Am 20. Juli 1944 verübte ein Offizier ein Attentat auf Hitler. Stauffenberg und andere Heeresoffiziere versuchten, das NS-Regime zu stürzen und den ausweglosen Krieg zu beenden. War es nur ein "Aufstand des Gewissens"? In welcher militärischen Tradition standen die Verschwörer? Und welche militärischen Überlegungen lagen ihrem Handeln zugrunde? Der Band analysiert die Ereignisse aus einer spezifisch militärgeschichtlichen Perspektive und nimmt im Schwerpunkt die militärischen Umsturzplanungen in den Blick. Er fragt aber auch nach den Auswirkungen von Attentat und Staatsstreichversuch auf das Militär der Nachkriegszeit in West- und Ostdeutschland sowie in Österreich. Dass Stauffenberg und seine Mitverschwörer einer anderen Vorstellung von der Rolle des Militärs im Staat anhingen, machte es für die Nachkriegsarmeen nicht einfach, sich in die Tradition des Aufstandes gegen den Krieg und das verbrecherische Regime zu stellen. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort................................................................................................................... VII
Danksagung........................................................................................................... IX
I. Widerstand und Militärgeschichte............................................................ 1
1. Geschichte des Widerstands als Teil der
deutschen Militärgeschichte................................................................ 1
2. Militärgeschichte in der Erweiterung................................................. 2
II. Opposition und Widerstand gegen Hitler................................................. 7
1. Weitere und engere Definitionen des WiderstandsbegrifFs............. 7
2. Würdigung und Forschung in der Bundesrepublik Deutschland.... 9
3. Historisierung - weg von der moralisierenden Betrachtung........... 16
III. Militärpolitische Vorstellungen in der Weimarer Republik
und der NSDAP.......................................................................................... 27
1. Führerheer und Massenheer................................................................ 27
2. Staat im Staate........................................................................................ 35
3. Offene Diskussionskultur in der Reichswehr.................................... 41
4. Die Anfänge der NSDAP..................................................................... 44
5. Hitlers Kriegserfahrung........................................................................ 46
6. NSDAP und Reichswehr vor 1933..................................................... 47
7. Partei und Militär nach 1933.............................................................. 51
IV. Das Militär im polykratischen System des »Dritten Reiches«
1939-1944..... 67
1. Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe und Waffen-SS.................................. 67
2. Kriegsspitzengliederung........................................................................ 79
3. Dilettantismus: Hitler als Feldherr...................................................... 87
4. Elitenmanipulation: Hitlers Eingriff in die Personalpolitik
des Heeres.............................................................................................. 93
5. Widerstand in der Luftwaffe, im Reichsluftfahrtministerium
und in der Kriegsmarine....................................................................... 100
V. Militärische Experten: Der Generalstab des Heeres................................. 111
1. Die traditionelle Rolle des Generalstabs und
Becks Rücktritt 1938............................................................................ 111
2. Beratung im Kriege: Zahlen oder fanatischer Glaube?.................... 124
3. Kein totaler Krieg.................................................................................. 127
VI. Widerstand und Krieg................................................................................ 129
1. Erschöpfung der Ressourcen................................................................ 129
2. Kriegsziele, Sozialdarwinismus und Friedensschluss......................... 133
3. Verbrechen in den besetzten Gebieten............................................... 141
4. Verbrechen gegen das deutsche Volk................................................... 148
5. Tresckow, Gersdorff, Boeselager, Stauffenberg:
Der Widerstand und Russland............................................................ 151
6. Der »Volkskrieg« 1813~1815.............................................................. 171
VII. Der Staatsstreich als militärisches Geschehen........................................... 175
1. Attentat und E id ..................................................................................... 175
2. Zeitdruck................................................................................................. 183
3. Die Organisation..................................................................................... 188
4. Der Plan................................................................................................... 199
5. Kommunikation...................................................................................... 223
6. Realistische Erfolgsaussichten?.............................................................. 229
VIII. Auswirkungen des Staatsstreichversuchs................................................... 231
1. Der Ehrenhof des Heeres...................................................................... 231
2. Machtverschiebung im NS'System..................................................... 238
3. Kampf bis zum Letzten und Verweigerung im Einzelnen................ 253
IX. Politische, militärische und ethische Ziele des Widerstands.................. 257
1. Schaffung tragfähiger Strukturen........................................................ 257
2. Innenpolitische Ziele............................................................................. 259
3. Kriegsbeendigung im Osten?............................................................... 264
4. Kriegsbeendigung im W esten.............................................................. 269
5. Verbindung mit den Westalliierten..................................................... 279
6. Ein Ende der Verbrechen...................................................................... 286
7. »Endlösung der Machtfrage« - Kriegsende wie 1918/19?............... 288
8. »Gemeinsame Zivilität«? Offiziere und Zivilisten............................. 291
9. Realismus und Idealismus: Schwindende Aussichten und
ethische Motive...................................................................................... 297
X. Die Rezeption des militärischen Widerstands nach
dem Zweiten Weltkrieg............................................................................... 303
1. Die Bundesrepublik, die Bundeswehr und die Tradition
des Widerstands..................................................................................... 304
2. Der Widerstand in der Tradition der Nationalen Volksarmee
der D D R ................................................................................................. 332
3. Das österreichische Bundesheer und der Widerstand....................... 339
XI. Zusammenfassung....................................................................................... 343
Abkürzungen.......................................................................................................... 349
Quellen und Literatur.......................................................................................... 351
Personenregister...................................................................................................... 400