VERLAGSTEXT: / / Konkurrenzloses Projekt für eine dringliche gesellschaftliche Herausforderung / / Wie können Kinder aus Migrations- und Flüchtlingsfamilien in unsere Gesellschaft integriert werden? Das Buch gibt einen Überblick über jüngste psychoanalytische, neurobiologische und entwicklungspsychologische Befunde zur frühen Elternschaft in Familien mit Migrationshintergrund und zeigt, wie Erkenntnisse aus der Traumaforschung konkrete Anwendung finden können. / / Angesichts der großen Anzahl neu eintreffender Flüchtlinge stellt sich zunehmend die Frage ihrer Integration. Ob sich Migranten in ihrem Gastland als willkommen, zugehörig und aufgenommen erleben oder als Eindringlinge, Schmarotzer oder Konkurrenten um Arbeitsplätze ist ein entscheidender Faktor für die psychosoziale Situation der gesamten Familie, besonders aber der Kinder. Hier setzt das Integrationsprojekt ERSTE SCHRITTE an, in dem Familien mit Migrationshintergrund nach der Geburt ihrer Kinder bis zum Eintritt in den Kindergarten von geschulten Mitarbeiterinnen betreut werden. Das Projekt könnte Vorbild sein für weitere bundesweite Maßnahmen auf diesem Feld. / / o Fallbeispiele aus Therapien und Präventionsmaßnahmen / o Neurobiologisches Grundwissen über frühe Elternschaft / o Neueste Erkenntnisse der frühkindlichen Spracherkennung und -entwicklung / o Erkenntnisse der Traumatherapie für die besonders störanfälligen ersten Lebensmonate / o Hilfsmaßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund, besonders für Flüchtlinge, Asylbewerber und traumatisierte Personen / o Bedeutung kultureller Faktoren für das Gelingen und Scheitern von Förderangeboten / - Grundbausteine für den richtigen Umgang und die Integration von Migrantenfamilien / / Fallbeispiel: / Der vierjährige afghanische Junge aus der Frankfurter Präventionsstudie sprach kein deutsches Wort. Erst als es der Leiterin der Kindertagesstätte gelang, die schwer traumatisierte und depressive Mutter aus ihrer Zweizimmerwohnung heraus in den Kindergarten hinein zu holen und sie an einigen Aktivitäten zu beteiligen, konnte Abib von einem Tag auf den anderen deutsch sprechen. / / Migranteneltern haben nicht selten Vorbehalte oder hegen Misstrauen gegen die ihnen fremde, unverständliche Kultur und Sprache des Gastlandes. Da sie aber davon abhängig sind, im Gastland bleiben zu können, werden sie diese Vorbehalte nicht äußern. Sie werden vor allem bei der Erziehung und Bildung ihrer Kinder, bei den Integrationsbemühungen formal allem zustimmen, was für erforderlich und gut gehalten wird, auch den demokratischen Grundregeln eines Rechtsstaates und dem Spracherwerb. Innerlich bleibt jedoch eine ambivalente Haltung vorherrschend, weshalb sie ihren Kindern unbewusst entsprechend gegenteilige Signale vermitteln. Diese von den Eltern - unbewusst -gesendeten Signale an ihr Kind sind weitaus mächtiger als die bewusst vorgetragene Zustimmung. / / Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass es nicht damit getan ist, wie heute allenthalben zu lesen ist, dass die Kinder erst einmal die neue Sprache lernen - als Grundvoraussetzung für die Integration in die neue Kultur. Der umgekehrte Weg ist richtig. Die Bereitschaft, eine neue Sprache zu lernen, hängt von der Identifizierung und der Akzeptanz der neuen Kultur ab, sie ist dafür Voraussetzung. / / Das in dem Buch geschilderte Präventionsprojekt ist ein Beitrag zu Antworten auf drängende gesellschaftliche Aufgaben. Der Umgang mit Migranten und traumatisierten Flüchtlingen hat sich in jüngster Zeit weiter dramatisch zugespitzt. Das Buch enthält Beispiele gelungener und misslungener Integrationsbemühungen. Zu letzteren zählen wir die etwa 750 Jugendlichen, darunter etwa 100 Frauen, (überwiegend, aber nicht ausschließlich Adoleszente mit Migrationshintergrund), die sich freiwillig der IS angeschlossen haben. Die entsprechenden Fallbeispiele verdeutlichen, dass es sich dabei um Jugendliche handelt, die in ihrer frühen und frühesten Kindheit schweren Traumatisierungen ausgesetzt waren. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit von Frühpräventionsangeboten speziell bei traumatisierten Flüchtlingen und Familien mit Migrationshintergrund verständlich. / / /
AUS DEM INHALT: / / Patrick Meurs / Vorwort 7 / Marianne Leuzinger-Bohleber / Einleitung . 14 / TEIL I / Migration, Trauma und frühe Elternschaft: Grundlagen . 41 / Marianne Leuzinger-Bohleber und Judith Lebiger-Vogel / 1 Frühkindliche Entwicklungsprozesse / und Migration. / Psychoanalytisches / Grundlagenwissen / . 42 / Marianne Leuzinger-Bohleber und Constanze Rickmeyer / 2 Die Neurobiologie der frühen Elternschaft . 84 / Marianne Leuzinger-Bohleber und Korinna Fritzemeyer / 3 Psychoanalytische Erkenntnisse zu Migration, Trauma und der / Begegnung mit dem Fremden . 123 / Marianne Leuzinger-Bohleber / 4 Radikalisierungsprozesse in der Adoleszenz - ein Indikator für eine / nicht gelungene Integration? 171 / TEIL II / ERSTE SCHRITTE - ein psychoanalytisches Frühpräventionsangebot / für Familien mit Migrationshintergrund 195 / Judith Lebiger-Vogel, Constanze Rickmeyer, Korinna Fritzemeyer, Annette Busse, / Ann Cathrin Walther, Caroline M. Marx und Marianne Leuzinger-Bohleber / 5 ERSTE SCHRITTE: Ein Integrationsprojekt für Kleinkinder mit / Migrationshintergrund / - Konzepte, Design, Durchführung und erste / Ergebnisse . 196 / Claudia Burkhardt-Mußmann / 6 Ein psychoanalytisch fundiertes Frühpräventionsprojekt: Konzept und / Erfahrungen des ERSTE-SCHRITTE-Projekts in Frankfurt . 230 / Rose Ahlheim / 7 Ankommen in einer fremden Welt - ein psychoanalytischer Blick / auf Mutter-Kind-Beziehungen nach der Migration 259 / TEIL III / ERSTE SCHRITTE - die wissenschaftlichen Befunde . 279 / Constanze Rickmeyer und Judith Lebiger-Vogel / 8 Zur emotionalen und sozialen Situation der Mütter in Frankfurt 280 / Judith Lebiger-Vogel / 9 Emotional Availability in der frühen / Elternschaft 305 / Constanze Rickmeyer / 10 Stressbewältigung während des Übergangs in den Kindergarten: / Spezifische Herausforderungen / bei Kindern mit Migrationshintergrund 317 / Annette Busse / 11 Eltern und Kinder als (wechselseitige) / Vermittler im Prozess der sozialen / Integration? - Alltagskontakte / im Projekt ERSTE SCHRITTE 347 / Korinna Fritzemeyer / 12 Verfolgung, Zwangsmigration und Auswirkungen unverarbeiteter / Traumatisierungen / auf die frühe Mutter-Kind-Interaktion im Exil . 363 / Ann Cathrin Walther / 13 Über die Bedeutsamkeit einer kultursensiblen psychologischen / und psychoanalytischen Prävention 379 / Caroline M. Marx / 14 Bindungsrepräsentationen bei Kindern mit Migrationshintergrund . 394 / Marianne Leuzinger-Bohleber und Judith Lebiger-Vogel / Ausblick 415 / Die Herausgeberinnen und Autorinnen 419
Suche nach Verfasser*in
Verfasser*innenangabe:
Marianne Leuzinger-Bohleber und Judith Lebiger-Vogel (Hrsg.) ; mit einem Vorwort von Patrick Meurs, Leuven
Jahr:
2016
Verlag:
Stuttgart, Klett-Cotta
Aufsätze:
Zu diesem Aufsatz wechseln
opens in new tab
Diesen Link in neuem Tab öffnen
Mehr...
Systematik:
Suche nach dieser Systematik
GS.BMS
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN:
978-3-608-94948-3
2. ISBN:
3-608-94948-8
Beschreibung:
420 Seiten : Diagramme
Schlagwörter:
Aufsatzsammlung, Elternschaft, Migration, Psychisches Trauma, Psychoanalyse, Prävention, Beiträge, Bevölkerungswanderung, Psychische Traumatisierung, Psychoanalytische Therapie, Psychotrauma, Sammelwerk, Wanderung <Soziologie>, Wanderungen, Wanderungsbewegung, Prophylaxe, Verhütung, Vorbeugung, Vorsorge <Prävention>
Mehr...
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Enthält Literaturangaben
Mediengruppe:
Buch