Konrad Adenauer prägte als Gründungskanzler und hochverehrter Staatsmann eine ganze Epoche. Zur eigenen Machtsicherung hebelte der CDU-Chef dabei allerdings die von ihm selbst mitgestalteten demokratischen Spielregeln des Grundgesetzes aus: Über Jahre hinweg profitierte er heimlich von der gesetzwidrigen Ausforschung der SPD-Führung durch den Auslandsnachrichtendienst, die sein Kanzleramtschef Hans Globke und der BND-Präsident Reinhard Gehlen eingefädelt hatten.
Der angesehene Historiker Klaus-Dietmar Henke beschreibt dieses größte Demokratieverbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auf der Grundlage erstmals ausgewerteter Unterlagen des BND sowie Hunderter Geheimberichte in den Archiven der CDU – ein zeithistorischer Politkrimi ersten Ranges. (Verlagstext)
»Vor allem wird sich das schöne Bild, das sich die Nachwelt vom Gründungskanzler Konrad Adenauer macht, heftig verfärben.« Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung
Inhaltsverzeichnis:
Vorbemerkung 9
I Ein deutsches Demokratieverbrechen * n
Ein Abgrund von Machtmissbrauch • n
Jenseits von Legalität und Legitimität:
Politische Inlandsspionage • 14
Antiliberalismus als Antikommunismus • 16
Feind SPD • 18
Das Komplott • 19
Die Anbahnung • 19
Geheimdienstliche Abläufe und Routinen • 29
II Die Anfänge der Geheimoperation 1953/54 * 35
Sozialdemokratische Richtungskämpfe • 38
Ein KPD-Renegat über Häutungsschmerzen
der SPD • 44
Kritikabwehr in eigener Sache • 48
Im außenpolitischen Abseits * 51
III Watergate in Bonn: Adenauer im Zenit * 55
Geheime Kanzler-Orientierungen 1955/56 • 55
Gegen die Pariser Verträge • 55
»Nationaler Notstand«? • 59
Konsolidierung der Republik, Desorientierung
der Sozialdemokratie • 65
»Es besteht eine gewisse Parallelität zwischen
Wehner und Stalin« • 71
Der SPD-Parteitag in München • 77
Das Adenauer-Jahr 1957 • 84
Ein ungleiches Rennen • 84
Wahlkampfhelfer BND • 88
Schlussspurt: Geheime Informationsflut
für die CDU-Führung • 96
»Die Stimmung im SPD-Vorstandwird von Tag zu Tag
schlechter« • 104
Das sozialdemokratische Desaster bei
der dritten Bundestagswahl • 121
Aufgalopp zum Entscheidungskampfum
die Parteireform • 134
IV Watergate in Bonn: Sozialdemokratie
im Wandel 1958/59 • 149
Geheime Kanzler-Orientierungen: Vor der Palastrevolution
in der SPD • 149
Die Parteimodernisierung nimmt Fahrt auf • 149
Der CDU-Chefsitzt in der »Baracke« mit am Tisch • 152
Reformer vs. Traditionalisten • 158
»Parlamentarisierung der Sozialdemokratie« • 170
Stuttgarter Mai-Revolution 1958 • 170
Rückschläge in Nordrhein-Westfalen und
beim »Kampfgegen den Atomtod« • 176
Adenauers Diffamierungen • 184
V Willy Brandt, das Godesberger Programm
und andere Gefahren, 1959-1961 • 191
Umdenken und Umsteuern • 191
Die Kanzlerdämmerung setzt ein • 196
Godesberg • 212
Brandt-Alarm: Der »Frontstadt«-Bürgermeister
bringt sich in Stellung • 218
»Was tut die CDU?« • 223
Wahlkampfvorbereitungen, Kehrtwende
in der Westpolitik • 228
Der Emigrant fordert Adenauer heraus
und unterliegt • 234
Gehlen bricht die SPD-Operation ab • 238
VI BND-Lügengespinste für ein halbes Jahrhundert * 253
Anhang 265
Anmerkungen • 265
Zitierte Archivquellen • 282
Zitierte Quellensammlungen und Literatur • 283
Personenregister • 285