Der Band dokumentiert umfassend den aktuellen Stand der psychologischen Forschung zur Entwicklung im mittleren und höheren Lebensalter. Zentrale Perspektiven der Erforschung von Alternsprozessen werden aufgegriffen. Nicht allein die Befundlage zu psychologischen Ansätzen wird skizziert, sondern ebenso medizinische und biologische Aspekte des Alterns wie z. B. neuropsychologische, psychophysiologische, immunologische und endokrinologische Veränderungen. Weiterhin wird der Forschungsstand zur Entwicklung in zentralen Merkmals- und Funktionsbereichen (Kognition, Selbst und Persönlichkeit, Sozialbeziehungen, Sprache und Kommunikation) thematisiert. Verschiedene Entwicklungskontexte (z.B. Familie, Arbeitswelt) werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Individualentwicklung beleuchtet. Schließlich werden neben „klassischen“ Entwicklungsthemen (z.B. Altersstereotyp, autobiografisches Erinnern) auch Aspekte aufgegriffen, die bisher eher unbeachtet geblieben sind (z.B. Eros und Sexualität, Religiosität, Sterben und Tod).
/ AUS DEM INHALT: / / / Teil I: Forschungsrichtungen/-perspektiven
1. Kapitel: Biografische Aspekte des Alterns - Lebensgeschichte
und Diachronizität
Von Andreas Kruse
1 Biografle als Zugang zum Verständnis von Subjektivität, Individualität
und Entwicklung 3
1.1 Die Etablierung biografischer Methoden in der Psychologie und
Soziologie 7
2 Zur Methodologie der Biografieforschung 9
2.1 Die Forderung nach Ausführlichkeit und Authentizität 9
2.2 Biografische Methoden als Integration idiografischer und
nomothetischer Arbeitsprinzipien 10
2.3 Zur Erhebung biografischer Daten 12
2.4 Zur Auswertung und Interpretation biografischer Interviews 16
2.4.1 Daseinsthemen als Einheiten einer verstehend-erklärenden
Theorie lebenslanger Entwicklung 17
2.4.2 Die Entwicklung subjektiver Kontrollkonzepte als Resultat der
Interaktion von Person und Umwelt im Lebenslauf 19
2.4.3 Biografiemuster als Widerspiegelung gesellschaftlicher
Handlungsoptionen: Die Verwendung von Idealtypen in der
vergleichenden Biografieforschung 20
2.5 Zur Objektivierung biografischer Interviews 22
3 Biografie und Zeitperspektive - Die Entwicklung eines Zeithorizonts als
konstruktive Leistung des Bewusstseins 23
3.1 Historisches Bewusstsein und historisch-narrative Kompetenz 25
4 Abschluss und Ausblick 28
Literatur 30
XIV Inhaltsverzeichnis
2. Kapitel: Entwicklungsaufgaben als Organisationsstrukturen
von Entwicklung und Entwicklungsoptimierung
Von Alexandra M. Freund und Paul B. Baltes
1 Das Konzept der Entwicklungsaufgaben:
Eine Begriffsbestimmung 37
1.1 Das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst 37
1.2 Das Konzept der psychosozialen Krisen nach Erikson 40
2 Entwicklungsaufgaben des mittleren und höheren
Erwachsenenalters 42
2.1 Mittleres Erwachsenenalter 42
2.2 Hohes Erwachsenenalter 43
3 Psychologie der Lebensspanne: Erweiterung des Entwicklungsbegriffs . . . . 47
3.1 Entwicklung ist multidirektional und multifunktional 48
3.2 Kulturabhängigkeit von Entwicklungssequenzen 49
4 Altersgebundene Strukturierung des Lebenslaufs 49
4.1 Altersgradierte Entwicklungsfaktoren 49
4.2 Historische Faktoren und Kulturwandel 51
4.3 Non-normative (idiosynkratische) Faktoren 52
4.4 Die relative Wichtigkeit von Einflussfaktoren für die Entwicklung
über die Lebensspanne 53
4.5 Historischer Wandel der Normativität von Lebensläufen 54
5 Strukturierung des Lebenslaufs anhand von Entwicklungsaufgaben 56
5.1 Altersbezogene Erwartungen als Vergleichsstandards 57
5.2 Altersbezogene Erwartungen als Orientierungsrahmen für das Setzen
und Verfolgen persönlicher Ziele 59
6 Altersbezogene Erwartungen und adaptive Ziel-Selektion 61
6.1 Empirische Untersuchungen zu SOK 62
6.1.1 Kulturelles und persönliches Wissen über die Rolle von
Zielprozessen für die Entwicklung 63
6.1.2 SOK im Selbstbericht 63
6.1.3 SOK auf der Verhaltensebene 64
6.2 Das Modell der Optimierung durch primäre und sekundäre
Kontrolle (OPS) 65
6.3 Das Modell der assimilativen und akkommodativen Bewältigung . . . . 68
6.4 Zusammenfassung 69
Literatur 69
Inhaltsverzeichnis XV
3. Kapitel: Neuropsychologische Aspekte des Alterns
Von Hans J. Markowitsch, Matthias Brand und
Mechthild Reinkemeier
1 Strukturelle und neurochemische Änderungen des Gehirns 80
1.1 Allgemeine Änderungen des Gehirns 80
1.1.1 Limbische Strukturen 81
1.1.2 Neokortex 82
1.1.3 Weitere Strukturen 83
1.2 Neurochemische Änderungen 84
2 Änderungen kognitiver und mnestischer Funktionen im Alter 85
2.1 Gedächtnis 86
2.1.1 Episodisches Gedächtnis 86
2.1.1.1 Quellengedächtnis 86
2.1.1.2 Falsche Erinnerungen (false memories) 87
2.1.1.3 Prospektives Gedächtnis 88
2.1.2 Semantisches Gedächtnis 88
2.1.3 Prozedurales Gedächtnis 89
2.1.4 Priming 90
2.1.5 Gedächtnis und Gehirn 90
2.2 Arbeitsgedächtnis 91
2.3 Exekutive Funktionen 92
2.4 Sprache 92
2.5 Intelligenz 93
2.6 Gesundes Altern, kognitive Beeinträchtigung, Demenz 95
3 Zusammenhänge zwischen funktioneilen Änderungen des Gehirns und
kognitiven Einbußen im Alter 96
3.1 Visuelle Verarbeitung 97
3.2 Arbeitsgedächtnis 98
3.3 Aufmerksamkeit und Exekutive Funktionen 100
3.4 Gedächtnis 101
3.5 Das Modell der "Hemispheric Asymmetry Reduction in Older Adults
(HAROLD)" 104
3.5.1 Kompensationshypothese 106
3.5.2 Dedifferenzierungshypothese 106
3.5.3 Zur Funktionalität der Asymmetriereduktion im
alternden Gehirn 107
4 Neuropsychologische Erklärungsansätze des Alterns 108
4.1 Frühe theoretische Positionen 108
XVI Inhaltsverzeichnis
4.2 Aktuelle theoretische Positionen 109
4.2.1 Die Hypothese des frontalen Alterns 110
5 Fazit 112
Literatur 112
4. Kapitel: Psychophysiologische Aspekte des mittleren und
höheren Erwachsenenalters
Von Rüdiger Baltissen
1 Einleitung 123
2 Autonomes Nervensystem 125
2.1 Elektrodermale Aktivität 125
2.1.1 Hautpotenzial 126
2.1.2 Hautleitfähigkeit und Hautwiderstand 126
2.2 Kardiovaskuläre Aktivität 129
2.2.1 Herzrate 129
2.2.2 Blutdruck 132
2.2.3 Impedanzkardiografie 133
2.3 Reaktionsspezifität 134
3 Somatisches Nervensystem 134
3.1 Lidschlag 134
3.2 Elektrookulogramm (EOG) 135
3.3 Elektromyogramm 136
4 Zentrales Nervensystem 136
4.1 Spontan-Elektroencephalogramm (EEG) 136
4.2 Ereigniskorrelierte Potenziale 139
4.2.1 Frühe und mittlere Komponenten 141
4.2.1.1 Hirnstammpotenziale 141
4.2.1.2 P100 141
4.2.1.3 N100 142
4.2.1.4 P200 143
4.2.1.5 N200 und mismatch negativity 144
4.2.2 Späte Komponenten 145
4.2.2.1 P300 145
4.2.2.2 P3a und "novelty P3" 150
4.2.3 Verarbeitungsnegativität (ND), centro-parietale Positivität . . . . 151
4.2.4 N400 153
4.2.5 Lateralisiertes Bereitschaftspotenzial (LRP) 153
4.2.6 Contingent negative Variation (CNV) und slow cortical
Potentials (SCP) 154
4.2.7 ERP-Difference in subsequent memory (ERP-Dm-Effekt) . . . . 155
4.2.8 ERP-alt/neu-Effekt und late positive complex (LPC) 155
Inhaltsverzeichnis XVII
5 Ausblick 157
Literatur 160
5. Kapitel: Endokrinologie und Immunologie des höheren
Lebensalters
Von Clemens Kirschbaum, Brigitte M. Kudielka, Oliver T. Wolf
und Nicolas Rohleder
1 Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse 174
1.1 Grundlagen 174
1.2 Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse im
höheren Lebensalter 175
1.2.1 Die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-
rinden-Achse 175
1.2.2 Die Reaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-
rinden-Achse 175
1.3 Psychologische Relevanz 176
2 Das Sympathikus-Nebennierenmark-System 177
2.1 Grundlagen 177
2.2 Das Sympathikus-Nebennierenmark-System im höheren
Lebensalter 178
2.2.1 Basale Katecholaminwerte 178
2.2.2 Stimulierte Katecholaminwerte 179
2.3 Psychologische Relevanz 179
3 Die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse 180
3.1 Grundlagen 180
3.2 Die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse im höheren
Lebensalter 181
3.2.1 Das Klimakterium der Frau 181
3.2.2 Das Klimakterium des Mannes 182
3.3 Psychologische Relevanz 182
4 Wachstumshormon und das IGF-System 184
4.1 Grundlagen 184
4.2 Wachstumshormon und das IGF-1-System im höheren Lebensalter . . . 185
4.3 Psychologische Relevanz 185
5 Insulin, Glukose, Leptin und Diabetes 186
5.1 Grundlagen 186
5.2 Insulin, Glukose, Leptin und Diabetes im höheren Lebensalter 186
5.3 Psychologische Relevanz 187
6 Das Immunsystem 188
6.1 Grundlagen 188
XVIII Inhaltsverzeichnis
6.1.1 Angeborene oder unspezifische Immunität 188
6.1.2 Adaptive oder spezifische Immunität 189
6.1.3 Interaktion des Immunsystems mit dem ES und dem ZNS . . . 190
6.1.3.1 Glukocorticoide 190
6.1.3.2 Katecholamine 191
6.1.3.3 Geschlechtshormone 191
6.2 Das Immunsystem im höheren Lebensalter 192
6.2.1 Krankheitsanfälligkeit 192
6.2.2 Veränderungen spezifischer Immunfunktionen 193
6.2.2.1 Veränderungen der zellulären Immunität 193
6.2.2.2 Veränderungen der humoralen Immunität 193
6.2.2.3 Veränderungen der angeborenen Immunität 194
6.2.2.4 Vermittlung der Veränderungen 194
6.3 Psychologische Relevanz 195
7 Abschließende Bemerkungen 196
Literatur 196
6. Kapitel: Sozialökologische Aspekte des Alterns
Von Hans-Werner Wahl und Frank Oswald
1 Geschichte, Ansatz und Herausforderungen der Sozialökologie
des Alterns 209
2 Sozialökologie des Alterns und entwicklungspsychologische
Perspektive 212
3 Theoretische Beiträge zur Sozialökologie des Alterns: Vielfalt und
Ordnungsversuche 214
3.1 Beiträge aus der Ökologischen Psychologie 214
3.1.1 Lebensraum 214
3.1.2 Behavior settings 216
3.1.3 Umweltzufriedenheit 217
3.1.4 Umweltstress 218
3.1.5 Erholung - die restaurative Funktion von Umwelt 218
3.1.6 Umweltidentität 219
3.2 Beiträge aus der Sozialökologie des Alterns 220
3.2.1 Das Umweltanforderungs-Kompetenz-Modell und
seine Weiterentwicklungen 220
3.2.2 Umweltbedeutung und Umweltverbundenheit 222
3.3 Zugänge und Modelle der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne
mit Bedeutung für die Sozialökologie des Alterns 223
3.3.1 Kontrollüberzeugungen, Selbstwirksamkeit 224
3.3.2 Bewältigungsformen 225
3.3.3 Metamodell von Entwicklung: 1. Selektive Optimierung mit
Kompensation 225
Inhaltsverzeichnis XIX
3.3.4 Metamodell von Entwicklung: 2. "Bioecological Model" 226
3.4 Vielfalt und Ordnung in der sozialökologischen Akernsforschung:
Versuch einer Zusammenschau 226
3.4.1 Die Herausforderung des Theorien-Pluralismus 228
3.4.2 Die Herausforderung einer interaktionalen versus
transaktionalen Konzeption 229
3.4.3 Die Herausforderung eines reaktiven versus proaktiven
Verständnisses von Alter 230
4 Befunde aus einem prototypischen sozialökologischen Forschungsfeld:
Wohnen im Alter 231
4.1 Bedeutung objektiver Wohnbedingungen 231
4.2 Wohnen im Alter als prozesshaftes Geschehen 233
4.3 Wohnfolgen im Erleben und Verhalten 234
4.4 Resümee 235
5 Die Bedeutung von außerhäuslichen Aktionsräumen und der Umsiedlung
im Alter 237
5.1 Außerhäusliche Aktionsräume im Alter 237
5.2 Umzug im Alter 238
6 Forschungsdesiderate und neue Forschungsthemen 238
7 Diskussion und Ausblick 240
Literatur 242
7. Kapitel: Psychopathologie des Alter(n)s
Von Hanfried Helmchen und Friedel M. Reischies
1 Einleitung 251
1.1 Diagnostik/Erkennen 252
1.2 Theoretischer Hintergrund/Erklären 255
1.3 Behandlung/Entscheiden 256
2 Psychische Störungen im Alter im Überblick 257
2.1 Prävalenzraten 258
2.2 Alter(n)smodifizierte psychische Störungen 260
2.3 Alter(n)sassoziierte psychische Störungen 262
3 Alter(n)smodifizierte psychische Störungen: Beispiel Depression 264
3.1 Erscheinungsbild 264
3.2 Diagnostik 265
3.3 Suizidalität 268
3.4 Verlauf und Mortalität 269
3.5 Bedingungskonstellationen (Risikofaktoren, Ursachen,
Störungsmechanismen) 270
3.6 Behandlung 272
XX Inhaltsverzeichnis
4 Alter(n)sassoziierte psychische Störungen: Beispiel Demenz 274
4.1 Erscheinungsbilder, Diagnostik und Verlauf 274
4.2 Risikofaktoren und Pathophysiologie 278
4.3 Therapie der Alzheimer-Demenz 282
5 Komorbidität von Demenz und Depression 283
6 Schlussfolgerungen und Zusammenfassung 284
Literatur 285
Teil II: Entwicklungsbereiche
8. Kapitel: Kognitive Entwicklung
Von Ulman Lindenberger und Jutta Kray
1 Zweikomponententheorien intellektueller Entwicklung im
Erwachsenenalter 300
1.1 Die Mechanik der Kognition 302
1.2 Die Pragmatik der Kognition 303
1.3 Mechanik und Pragmatik: Evolutionäre und ontogenetische
Abhängigkeiten 306
2 Kognitive Entwicklung aus psychometrischer Sicht 306
2.1 Relative Stabilität intellektueller Leistungen im Erwachsenenalter . . . . 3 0 7
2.2 Heritabilität 308
2.3 Relative Stabilität u n d Heritabilität im Vergleich 309
2.4 Fähigkeitsstruktur: Differenzierung u n d Dedifferenzierung über
die Lebensspanne 309
3 Plastizität intellektueller Leistungen im Erwachsenenalter 312
3.1 Kohorteneffekte, Periodeneffekte u n d gesellschaftlicher Wandel 312
3.2 Kognitive Intervention im Alter: Aktivierung des Lernpotenzials . . . . 313
3.2.1 Entwicklung kognitiver Plastizität im Alter 314
3.2.2 Altersunterschiede in den Leistungsobergrenzen 316
3.2.3 Transfereffekte 316
3.2.4 Generalisierbarkeit interventionsbedingter Leistungszugewinne 317
4 Determinanten von Altersveränderungen in der Mechanik der Kognition . . . 319
4.1 Ausgewählte Determinanten von Veränderungen in der Mechanik
der Kognition im Rahmen des Informationsverarbeitungsansatzes . . . 321
4.2 Ausgewählte Determinanten von Veränderungen in der Mechanik
der Kognition aus neurokognitiver Sicht 323
4.3 Z u r Dialektik zwischen ressourcen- und prozessorientierten
Sichtweisen 325
5 Das Dilemma behavioralen Alterns u n d Möglichkeiten, ihm zu begegnen:
Ausgewählte Perspektiven künftiger Forschung u n d Anwendung 326...