) auseinander. Diese vertreten auf Hegel und Marx bezogen einen "Anwendungsschematismus" und werfen, der Hegelschen Philosophie verpflichtet, Marx eine Reduktion der Dialektik vor. Dieter Wolf tritt dem insbesondere durch Hegels Philosophie genährten Vorurteil entgegen, der dialektische Widerspruch sei auf eine mit rationaler Wissenschaft nicht vereinbaren Weise mystisch spekulativ. Der Autor widerlegt die Bemühungen vieler Theoretiker, den dialektischen Widerspruch als logischen irrationalen Widerspruch zu interpretieren, und weist nach, dass der dialektische Widerspruch im "Kapital" durch und durch rational ist. Der dialektische Widerspruch prägt die Struktur des Systems der gesellschaftlichen Arbeit, die "das entscheidende Vermittlungsglied zwischen Mensch und Natur ist". Ausführlich wird auf Marx' Kritik am "Hegelschen Widerspruch" in der "Kritik des Hegelschen Staatsrechts" eingegangen und erklärt, warum der späte Marx zu einer Wertschätzung des "Hegelschen Widerspruchs" als "Springquelle aller Dialektik" kommt, wobei er an der früher bereits vorgetragenen Kritik festhält und sie weiter vorantreibt. Ein systematischer Beitrag zum Verständnis der ökonomisch-gesellschaftlichen Kategorien im Marxschen "Kapital" und zum System der gesellschaftlichen Arbeit als dem entscheidenden Vermittlungsglied zwischen Mensch und Natur.
/ AUS DEM INHALT: / / / Einleitung 9
Teil 1
Zur gesellschaftlichen Bedeutung der
abstrakt-menschlichen Arbeit in nicht-kapitalistischen
und in kapitalistischen Gemeinwesen 45
Kapitel 1
Zur gesellschaftlichen Bedeutung der abstrakt-menschlichen Arbeit in allen Gemeinwesen,
unabhängig von ihrer historischen Form 46
1Vorbemerkung 46
2Die abstrakt-menschliche Arbeit als allgemeine Eigenschaft
der konkret-nützlichen Arbeiten 54
3Zur Bedeutung der abstrakt-menschlichen Arbeit in allen Gesellschaftszuständen,
unabhängig von deren historisch-spezifischer Form 56
Kapitel 2
Zur gesellschaftlichen Bedeutung der abstrakt-menschlichen Arbeit
in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen 61
1Die proportionelle Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit
in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen 61
2Unterschiedliche Formen, in denen sich die proportionelle Verteilung
der Gesamtarbeit durchsetzt 62
3Die Beziehung der konkret-nützlichen Arbeiten als abstrakt-menschliche Arbeit
aufeinander in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen 64
4Die konkret-nützlichen Arbeiten sind in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen
zugleich Arbeiten in spezifisch-gesellschaftlicher Form 67
Kapitel 3
Zur gesellschaftlichen Bedeutung der abstrakt-menschlichen Arbeit in kapitalistischen
Gemeinwesen 72
1Vorbemerkung 72
2Der Austausch der Arbeitsprodukte als gesellschaftlicher Zusammenhang,
worin die abstrakt-menschliche Arbeit als spezifisch-gesellschaftliche Form
der einzelnen Arbeiten erzeugt wird 73
3Die qualitative und quantitative Seite der proportionale Verteilung
im Austausch der Arbeitsprodukte 80
4Der Austausch der Arbeitsprodukte als ein gesellschaftlicher Zusammenhang,
worin das Verhalten der Menschen zueinander gegenständlich vermittelt ist 82
5Die Bedeutungslosigkeit des Austauschs in nicht-kapitalistischen Gemeinwesen 90
6Überleitung zu der Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Widerspruchs
zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert der Waren 93
Teil 2
Die Wertform als Lösungsbewegung des Widerspruchs
zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert 103
Kapitel 1
Die unterschiedlichen Gegenständlichkeiten von Gebrauchswert und Wert 104
1Vorbemerkung 104
2Die Gegenständlichkeit des Gebrauchswerts 106
3Die Gegenständlichkeit des Werts 107
Kapitel 2
Die "innere notwendige Zusammengehörigkeit" und die "gleichgültige
selbständige Existenz gegeneinander" als "Grundlagen"
des Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert 116
1Die innere notwendige Zusammengehörigkeit von Gebrauchswert und Wert
als die eine der beiden Grundlagen ihres Widerspruchs 116
2Die Verselbständigung des Werts gegenüber dem Gebrauchswert
als Grundlage des in der Ware enthaltenen Widerspruchs 119
3Die Grundlagen des Widerspruchs bleiben in seiner Lösungsbewegung erhalten 143
Exkurs:
Die Wertform und die "dialektische Methode"Eine Kritik an Hans-Georg Backhaus 151
Kapitel 3
Ware und Wertform als Einheiten der Gegensätze
von Gebrauchswert und Wert 166
1Die Ware als Einheit von Gegensätzen 166
2Unterschiedliche Weisen, in denen die Ware eine Einheit ist 168
Exkurs:
Kritik Hegelianisierender Auffassungen von der Einheit des Gegensatzes
von Gebrauchswert und Wert 173
Exkurs: Die "einfache, einzelne oder zufällige Wertform" und die beiden Pole
des Wertausdrucks: "relative Wertform und Äquivalentform"
Eine Kritik an Ernst Michael Lange 179
Kapitel 4
Zur Entwicklung der Wertform 189
1Die einfache Wertform als Keimform aller Wertformen 189
2Der Mangel der einfachen Wertform und ihr Übergehen in eine entwickeltere Form 192
3Der Übergang von der entfalteten zur allgemeinen Wertform 194
4Die Entwicklung der allgemeinen Wertform im ersten Kapitel unter Verweis auf den
im zweiten Kapitel dargestellten Austausch als ihrem wirklichen Entstehungsprozess 197
Kapitel 5
Die unterschiedliche Betrachtung der Ware als widersprüchliche Einheit von Gebrauchswert
und Wert auf den Darstellungsebenen des ersten und zweiten Kapitels
des "Kapital" 207
Kapitel 6
Zum Verhältnis von dialektischem und logischem Widerspruch
Eine Kritik an Gerhard Göhler 224
lVorbemerkung 224
2Der Widerspruch zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert der Waren
ist kein "logischer Widerspruch" 227
3Göhlers Ersetzung der Gleichsetzung der Waren als Werte durch das von ihm
auf mystische Weise begriffene Sich-Darstellen des Werts einer Ware im Gebrauchswert
einer anderen Ware 230
4Die "Differenzierung" der Gebrauchswerte in "Bedürfnisbefriedigung und
Darstellung des Werts" als die Leistung der Wertformen für die
"Ausdifferenzierung der Austauschstruktur" 232
5Die Entstehung des "logischen Widerspruchs" durch die mittels der Wertform
und ihrer Umkehrung vorgenommene "Ausdifferenzierung der Austauschstruktur" 234
Teil 3
Der Warenfetisch und der Widerspruch zwischen
dem Gebrauchswert und dem Wert 249
Kapitel 1
Die Ausgangssituation des Austauschs und der Warenfetisch 250
1Die Ausgangssituation des Austauschs als einfachstes praktisch-gesellschaftliches
Verhältnis der bürgerlichen Gesellschaft 250
2Der Gebrauchswert und der Inhalt der Wertbestimmungen sind den Warenbesitzern
bewusst gegeben 253
3Was den Warenbesitzern vom Wert bewusst gegeben ist und was nicht 255
4Der Warenfetisch als "falscher Schein" oder "prosaisch reelle Mystifikation" 260
Kapitel 2
Der Warenfetisch und der Widerspruch zwischen dem Gebrauchswert
und dem WertEine Kritik an Lucio Colletti und Hans Friedrich Fulda 269
1Kritik an Lucio Colletti 269
2Kritik an Hans Friedrich Fulda 298
Teil 4
Der doppelseitig-polarische Gegensatz von Ware und Geld
als Bewegungsform des Widerspruchs zwischen
dem Gebrauchswert und dem Wert 315
Kapitel 1
Die Ausgangssituation des Austauschs und der Widerspruch zwischen
dem Gebrauchswert und dem Wert der Waren 316
Kapitel 2
Der doppelseitige - polare Gegensatz von Ware und Geld
als Bewegungsform des Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert
und dem Wert der Waren 332
1Die Ausgangssituation der Warenzirkulation 332
2Die preisbestimmte Ware als Einheit von Gebrauchswert und Wert 341
3Das Geld als Einheit von Gebrauchswert und Wert 345
4Der doppelseitig - polare Gegensatz von Ware und Geld als gesellschaftliche Totalität 348
5Die Entfaltung und Vermittlung des Gegensatzes von Gebrauchswert und Wert 351
Teil 5
Der Begriff des Widerspruchs im "Kapital" und in der
"Kritik des Hegelschen Staatsrechts".
Eine Kritik an Hans Friedrich Fulda und Peter Furth 359
Kapitel 1
Marx' Auffassung vom "wirklichen Gegensatz" und von der
"Differenz innerhalb der Existenz eines Wesens" in der
"Kritik des Hegelschen Staatsrechts" 360
Kapitel 2
Der Widerspruch zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert der Waren
als "Differenz innerhalb der Existenz eines Wesens",
welche den Charakter "eines wirklichen Gegensatzes" besitzt 378
1Vorbemerkung 378
2Gebrauchswert und Wert als "Differenz innerhalb der Existenz eines Wesens" 381
3Das Verhältnis von Gebrauchswert und Wert als ein "wirklicher Gegensatz" 385
4Die Vermittlung von Gebrauchswert und Wert in der Lösungsbewegung
ihres Widerspruchs 394
Kapitel 3
Der "wesentliche Widerspruch" und der "Widerspruch der Erscheinung" 399
1Die Bewegungsformen des Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und dem Wert
und die "Krise" 399
2Betrachtung der Bewegungsform des Widerspruchs zwischen dem Gebrauchswert und
dem Wert unter dem Aspekt des "wesentlichen Widerspruchs" und des "Widerspruchs
der Erscheinung"Eine Kritik an Peter Furth 406
Anhang
Zur "unmittelbaren und vermittelten Gesellschaftlichkeit der Arbeit".
Eine Kritik an Michael Theunissen und Ernst Michael Lange 436
1Vorbemerkung 436
2"Unmittelbarkeit", "Fremdbeziehung" und "entfremdende Fremdbeziehung":
Theunissens Deutung der historisch-spezifischen Form der gesellschaftlichen Vermittlung
bei Marx als "Orientierung an der Norm einer Unmittelbarkeit" 438
3E.MLanges "Mediatisierungsverbot" und die Kritik der Politischen Ökonomie
Karl Marx als "Moralapostel" 447
4Theunissens Kritik an Marx' Religionskritik 469