Ein halbes Jahrhundert im Zentrum der österreichischen Politik: Was bleibt von Karl Renners Erbe?
Staatskanzler, Präsident des Nationalrates, Bundespräsident, Gründer zweier Republiken: Karl Renner (1870 bis 1950) war ein sozialdemokratischer Jahrhundertpolitiker, der die Geschicke des nach dem Untergang des Habsburgerreiches klein gewordenen Österreich wie kaum ein anderer repräsentierte. Doch nicht nur durch Renners Ja zum „Anschluss“ an Hitler-Deutschland hat sein Ansehen über die Jahre an Wert verloren, vielmehr wurde sein ganzes Wirken in Frage gestellt. Richard Saage untersucht in seiner Biographie, was vom Erbe des umstrittenen Politikers bleibt. Er wählt eine offene Perspektive von der Geburt her und beleuchtet in diesem essenziellen Beitrag zu Politik und Zeitgeschichte viele Aspekte erstmals. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung 9
1Soziokulturelle Prägungen eines homo politicus 17
Auf der Suche nach Authentizität 18
Kindheit und Jugend im Spiegel einer bäuerlichen Herkunft 21
Entwicklungsschübe in der Metropole Wien 29
Renners Verankerung im Schonraum familiärer Beziehungen 33
2Die Formung eines Sozialdemokraten 43
Stufen der Konstituierung eines emanzipatorischen
Theorieansatzes 43
Annäherung an die Sozialdemokratie 48
Beamter der kukMonarchie und politischer Schriftsteller 53
Grundlegung einer materialistischen Rechtssoziologie 57
Der Kampf um das allgemeine und gleiche Wahlrecht 64
Die Nationalitätenfrage 70
Renners Eintritt in die Politik 75
3Karl Renner im Ersten Weltkrieg 79
Der politische Handlungsspielraum Renners zu
Beginn des Großen Krieges 80
"Oesterreichs Erneuerung" und die Mitteleuropa-Debatte 89
"Marxismus, Krieg und Internationale" 96
Friedrich Adlers Kampfansage an Renner 106
Der Parteitag von 1917 und die Dominanz der "Linken" 114
4Karl Renner als Staatskanzler der Ersten Republik 123
Renner auf dem Weg zur Staatskanzlerschaft 124
Regieren und handeln auf der Basis provisorischer
Verfassungsnormen 129
Das Projekt des Anschlusses an das Deutsche Reich und die
Friedensverhandlungen von StGermain 138
Karl Renner und die Verfassung von 1920 147
Die Bilanz der Regierung Renner und der Bruch der
Großen Koalition 152
5Der Rückzug aus der "großen Politik" 155
Vom Regierungschef zum staatstragenden
Oppositionspolitiker 156
Renners Kapitalanalyse und das Problem der Sozialisierung 165
Der Funktionär und Theoretiker des Genossenschaftswesens
170
Das Rote Wien und das "Linzer Programm" von 1926 aus
dem Blickwinkel Renners 179
6Der 15Juli 1927, die Koalitionsfrage und die Perspektiven
der Wirtschaftsdemokratie 183
Ursachen und Folgen einer innenpolitischen Katastrophe 185
Der Parteitag der SDAP 1927 in Wien 194
Renners "empirischer" Marxismus auf dem Prüfstand 200
Wege zur Verwirklichung der Wirtschaftsdemokratie 204
Renners Kritik der "Bourgeoisrepublik" Bauers 214
7Von der demokratischen Republik zum
austrofaschistischen Ständestaat 222
Das Scheitern eines Brückenbauers 225
Die "Selbstausschaltung" des Nationalrats 234
Renners Kampf um eine verlorene Republik 239
Der Bürgerkrieg im Februar 1934 245
Renners Analyse des austrofaschistischen Regimes 255
8Der "Anschluss" Österreichs an das Dritte Reich 264
Renners Ja zum "Anschluss" und zum Münchner
Abkommen 265
Renners Motive zwischen österreichischem Patriotismus
und Existenzangst 274
Der Nationalsozialismus in der Sichtweise Renners 280
Vom Politiker zum politischen Schriftsteller und Dichter 290
9Der Architekt der Zweiten Republik 303
Karl Renners Weg zum ersten Kanzler und zum Bundespräsidenten
der Zweiten Republik 304
Die Trennung vom Deutschen Reich und die
Konstituierung der Zweiten Republik 313
Renners Umgang mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus
und mit dem Holocaust 317
Probleme des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie 325
Karl Renner - ein Marxist als erster Bundespräsident
der Zweiten Republik 335
Epilog 349
Anmerkungen 363
Abkürzungsverzeichnis 379
Zeittafel 380
Quellen und Literatur 393
Danksagung 410
Personenregister 412