Immer wieder ist von Krisen die Rede, beispielsweise der Familie, der Jugend, der politischen Moral und des Wirtschaftssystems. Ist die Ursache dafür ein Werteverfall? Folgt unser alltägliches Verhalten wirklich „höheren Werten“? Ist Werteerziehung hilfreich?
Basierend auf Erkenntnissen aus der Gehirnforschung, Psychologie und Soziologie beleuchtet der Autor andere, meist unbewusste Motive unseres Tuns und Lassens.
Dem Leser werden unter anderem folgende Fragen beantwortet: Haben schon Tiere Vorformen von Moral? Was passiert im Gehirn, wenn wir moralische Entscheidungen treffen? Welche Rolle spielen die Gene und frühkindliche Erfahrungen? Wie werden Kinder zu moralischen Persönlichkeiten? Was tragen Eltern, Kindertagesstätten und Schulen dazu bei?
Welche Persönlichkeitsaspekte, Fähigkeiten und Verhaltensneigungen von Kindern begünstigen moralisches Handeln und ein gutes Leben und Zusammenleben? Welche Kompetenzen helfen zur Verwirklichung von Werten wie Gesundheit, Gerechtigkeit, Freiheit oder Solidarität?
Das Buch wendet sich an Eltern und Menschen in sozialpädagogischen, pädagogischen und psychologischen Berufen, in Journalismus und Politik, an Studierende und alle an dieser Thematik Interessierten.
Inhaltsverzeichnis
1 Der trügerische Ruf nach Werten: Bestimmen Werte unser Verhalten? ... 1
1.1 Warum tun wir, was wir tun? Was sollen wir tun? - Motivation und Moral 1
1.2 Krisen durch Werteverfall? - Die Hoffnung auf Werteerziehung . . . 3
1.3 Was bedeuten „Werte"? - Ein Ordnungsversuch 7
1.4 Woher stammen Tugenden, Werte und Normen? - Top-down-
Herleitung aus Religion und Philosophie 10
Literatur 15
2 Was treibt unser Verhalten wirklich an? 19
2.1 Kann man Werte vom Kopf auf die Füße stellen? - Bottom-up-
Herieitung aus Natur und Gesellschaft 19
2.2 Stehen Werte im Dienste des biologischen Oberlebens? -
Evolution der Moral 23
2.3 Wem helfen wir warum? - Der Altruismus und seine Grenzen 26
Literatur 35
3 Warum lohnt sich der Blick ins Gehirn? 37
3.1 Was geschieht im Gehirn? - Von Spekulationen zu Forschungsergeb
nissen 37
3.2 Warum bewerten wir ständig, alles und schnell? - Gehirnstrukturen
und -prozesse bei der Arbeit 42
3.3 Kopf oder Herz? - Die Konkurrenz von Verhaltensmotiven 50
Literatur 52
4 Die Persönlichkeit und ihre Werte: Gut für Überraschungen? 55
4.1 Bestimmen die Gene und das Temperament die Werte? - Persönlichkeit,
Moral und Politik 55
4.2 Werte und Verhalten: Eine fragwürdige Beziehung? - Die Macht der Emotionen 60
4.3 Werte: Nur Rationalisierung des Verhaltens? - Noch eine kopernika-
nische Wende 68
Literatur 72
5 Wie kultiviert die Gesellschaft Werte und Normen? 77
5.1 Soziale Erfahrungen als Wertelieferant? - Tradierung und Wandel
von Werten 77
5.2 Prägen Geschlecht, Bildung, Religion und Geld die Moral? -
Gesellschaftsunterschiede und Werte 82
5.3 Warum reden alle von Werten? - Von biologischen Bedürfnissen zu
gesellschaftlichen Tugenden 86
Literatur 90
6 Kardinaltugenden und Werte: Fälle für das Forschungslabor? 93
6.1 Gerechtigkeit: Eine alte Tugend als Kitt moderner Gesellschaften? -
Vom Tit for Tat zur Fairness 93
6.2 Weisheit: Rückkehr einer altmodischen Tugend? - Allgemeine,
emotionale und soziale Intelligenz 96
6.3 Tapferkeit: Eine militaristische Untugend? - Vom klassischen Mut zur
modernen Risikobereitschaft 101
6.4 Mäßigung: Eine anstrengende Tugend? - Impuls- und Selbstkontrolle 103
Literatur 107
7 Die politischen Werte der Französischen Revolution: Noch aktuell? 113
7.1 Sind nur die Gedanken frei? - Von der Freiheit zur Selbstwirksamkeit 113
7.2 Alle sind gleich, aber manche gleicher? - Vom Autoritätsgehorsam
zum Oleichheitssyndrom 116
7.3 Alle Menschen werden Brüder, alle? - Vom Altruismus zur Brüderlichkeit 120
Literatur 126
8 Und wo bleiben die Werte? 131
8.1 Woraus besteht das Wurzelgefiecht der Verhaltensursachen? -
Ein Persönlichkeits-Verhaltens-Modell 131
8.2 Erst das Verhalten, dann die Moral? - Eine Zwischenbilanz 137
Literatur 140
9 Was fördert moralisches Verhalten? 141
9.1 Ist ein pädagogischer Strategiewechsel nötig? - Persönlichkeitsentwickiung
statt Werteerziehung 141
9.2 Ein „sozialpädagogisches Breitbandantibiotikum"? - Emotionen,
Verhaltensdispositionen und Kompetenzen 148
Literatur 151
10 Werte und Moral über die Kellertreppe? 153
10.1 Was macht Kinder gesund und stark? - Erziehung zu Lebenskompetenzen 153
10.2 Kardinaltugenden durch Sozialpädagogik? - Was Kinder fair,
intelligent, risikobewusst und selbstkontrolliert macht 155
10.3 Politische Werte für Kinder? - Was Selbstbestimmung, Toleranz und
Empathie fördert 161
10.4 Wie wirksam sind die Fördermaßnahmen? - Evaluation tut not. . . . 164
10.5 Happy End? - Von der Werteerziehung zur verhaltensorientierten Pädagogik 167
Literatur 169
Sachverzeichnis 175