Land ist begehrt wie nie: Staaten wie China, multinationale Firmen und reiche Privatanleger investieren neuerdings massiv in Grund und Boden. Ob in Afrika, Asien oder Südamerika Anbauflächen von der Größe ganzer Provinzen wechseln den Besitzer. Doch wenn Agrarland zum Spekulationsobjekt wird und Hedgefonds über die fruchtbarsten Anbaugebiete unseres Planeten bestimmen, sind die Folgen für uns alle unabsehbar. Der bekannte Umweltjournalist Fred Pearce hat in über 20 Ländern Käufer und Investoren interviewt (unter denen sich neben Ölscheichs, Goldman Sachs und Lord Rothschild vermutlich auch Ihr Pensionsfonds befindet), aber auch mit den betroffenen Bauern, Viehzüchtern und Naturvölkern in Sumatra, Brasilien oder Liberia gesprochen. Wir erfahren, was Abholzungslizenzen in Zentralafrika mit einer französischen Präsidentenwahl zu tun haben und wo und warum George Soros, aber auch die kolumbianische Drogenmafia und die Moon-Sekte in Land investieren. Es geht um Nahrungsmittelproduktion für eine wachsende Bevölkerung aber auch um gewaltige Profite und einen neuen Kolonialismus, dessen Bedeutung und Dramatik selbst die Klimafrage in den Schatten stellt. Ein aufrüttelndes Buch, das die Methoden des Agrobusiness, aber auch die Motive mancher Naturschützer auf den Prüfstand stellt; eine fesselnde Reportage, die zum Schutz der Ressource Land aufruft: der Lebensgrundlage allen Wirtschaftens.
Stimmen zum Buch:
"Der britische Wissenschaftsjournalist Fred Pearce hat sich eines der heißesten geopolitischen Themen angenommen, des sogenannten „Land Grabbing“. Darunter versteht man die Übernahme großer Ländereien in Schwellen- und Entwicklungsländern durch Private oder andere Staaten, meist zum Zweck des Aufbaus von industrieller Landwirtschaft in ganz großem Stil. Das Fatale daran: Diese Ländereien sind zumeist kein „Brachland“, sondern die Lebensgrundlage von Millionen von Kleinbauern, Viehhirten und oft auch Wildtieren, die anderswo selten geworden sind. Sie alle werden zunehmend von den neuen „Landlords“ vertrieben.
[...]
Pearce erweist sich als engagierter undpenibler Rechercheur, legt die Hintergründe und Beteiligten jedes einzelnen Falls ausführlich dar. Doch die Fülle an Details erschlägt zuweilen. Pearce ist dort am stärksten, wo er Schlüsse zieht und zusammenfasst, etwa was die möglichenAuswirkungen des neuen Klimaschutzmechanismus REDD anbelangt."
Quelle: Karin Chladek, www.falter.at
INHALT
Teil 1 Kriege um Land 13
1 Gambella, Äthiopien: Tragödie auf Gemeindegrund 14
2 Chicago, USA: Der Preis der Nahrung 33
3 Saudi-Arabien: Petrodollars untergepflügt 46
4 Südsudan: Nilaufwärts mit den Chaos-Kapitalisten 60
Teil 2 Die Weißen in Afrika 73
5 Der Yala-Sumpf, Kenia: Dominion - das Herrschaftsgebiet eines Einzelkämpfers 74
6 Liberia: Der Ressourcenfluch 90
7 Palm Bay, Liberia: Die Rückkehr der Ölpalme 110
8 London, England: Nadelstreifen und Mistgabeln 124
Teil 3 Rund um den Globus 141
9 Ukraine: Lebensraum 142
10 West-Bahia, Brasilien: Sojaland 150
11 Der Chaco, Paraguay: Chaco apocaliptico 167
12 Lateinamerika: Die neuen Konquistadoren 181
13 Patagonien: Der hinterste Winkel der Erde 191
14 Australien: Im Schatten des Eukalyptusbaums 200
Teil 4 Chinas Hinterhof 207
15 Sumatra, Indonesien: Dschungel zu Brei 208
16 Papua-Neuguinea: "Eine wahrhaft wilde Insel" 227
17 Kambodscha: Süß-sauer 234
18 Südostasien: Kautschuk auf dem Weg nach China 247
Teil 5 Afrikanische Träume 257
19 Maasailand, Tansania: Das Land der Weißen 258
20 Südafrika: Grüner Landraub 274
21 Afrika: Der zweite Große Treck 286
22 Mosambik: Die Biokraftstoff-Blase 299
23 Simbabwe: Die beschleunigte Landreform 313
Teil 6 Die letzte Einhegung 321
24 Zentralafrika: Die Gesetze des Dschungels 322
25 Inneres Nigerdelta, Mali: Wasserraub in Westafrika 331
26 Badia, Jordanien: Gemeinschaftsland 346
27 London, England: Nahrung für die Welt 355