Goethe als Naturwissenschaftler: eine Rehabilitation!
Ob Goethe ganz zuletzt "Mehr Licht!" gesagt hat, werden wir nie erfahren. Fest steht, dass er es hätte sagen sollen: Der Spruch bringt Jahrzehnte seiner Forschung zu Farben, Licht und Finsternis auf den Punkt. Die Erhöhung der Helligkeit, auf die Goethe abzielte, führt zu ganz konkreten, exakt reproduzierbaren und überraschenden Experimenten.
Gegen die verfehlte Goethe-Kritik zweier Jahrhunderte zeigt der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Olaf L. Müller anhand ausführlich illustrierter Experimente, wo Goethe gegen Newton gewonnen hat und welchen Gewinn wir daraus ziehen können. Goethe war nicht nur ein gewiefter Experimentator, er war auch ein begnadeter Wissenschaftsphilosoph.
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Vorwort 9
Hinweise zum Gebrauch 21
Teil I. Newtons Spektrum: Farbe und Sonnenlicht
1. Einleitung: Frische Blicke auf den Streit zwischen Newton und Goethe 27
2. Ein beleuchtetes Prisma in der Dunkelkammer: Newton entdeckt die Heterogenität des Sonnenlichts 47
3. Newtons subjektive Experimente - und zwei genauere Blicke auf Newtons Theorie 66
4. Newtons experimentum crucis 88
5. Farblose Schlüsse aus dem Experiment 99
Teil II. Goethes Theorem: Die verlorene Unschuld der Finsternis
1. Goethe protestiert 121
2. Zwei Vollspektren: Goethe vertauscht die Rollen von Licht " und Finsternis 133
3. Theoretische Einwände gegen die Heterogenität der Finsternis 148
4. Experimentelle Einwände gegen die Heterogenität der Finsternis? 170
5. Unorthodoxe Blicke auf Newtons experimentum crucis 185
Anhang: Goethes Theorem und dessen Beweis 209
Teil III. Die Macht des Zufalls: Newton triumphiert bei Farbe, Licht und Finsternis
1. Goethes Pech ist Newtons Glück 219
2. Unterstützung für Goethe aus der Physik seiner Zeit 230
3. Physikalische Verrisse der Farbenlehre 257
4. Was ist Finsternis aus Sicht der modernen Wissenschaft? 278
5. Gibt es Finsternisquellen? 287
Anhang: Nussbaumers Entdeckung der unordentlichen Spektren 302
Teil IV. Philosophische Diagnose: Unterbestimmtheit
1. experimentum crucis oder Unterbestimmtheit? 313
2. Durch welche und wie viele Daten wären Theorien unterbestimmt? 333
3. Über die Größe von Theorien 345
4. Sparsamkeit, Einfachheit, Schönheit 360
5. Anschlussfähigkeit und andere extrinsische Tugenden 375
6. Was wäre, wenn? Kontrafaktische Physik-Geschichte 392
7. Wahl der Weltanschauung 410
8. Unversöhnlicher Ausblick 425
Erklärung einiger Zeichen und Symbole 440
Wissenschaftshistorischer Anhang 441
A) Positive fachwissenschaftliche Reaktionen auf die Physik in Goethes Farbenlehre (1810-1832) 441
B) Ambivalente fachwissenschaftliche Reaktionen auf die Physik in Goethes Farbenlehre (1810-1832) 445
C) Eindeutig negative fachwissenschaftliche Reaktionen auf die Physik in Goethes Farbenlehre (1810-1832) 448
Anmerkungen 452
Nachweise zu den Farbtafeln 488
Literaturverzeichnis 492
Personenregister 536