VERLAGSTEXT: / / Die Autorin, Ärztin und Piklerdozentin Dr. Anna Czimmek beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit der Pädagogik Emmi Piklers (1902 ¿ 1984) und stellt in diesem Buch biografisch die ungarische Kinderärztin vor, die ungewöhnliche Wege in der Begleitung von Säuglingen und Kleinkindern ging. / Das Buch enthält außerdem Beiträge von Mária Vincze, Anna Tardos und Myriam David sowie Éva Kálló. / / / Vorwort zum Emmi Pikler Buch von Anna Czimmek / Emmi Pikler war Ungarin und Kinderärztin. Untypisch für ihre Berufsgruppe, beschäftigte sie sich ausgiebig mit den Bedingungen für eine gesunde und freie Entwicklung und Entfaltung von Säuglingen und Kleinkindern sowie für ein friedliches und erfüllendes Zusammenleben mit den betreuenden Erwachsenen. Sie bemühte sich mit den eigenen Kindern, in der Begleitung von Familien als Hauskinderärztin und schließlich, aus der Not in den Nachkriegsjahren entsprungen, im Heim um eine entsprechende Gestaltung der Lebensverhältnisse und des Zusammenseins mit ganz jungen Kindern. / Wesentliche Grundlage ihrer Erkenntnisse war ein »Hinsehen« ¿ und dadurch Wahrnehmen ¿ der Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes. Emmi Pikler zufolge sei über diese beiden Aspekte des Wesens des kleinen Kindes differenziert Bescheid zu wissen. Emmi Pikler ermöglichte den in ihrer Verantwortung stehenden Kindern in warmem Betreut- und Getragen-Sein zu lernen, sich in ihren eigenen, angeborenen Anlagen und Fähigkeiten gut auszukennen und eben diese Anlagen und Fähigkeiten zu entfalten. Die adäquate Befriedigung der Bedürfnisse und die Entfaltung der Fähigkeiten bildeten ein wohl balanciertes Gleichgewicht, das selbst in schwierigen Verhältnissen stabilisierende Wirkung hatte. Selbst unter den schwierigen Bedingungen des Heims gelang es Emmi Pikler, den Grundstein zu legen für eine weiterführende positive Sozialisation. Denn wie Nachuntersuchungen zeigten, wuchsen die Kinder zu in der Gesellschaft integrierten Individuen heran. / Emmi Pikler trug mit ihrer Arbeit zu einem weiteren und tieferen Verständnis der frühen Kindheit bei und widerlegte gleichzeitig die jahrhundertealte Überzeugung, dass eine gesunde Entwicklung im frühen Alter bei institutioneller Betreuung prinzipiell nicht möglich sei. / Der zentrale Ort von Emmi Piklers Wirken war nach ihrer Zeit als Familienkinderärztin das 1946 gegründete Säuglingsheim in Budapest, das sie aufbaute und lange Jahre leitete. Das in der Lóczystraße gelegene Heim wird kurz auch das »Lóczy« genannt. Dank der guten institutionellen Umstände im »Lóczy« konnte Emmi Pikler neben dem täglichen Leben mit den Kindern forschen. Sie dokumentierte differenziert die pädagogischen und entwicklungsphysiologischen Erfahrungen und das praxisbasierte Wissen und belegte ihre Thesen. / Zunehmend werden im deutschsprachigen Raum, wie in Ungarn und vielen anderen Ländern auch, Kinder bereits in ihren ersten drei Lebensjahren fremd betreut und verbringen oft vom frühesten Alter an lange Zeiten in Gruppen mit Gleichaltrigen, zum Beispiel in der Krippe. Dies bildet eine besondere Herausforderung für die Kinder und auch für die betreuenden Erwachsenen, die den Bedürfnissen einer ganz eigenen Altersgruppe, die in wesentlichen Aspekten weder mit dem Kindergarten- noch mit dem Schulalter vergleichbar ist, gerecht werden müssen. / Aus dem Budapester Institut wird uns ein Weg gezeigt, wie das Kind ein positives Erleben und eine entsprechende Prägung mitnehmen kann. Bis heute versorgen uns Emmi Pikler, ihre Mitarbeiterinnen und Nachfolgerinnen, die in den Räumen des ehemaligen Heims seit mehr als zehn Jahren eine Krippe führen, mit einem Handwerkszeug für die Betreuung ganz kleiner Kinder. / Dieses Handwerkszeug ist wichtig, da in den ersten Lebensjahren jeder Mensch Prägungen für sein gesamtes späteres Leben erfährt. Diese persönlichkeitsbildenden Prägungen wirken in die Zukunft unserer Gesellschaft, wenn aus den Kindern Erwachsene geworden sind. / Die Sicherheit, die betreuende Fachleute im Umgang mit dieser ganz besonderen Altersgruppe gewinnen, kann weiterwirken auf die Eltern. In der Gegenwart müssen die Eltern in der Regel alleine zurechtkommen, ohne die Unterstützung der Gemeinschaft einer Großfamilie, in der die Kinder umgeben sind von erfahrenen Omas, Opas, Tanten und Onkeln, die ihnen Orientierung geben, mit Rat zur Seite stehen und ihre vielen Fragen beantworten. / Anna Czimmek / / /
AUS DEM INHALT: / / / Vorwort 8 / Danksagung 9 / Einleitende Worte 11 / / Emmi Piklers Entwicklungsjahre 16 / Kindheit und Jugend 16 / Weg nach Wien 18 / Studium und Ausbildung in Wien 20 / Clemens von Pirquet 22 / Hans Salzer 26 / Wien in den 1920er Jahren 28 / Neue Richtungen 28 / Reformpädagogik 28 Montessori und die psychoanalytische Pädagogik 29 / György Pikler 30 / Entwicklung einer eigenen Philosophie 31 / Das erste Kind 33 / / Schwierige Zeiten 35 / Ein Traum zerbricht 35 / / Ein Jahrzehnt als Familienkinderärztin (1935-1945) 39 / Ärztin für Entfaltung und Prävention 39 / Ärzte in Budapest 39 Die Patienten von Emmi Pikler und ihre Begleitung 40 / Soziales Netz 43 »Pädagogische« Kinderärztin - Aspekte der medizinischen Arbeit / damals und heute 45 Erstes Buch: Mit tud mär a baba? - »Was kann das Püppchen/ / Baby denn schon?« 49 Kritische Stimmen 50 / Persönliche Freundschaften 55 / Kontakte zur Fachwelt 55 / Medizin/Pädiatrie 55 Pädagogik und Psychoanalyse 56 / Weitere Aktivitäten in der Zeit von 1934 bis 1946 57 / Hengstenberg-Kurse 57 Kinderschwimmkurse 62 / Kindergärtnerinnenausbildung 64 / Kriegszeit und politischer Neubeginn 67 / Deutsche Besatzung 67 Kriegsende 68 »Nationale Hilfe« 69 Wieder in / Budapest 70 Der Traum von einer besseren Gesellschaft 72 Ein echt ungarischer / Name 77 György P6ter während der Festigung der neuen Strukturen 78 Jözsef und Janos 81 / / Das Säuglingsheim in der Löczystraße (1946-1979) 83 / Entstehung und Anfangszeit 83 Besondere Herausforderung - Vermeidung des / Hospitalismus 85 Leben im Löczy 89 Nachuntersuchungen an ehemaligen / Heimkindern 89 Löczy aus der Sicht zweier Französinnen 90 Anzahl der Plätze 92 / Aufnahmeanlass und Leben nach dem »Löczy« 92 / Einarbeitung der Betreuerinnen 93 / Beobachtung und Dokumentation 95 / Unterstützungssystem 97 / Spielhaus 98 / Schriften und Wissenschaftliches Arbeiten 100 / Veröffentlichungen und Bilddokumentation 100 Forschung 101 Hochschule / des Säuglings 102 Habilitation über die großmotorische Entwicklung 104 Ein / weiterer Bereich kindlicher Autonomie und Forschung darüber: Feinmotorik - / Manipulation 105 Ausnahme in der Art der Forschungstätigkeit: Rücken- oder / Bauchlage 107 / Weiteres aus der Geschichte des Säuglingsheims 109 / Internationale Zusammenarbeit sozialistischer Länder für Krippen- und Heimwesen / - Mehrsprachiges Wörterbuch zur Bewegungsentwicklung 109 Wandel der / Verantwortung des Instituts und damit verbundene Namensänderungen 113 / Betreuung anderer Einrichtungen 113 / / Letzter Lebensabschnitt (1979-1984) - Nach der Pensionierung 116 / Monografie über die Bewegungsentwicklung 116 / Kontakte außerhalb Ungarns und Reisen 117 / USA 118 Frankreich 119 Deutschland 121 Eine Gesellschaft für die Integration / von Kindern, die anders sind 122 Bedeutung von Emmi Piklers Haltung für die / Arbeit mit Erwachsenen 123 Letzte Vorträge 124 / Neue und alte Kontakte 126 / Das Ende 128 / / Fortbestand des Pikler Instituts für Kleinkindpädagogik 130 / Dokumentation, Publikation, Austausch 130 Name des Instituts - »Pikler Institut« / oder »Löczy« 130 Die Wende - Auswirkungen des geänderten politischen / Rahmens 130 / Vom Heim zurück in die Familie - Eltern-Kind-Gruppen und Krippe 132 / Internationale Konferenzen 133 / Schließung und Fortbestand 134 / / Nachwort 135 / Über die Autorin und ihre Beziehung zu Pikler 135 / Würdigung 137 / / Bilderserie Tibi 144 / / Gastbeiträge 166 / Maria Vincze: Über das »Löczy« 166 / Anna Tardos und Myriam David: Vom Wert der freien Aktivität des Säuglings für den / Aufbau seines Selbst 182 / Eva Kallo: Die Rolle des Staatlichen Methodologischen Instituts für Säuglingsheime in / Ungarn 201 / / Personenbeschreibungen 214 / / Anhänge 223 / Tabellarische Übersicht 223 / Anmerkungen 224 / Quellen- und Literaturverzeichnis 230 / Archivmaterial: ungedruckte, schriftliche Quellen 230 Transkribierte Interviews 230 / Gesprächsmitschriften 230 Briefe an Anna Czimmek 231 Werkverzeichnis / Emmi Pikler 231 Monografien 231 Artikel, Beiträge, Vorträge etc. 232 / Literaturangaben zur Entwicklung der Manipulation 235 In deutscher und / englischer Sprache erschienene Schriften von Emmi Pikler und ihrer Schule 236 / Sekundärliteratur 237 Filmverzeichnis 238 Filme aus dem Emmi Pikler Institut, / Budapest 238 Filme über das »Löczy« 239 / Internationale Kontakte und Netze zur Pädagogik Emmi Piklers 240 / Bildnachweis 241 / Personenregister 241
Verfasser*innenangabe:
Anna Czimmek ; mit Beiträgen von Mária Vincze, Anna Tardos und Myriam David sowie Éva Kálló
Jahr:
2015
Verlag:
München, P. Zeitler Verlag
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ISBN:
978-3-931428-20-4
2. ISBN:
3-931428-20-6
Beschreibung:
242 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter:
Kleinkindpädagogik, Pikler, Emmi, Budapest, Geschichte 1920-1980, Kinderheim, Kinderärztin, Wien, Elementarpädagogik, Frühpädagogik, Péter, Emmi, Péterne Pikler, Emmi, Aquincum, Bienne, Bundeshauptstadt Wien, Bundesland Wien, Gemeinde Wien, K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Kaiserlich-Königliche Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Land Wien, Ofen-Pest, Reichsgau Wien, Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Stadt Wien, Vena, Viena, Vienna, Vienna (Austriae), Vienne, Vin, Vindobona, Vinna, Wenia, Wien <Land>
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Quellen- und Literaturverzeichnis: Seite 230 - 238. - Filmverzeichnis: Seite 2387 - 239
Mediengruppe:
Buch