Das Buch beschäftigt sich mit den besonderen Merkmalen der neu entdeckten Entwicklungsphase "emerging adulthood", zeigt auf, was sich in den letzten Jahren verändert hat in Bezug auf Identitäts- und Beziehungsentwicklung und welche Konsequenzen sich daraus für die Behandlungstechnik ergeben. Junge Erwachsenen haben nicht nur sehr hohe Prävalenzraten psychischer Störungen, sie stellen sich auch in besonderer Weise bereits beim Erstgespräch dar: Es geht um Beeinträchtigungen im Lieben, Arbeiten und in der Autonomie. Die Instabilität ihrer Lebenssituation kann Anlass für Veränderungen im Rahmen, die noch andauernde Abhängigkeit von den Eltern Anlass zur Elternarbeit in dieser Altersgruppe sein.
Inhalt
1 Einleitung ................................................................................ 9
2 Die neue Entwicklungsphase »emerging adulthood«:
Psychoanalytische Konzepte und empirische Befunde .. 12
2.1 Warum ist die zeitliche Untergliederung von
Altersphasen therapeutisch wichtig? ............. 13
2.2 Eine neue Entwicklungsphase ist entstanden:
Die 18- bis 30-Jährigen, die »emerging adults«......... 14
2.3 Die fünf charakteristischen Merkmale des
»emerging adulthood« nach Arnett (2004) ... 17
2.4 Belege für das Hinausschieben von Markern
des Erwachsenenalters..................................... 19
2.5 Der Master in Narzissmus: Lassen sich die typischen
fünf Merkmale bei allen jungen Erwachsenen
gleichermaßen finden?..................................... 21
2.6 Trotz vieler Freiheiten: Die Zunahme an
Entwicklungsdruck.......................................... 23
2.7 Veränderungen in der biografischen
Selbstwahrnehmung als »dazwischen«...................... 25
2.8 Die Konzeption von Peter Blos: Postadoleszenz
oder pathologisch prolongierte Adoleszenz?. 26
2.9 Was ist neu? Vom Privileg für wenige zur
Möglichkeit für (fast) alle........................................... 28
2.10 Therapeutische Konsequenzen: Abschied von
pathologisierenden Konzepten.................................. 30
3 Veränderte Identitätsentwicklung und ihre
Auswirkungen auf Beziehungen............................ 33
3.1 Die »Identitätskrise« im jungen Erwachsenenalter
und der biografische Bezug bei Erikson ...... 34
3.2 Veränderte Identitätsentwicklung heute: Mehr
Exploration, weniger Commitment......................... 36
3.3 Das sequenzielle Modell: Erst Identität, dann
Intimität und Generativität? ...................................... 37
3.4 Vielzahl unverbindlicher sexueller Beziehungen ... 39
3.5 Warum die »Flucht vor der Intimität« im jungen
Erwachsenenalter?............................................ 40
3.6 Wie geht es einige Jahre weiter: Lernfähigkeit
oder »gleiches Beuteschema?«.................................... 42
3.7 Identität als Voraussetzung für Intimität:
Hatte Erikson doch recht? ......................................... 43
3.8 Intime, pseudointime und symbiotische
Partnerschaften ............................................................ 45
3.9 Hemmende elterliche Einflüsse auf die Identitäts-
und Partnerschaftsentwicklung der »Kinder« 47
3.10 Welche Bedeutung haben diese Befunde für uns
als Kliniker? ..................................................... 49
4 Zunahme psychischer Störungen im jungen
Erwachsenenalter................................................................... 53
4.1 Junge Erwachsene haben die höchsten
Prävalenzraten für psychische Störungen.... 53
4.2 Spezifische Krankheitsbilder im »emerging
adulthood« ....................................................... 55
4.3 Zweites Fenster der Vulnerabilität, Diskontinuität
der therapeutischen Begleitung: »Lost in
Transition«?....................................................... 65
4.4 Modelle der psychiatrischen Versorgung in der
Transitionsphase und das Problem der Altersgrenze 67
5 Wie stellen sich die Patienten dar? Probatorische
Sitzungen und Indikation........................................ 72
5.1 Erstgespräche: Beeinträchtigungen im Lieben,
Arbeiten und in der Autonomie................................ 72
5.2 Was ist auffällig und wie ging es weiter?................... 88
5.3 Wer kommt in Behandlung?....................................... 91
5.4 Indikationskriterien für Langzeitbehandlungen
und das Problem des Krankheitsgewinns .... 92
5.5 Indikationen für Beratungen und kürzere,
strukturierte Behandlungsansätze................... 95
6 Besonderheiten in der Behandlungstechnik bei
jungen Erwachsenen................................................................ 100
6.1 Die Bedeutung von Zeit undGrenzen........................... 101
6.2 Indikation und Aspekte des Rahmens unter
Bedingungen der Instabilität............................. 102
6.3 Herausforderungen durch die Behandlung als
Video- oder Telefontherapie............................ 104
6.4 Identitätskrise, Identitätsdiffusion oder
Identitätskonflikt?............................................ 105
6.5 Arbeit an narzisstischen Aspekten und die Bedeu
tung der Bindung für die therapeutische Arbeit .... 109
6.6 Spezifische Interventionen: Wie umgehen mit
ruminativer Exploration, spezifischen Abwehr
mechanismen, Autonomieschuld?................. 111
6.7 Wie umgehen mit pathologischem Aufschieben? ... 114
6.8 Der Beziehungsraum: Aufgespaltene Elternbilder,
Umgang mit Neid, die Bedeutung der Medien....... 115
6.9 Diversität und kulturelle Einflüsse............................. 117
6.10 Warum ist Abstinenz und analytische Neutralität
so wichtig?.................................................................... 119
6.11 Die therapeutische Beziehung: Bindung,
Helikopter-Therapeuten und Umgang mit Rettungs
fantasien ............................................................ 120
7 Warum ist Arbeit mit Eltern und Partnern sinnvoll? .. 126
7.1 Autonomiebestrebungen der »Kinder«, zu viel
Unterstützung und Separationsängste der Eltern ... 127
7.2 Elterlicher Separationsangst begegnen...................... 129
7.3 Warum kann es sinnvoll sein, den Vater zu sehen? 131
7.4 Verständnis für das »Kind« aufbauen und an der
Selbst-Objektdifferenzierung arbeiten .......... 133
7.5 »Hotel Mama« und das »Nesthockerphänomen« ... 135
7.6 Herausforderungen in der Elternarbeit: Loslösung
bedeutet nicht Verlust, sondern Transformation ... 137
7.7 Der therapeutische Blick auf Freunde und
den Partner....................................................... 139
8 Die Beendigung der Behandlung ...................................... 141
8.1 Ein besonderer Abschied ........................................... 141
8.2 Gründe für einen Therapieabbruch aus der Sicht
junger Erwachsener......................................... 145
8.3 Qualitätssicherung: Die Verbesserung der
Fertigkeiten zur Transition und die Bedeutung
der Mentalisierung 148
9 Abschließende Bemerkungen.............................................. 153
10 Literatur.................................................................................... 156
Stichwortverzeichnis........................................................................ 165