Wer Religion mit Biologie in Verbindung bringt, kann sich auf Widerspruch gefasst machen. Versuche, das Phänomen Religion evolutionsbiologisch zu erklären, werden geradezu als Sakrileg gewertet.
In Die Logik der Nicht-Logik zeigt Andreas Kilian, was deren Vertreter lauthals bestreiten: Religion ist evolutiv nicht notwendig, aber ein sehr effektives Mittel zu rein biologischen Zwecken.
Aktuelle Forschungsergebnisse bilden die Basis für eine biologisch-naturwissenschaftliche Definition, die ohne Bezug auf jenseitige Mächte auskommt. Das Phänomen Religion spiegelt sich im menschlichen Verhalten wider, dessen biologische und kulturelle Voraussetzungen einer wissenschaftlichen Analyse zugänglich sind. Religion befriedigt keineswegs nur spirituelle Bedürfnisse, sondern kann als sehr diesseitige persönliche Erfolgsstrategie begriffen werden, als eine Vorteilsnahme mit Hilfe nicht überprüfbarer Argumente.
Der Autor Dr. Andreas Kilian, geboren 1963, studierte Chemie und Biologie. Er arbeitet in der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) sowie an dem Fraunhofer Institut AIS (Autonome Intelligente Systeme) schwerpunktmäßig an ethologischen und soziobiologischen Themen. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
1. Das Kind beim Namen nennen 9
1.1 Blasphemische Fragen? 9
1.2 Bisherige Definitionen des Begriffes Religion 12
1.3 Warum eine biologische Definition? 22
2. Die biologische Substanz 29
2.1 Kognitive Fähigkeiten 29
2.1.1 Funktionaler Aufbau zum Selbsterhalt 32
2.1.2 Konzepte zum Wiedererkennen und Assoziieren 37
2.1.3 Kontraintuitive Gedanken für Veränderungen 38
2.1.4 Was ist denken? 38
2.2 Glauben 39
2.2.1 Zwischen Wissen und Glauben 39
2.2.2 Die Früchte des Glaubens 41
2.2.3 Mit den Göttern sprechen und Stimmen hören 42
2.2.4 Was ist glauben? 43
2.3 Individuelle Erfahrung 44
2.3.1 Die Innenweltsuche 45
2.3.2 Mystisches Erfahren und Erleben 47
2.3.3 Spiritualität ..53
2.4 Synchronisierte Erfahrung 55
2.4.1 Religion 56
2.4.2 Religiosität 57
2.4.3 Zwischen Individualisierung und Synchronisation 60
2.5 Eine substanzialistische Definition für das Phänomen Religion . 61
3. Die Funktionen im Alltag 65
3.1 Individuum und Gruppe 65
3.1.1 Gruppenselektion 65
3.1.2 Der tatsächliche Glaube 69
3.1.3 Mythen 70
3.1.4 Zusammenfassung des Abschnitts 3.1 71
3.2 Auslöser für religiöses Verhalten 72
3.2.1 Beten, Rituale und Gefühle 72
3.2.2 Angst als biologischer Indikator 78
3.2.3 Reproduktion :.... 83
3.2.4 Zusammenfassung des Abschnitts 3.2 86
3.3 Tradierung 87
3.3.1 Die egoistischen Gene ,. 87
3.3.2 Frühkindliche Indoktrination 88
3.3.3 Erziehung 94
3.3.4 Zusammenfassung des Abschnitts 3.3 96
3.4 Manipulation 96
3.4.1 "Gut" und "Böse" 96
3.4.2 Moral und Ethik 99
3.4.3 Kunst 104
3.4.4 Kultur 105
3.4.5 Zusammenfassung des Abschnitts 3.4 109
3.5 Interpretationshoheit 109
3.5.1 Beleidigung religiöser Gefühle 110
3.5.2 Pseudostaatliche Hoheit 111
3.5.3 Wissenschaft und Glaube 114
Vergleich der Methodenwahl 114
Vergleich der Ergebnisse 116
3.5.4 Zusammenfassung des Abschnitts 3.5 121
3.6 Eine funktionalistische Definition für das Phänomen Religion .121
4. Die Logik der Nicht-Logik 125
4.1 Die Evolution der Logik der Nicht-Logik 127
4.1.1 Vorteile für Individuen 127
4.1.2 Die Evolution der Lüge 130
4.1.3 Die Beta-Tier-Strategie 132
4.2 Eine Definition mit Hilfe der Evolution der Logik 135
5. Umwelt und Erkenntnis 139
5.1 Die artexterne Umwelt als Selektionsfaktor 141
5.2 Die artinterne Umwelt als Selektionsfaktor 144
5.3 Eine Definition mit Hilfe der Entwicklungsgeschichte unserer Erkenntnisse 148
6. Der Einfluss der Geschichte 151
6.1 Imperial-Religionen 152
6.1.1 Judentum 153
6.1.2 Christentum 155
6.1.3 Islam 160
6.2 Philosophien 161
6.2.1 Hinduismus 163
6.2.2 Buddhismus 164
6.2.3 Tao (Dao) 166
6.2.4 Konfuzianismus 167
6.2.5 Humanismus 169
6.3 Eine Definition mit Hilfe der Zeitgeschichte 171
7. Eine biologische Definition des Phänomens Religion 173
7.1 Eine biologische Definition 173
7.2 Abgrenzung Religion, Ideologie und Wahnvorstellungen 177
7.3 Integration der anderen Definitionen 181
7.4 Antworten auf noch offene Fragen 183
8. Was ist zu tun? 189
8.1 Die biologische Ausgangssituation 189
8.2 Der ewige Streit 191
8.3 Das persönliche Kennenlernen 195
8.4 Der Nutzen einer expliziten Realdefinition 199
Glossar 203
Weiterführende Literatur und Links 207
Index 225