Konventionen zertrümmern, Wahrnehmung revolutionieren, Neues imaginieren – das war der Geist der radikalen Moderne. Bert Brecht sprach vom großen Beginnergefühl. Heute scheint jeder utopische Optimismus verflogen – ist es damit ein für alle Mal vorbei?
»Keineswegs!«, hält Robert Misik solchen Abgesängen entgegen. Er unternimmt einen Parforceritt durch 200 Jahre linke Kunst: von Heinrich Heine bis Elfriede Jelinek, von Patti Smith bis Soap & Skin, vom Bauhaus bis zum Gemeindebau. Das Aufbegehren gegen das Überholte und die Revolutionierung der Stile sind auch heute die große Aufgabe der Kunst, genauso wie Exzess und Intensität. »Ändere die Welt, sie braucht es«, sagt Misik mit dem alten BB. Er skizziert ein ästhetisches Programm jenseits von Kommerz, Entertainment und dem ewig schon Dagewesenen. (Verlagstext)
Inhalt
Einleitung: Kunst und Revolution.
Eine etwas andere Geschichte der Moderne 9
I. Wie das Geld in die Literatur kommt: Honore de
Balzac liefert revolutionäre Zeitkritik - irgendwie,
ohne es zu wollen j6
II. »Ein neues Lied, ein besseres Lied!«: Heinrich
Heine und die Erfindung der radikalen
politischen Publizistik 47
III. Der Hass auf den Bourgeois:
Gustave Flaubert und die
antibürgerliche Ästhetik jS
IV. Das Ideal der Intensität: Vitalismus, Geschwin
digkeit, nichts auslassen - die Romantizismen der
Moderne 74
V. Der Heroismus des modernen Lebens: Charles
Baudelaire und die Poesie der großstädtischen
Existenzweise 81
VI. »Man muss ganz und gar modern sein«:
Mallarme, Verlaine, Rimbaud und eine
Dichtung, die den Worten die Initiative
überlässt 92
VII. Hofräte der Revolution:
Vom Ideengestöber des Fin de Siede
zum revolutionären Reformismus des
Roten Wien 104
VIII. Leben in der Abstraktion: Picasso, der Kubismus
und der Funktionalismus klarer, geometrischer
Formen in der Architektur 124
IX. Kunst und Anti-Kunst: Marcel Duchamp und der
Geist des Avantgardismus 138
X. Profane Erleuchtung: Bertolt Brecht und ein
Theater, das die Realität so darstellen will, »dass
sie meisterbar wird« 148
XI. Die Zerbrechlichkeit der Lebenden: Alberto
Giacometti schafft fragile Gestalten und einen
verstörenden Blick auf die menschliche
Existenz 164
XII. Die schnellen Jahre: Andre Breton trifft Trotzki in
Mexiko, Jackson Pollock malt auf den Innen
wänden seines Geistes, und Patti Smith singt 777
XIII. Heroismus des Sehens: Susan Sontag, eine Ikone
der Intensität 187
XIV. Die jugendliche Kraft zur Empörung: Die
sprachkomischen Litaneien der Elfriede
Jelinek 201
XV. All Art is Propaganda: Von Rene Polleschs
Diskursgewitter zum »globalen Realismus« von
Milo Rau 212
VXI. Pessimismus ist konterrevolutionär: Gegenwarts
kunst oder: Auch gebrannte Kinder können Feuer
legen 22 8
Anmerkungen 249
Ausgewählte Literatur 275
Personenregister 279