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Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Rüstow, Alexander
Verfasser*innenangabe: Alexander Rüstow
Jahr: 2001
Verlag: Marburg, Metropolis-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Die neoliberale Wirtschaftspolitik versagt seit einem Vierteljahrhundert bei ihrer wichtigsten Aufgabe, der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Trotzdem gilt der Neoliberalismus nach wie vor als die allein erfolgversprechende Orientierung der Wirtschaftspolitik. Diese erstaunliche Resistenz gegenüber wirtschaftlichen Fakten ist nur zu erklären mit einem festgefügten Vorverständnis, dessen Wurzeln jenseits wissenschaftlicher Ratio liegen. Alexander Rüstow dringt in einer tiefgreifenden geistesgeschichtlichen Analyse zum Ursprung wirtschaftsliberaler Heilsgewissheit vor. Die vor allem durch stoische Einflüsse auf die christliche Theologie und die neue Wissenschaft von der Ökonomie überlieferte Vorstellung einer vorgegebenen natürlichen Ordnung führte dazu, deren Ergebnisse für sakrosankt zu halten und zu glauben, Eingriffe in diese Ordnung könnten nur negative Folgen zeitigen. Laisser-Faire gilt deshalb als die alleinige politische Option. Entsprechend sind wirtschaftliche Krisen und soziales Elend als der »göttlichen Planwirtschaft« inhärent hinzunehmen. Auch die Aufklärung hat es nicht vermocht, den Glauben an die Existenz einer gottgewollten Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft zu überwinden. Alle großen Ökonomen des 18. und 19. Jahrhunderts blieben dieser Vorstellung verhaftet. Ihr Interesse war darauf gerichtet, die in dieser Ordnung geltenden Funktionszusammenhänge zu ergründen. Deshalb stellen sie das Gleichgewicht in den Mittelpunkt aller ihrer Überlegungen. Und deshalb interpretieren und rechtfertigen sie auch alle auftretenden Probleme als notwendige Durchgangsstadien des Weges zum Gleichgewicht. Wenn Max Weber den »Geist des Kapitalismus« als säkularisierte protestantische Ethik entdeckte, so hat Rüstow den »Geist des Liberalismus« als Säkularisierung eines deistisch-stoischen Harmonieglaubens nachgewiesen. Die Herausgeber zeigen in ihrem eigenen Beitrag, dass auch der moderne Neoliberalismus dieser Harmonievorstellung verhaftet ist. Der dogmatische Glaube an den neoklassischen Gleichgewichtsautomatismus beherrscht die Problemwahrnehmung, die Analysen und die wirtschaftspolitischen Empfehlungen. Er liefert vermeintlich auch die Rechtfertigung für die liberalistische Aversion gegenüber dem Staat. An Hand verschiedener Politikfelder wird demonstriert, wie Gleichgewichtsverheißung und Laisser-Faire-Dogmatismus wirtschaftspolitische Entscheidungen prägen. Dem neoklassischen Liberalismus ist es nicht gelungen, seine subtheologische Prämisse, die Existenz einer vorgegebenen harmonischen Ordnung, auf die das System Wirtschaft selbsttätig zutreibt, nachzuweisen. Zu bieten hat er nur Verifizierungen durch Theoriestücke und Modelle, in denen mögliche Quellen für Instabilitäten von vornherein wegdefiniert sind. Und an erkenntnislogisch unabdingbaren Falsifizierungsversuchen hat die Gleichgewichtsökonomie ohnehin nie Interesse gezeigt. So blockiert der neoklassische Liberalismus den Zugang zu einer problemadäquaten Wirtschaftstheorie und einer wirksamen Wirtschaftspolitik. Deshalb kann er die Risiken dynamischer Entwicklungsprozesse in komplexen arbeitsteiligen Geldwirtschaften weder erfassen noch vermeiden. Und deshalb kann er auch die im offenen System Wirtschaft liegenden Chancen, die von Liberalen so sehr beschworen werden, nicht ausschöpfen.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Rüstow, Alexander
Verfasser*innenangabe: Alexander Rüstow
Jahr: 2001
Verlag: Marburg, Metropolis-Verl.
Enthaltene Werke: Das neoliberale Projekt / Frank P. Maier-Rigaud ; Gerhard Maier-Rigaud:
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GW.VS
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ISBN: 3-89518-349-0
Beschreibung: 3., überarb. Aufl. , 352 S.
Schlagwörter: Geschichte, Liberalismus, Wirtschaftswissenschaften, Neoliberalismus, Wirtschaft, Bibliographie, Rüstow, Alexander, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Zeitgeschichte, Economy (eng), Wirtschaftsleben, Ökonomie <Wirtschaft>, Abstract, Bibliografien, Bibliographien, Literaturdokumentation, Publikationen, Repertorium <Bibliographie>, Werke
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Maier-Rigaud, Gerhard; Maier-Rigaud, Frank P.
Früherer Titel: Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus als religionsgeschichtliches Problem
Fußnote: Literaturverz. S. 290 - 306 und Literaturverz. und Bibliogr. A. Rüstow S. 316 - 341
Mediengruppe: Buch