Klassenmusizieren bzw. Musikmachen im allgemeinbildenden Musikunterricht stellen zentrale Themen musikpädagogischen Nachdenkens dar, die insbesondere hinsichtlich ihrer Begründungen umfassend diskutiert wurden. Die Perspektiven von Schüler*innen auf Klassenmusizieren als „Unterrichtsprinzip“ wurden im Feld empirischer Forschung bislang jedoch nicht umfassend berücksichtigt. Dieses Desiderat bearbeitet Moritz Kuck in seiner qualitativ-empirischen Interviewstudie. Dabei kann er unter anderem zeigen, dass die Interviewten eine Dichotomie des Musikunterrichts in Musikmachen und Nichtmusikmachen wahrnehmen, vor deren Hintergrund sie Klassenmusizieren als einen Funktionsträger betrachten: Klassenmusizieren bedeutet Abwechslung vom dominanten Nichtmusikmachen, verspricht Aktivität und erscheint den Schüler*innen immer wieder in spezifischer Weise mit Praktiken des Nichtmusikmachens verknüpft. (Verlagstext)
Inhalt:
1 Einleitung
I.
2 Forschungsstand Klassenmusizieren
2.1 Der Begriff „Klassenmusizieren“
2.1.1 Exkurs Musikerfinden
2.2 Klassenmusizieren als Konzept oder „Unterrichtsprinzip“
2.3 „Boom“ des Klassenmusizierens und „Krise“ des Musikunterrichts
2.4 Begründungsmuster
2.4.1 Musizieren als Mittel zu einem Zweck
2.4.2 Musizieren um seiner selbst willen
3 Forschung zur Schüler*innen-Perspektive
3.1 Die Schüler*innen-Perspektive in der Schul- und Unterrichtsforschung
3.2 Begründungen zur Berücksichtigung der Schüler*innen-Perspektive
3.3 Musikpädagogische empirische Forschung mit Schüler*innen
3.4 Die Entwicklung der Forschungsfrage
II.
4 Methode
4.1 Ausgangspunkt
4.2 Epistemologische Grundlagen
4.2.1 Realität
4.2.2 Daten
4.2.3 Theorie
4.3 Das Problemzentrierte Interview
4.3.1 Leitfaden
4.3.2 Interviewführung
4.3.3 Forschungsethische Aspekte
4.3.4 Transkription
4.4 Die Forschungslogik der Grounded Theory Methodology
4.4.1 Theoretisches Vorwissen und sensibilisierende Konzepte
4.4.2 Theoretisches Sampling
4.4.3 Datenanalyse
4.5 Sensibilisierendes Konzept Praxistheorie
4.5.1 Praxistheorie(n) und die Unterscheidung von Praxen und Praktiken
4.5.2 Die „Individuen der Praxis“: Tätigkeit, Handlung und Praktik
III.
5 Analyse
5.1 Analyseteil I: „Theorie und Praxis“ – Begriffe rund um das Klassenmusizieren
5.1.1 Der Klassenmusizierbegriff in den Interviews
5.1.2 Klassenmusizieren und der „normale Musikunterricht“
5.1.3 Klassenmusizieren als „Praxis“ in der Abgrenzung von „Theorie“
5.1.4 Zwischenfazit Analyseteil I
5.2 Analyseteil II: „Immer Spaß“ – Gründe für die positive Bewertung des Klassenmusizierens
5.2.1 Klassenmusizieren als Nicht-Nichtmusikmachen
5.2.2 Soziale Aspekte
5.2.3 Zwischenfazit Analyseteil II
5.3 Analyseteil III: Klassenmusizieren und Nichtmusikmachen – die Einbindung des Klassenmusizierens in den Musikunterricht
5.3.1 Klassenmusizieren und Nichtmusikmachen im Spiegel der zwei unterschiedlichen fachlichen Identitäten des Musikunterrichts
5.3.2 Die Praxisformen eingebundenen und nichteingebundenen Klassenmusizierens
5.3.3 Klassenmusizieren und Lernen
5.3.4 Benotung
5.3.5 Zwischenfazit Analyseteil III
IV.
6 Fazit
6.1 Zusammenfassung der Analyseergebnisse: die Fokussierung auf die Funktionen des Klassenmusizierens
6.2 Diskussion
6.2.1 Reflexion des methodischen Vorgehens und Rückblick auf das Projekt
6.2.2 Anbindung zentraler Ergebnisse an den (musik-)pädagogischen Diskurs
6.3 Ausblick und Anregungen
Literatur
Abbildungen, Tabellen, Abkürzungen
Anhang
Interviewleitfäden
Transkriptionsregeln