VERLAGSTEXT:
Über Leben, Werk und Zeit eines Schriftstellers, der immer von Geheimnissen umgeben war: Jakob Michael Reinhold Lenz.
Wer war der Sturm-und-Drang-Dichter J. M. R. Lenz? Das heutige Bild ist zusammengesetzt aus Goethes spätem, harschen Urteil in "Dichtung und Wahrheit" und Büchners Erzählung "Lenz" - da ist der Dichter vom Wahnsinn bedroht und fällt am Ende in dumpfes Dahinleben.
Herbert Kraft zeichnet mit Material aus vielen, oft entlegenen Quellen ein differenziertes Bild, schafft Panoramen von den Stationen im Leben und Schreiben des Dichters Lenz. So werden Orte lebendig: das evangelisch-lutherisch geprägte Livland der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit seiner unbeschränkten Leibeigenschaft; das Königsberg Kants, des Lehrers von Lenz; das Straßburg der Kunst und der Kasernen; das Weimar Goethes; die Einsamkeit im prächtigen St. Petersburg; das Moskau seiner elf letzten Jahre, wo er noch manches schrieb, was bisher kaum beachtet wurde.
Die Biographie eröffnet viele neue Einsichten in das Leben und Schreiben dieses rätselhaften Dichters. So erklärt Kraft etwa, warum Lenz Weimar verlassen musste und dass es, anders als immer angenommen, nicht Goethe war, der die Ausweisung betrieb.
AUS DEM INHALT:
Inhalt
Livland
Unter Großherren und Kirchenherren 7 | Der Prediger 18 | Kindheit unter
dem Zeichen des Katechismus 22
Dorpat
Eine gezeichnete Stadt 24 | J.M.R.L. 30 | Ein deutscher Diener 33 j Gottesgericht
35 | Aus einem Gemälde der menschlichen Gesellschaft 39
Königsberg
In der freiesten Stadt 42 | Belinde, Camilla 48 | Begegnung mit dem Lehrer
der Menschheit 50
Straßburg
Printz aller hohen Thürn' 60 | Königliche freie Stadt 64 | Allemanden
69 | Geselligkeiten 76 | Wilhelmstag 78 | Eid oder Selbst 84 |
Cleophe Fibich 87 | Setzung des Individuums 88 | Friederike Brion 92 |
Sich ein Gewissen machen. Erster Teil 100 | Sich ein Gewissen machen.
Zweiter Teil 101 | Wer ist der Vater? 102 | Liebesreigen. Erster Teil 117 |
Ein Mensch ist sein Tauschwert 124 | Laß keinen Blinden und Lahmen
ins Haus 125 | Blick in den Alltag 1774 130 | Von dir entfernt dir immer
nah 132 | Kandidat der Theologie 136 | Offenbarung als Geschichte 137 |
Zeit statt Ewigkeit 140 | Der Berg des Sturms und Drangs 142 | Der Geist des
Sturms und Drangs 150 | Cornelia Schlosser, Henriette Waldner von Freundstein
151 | Der neue Perseus 156 | Kindsmörder und Selbsthelferin 165 |
Eine Sprache nach der Natur 166 | Liebesreigen. Zweiter Teil 169 | Homo
ex machina 173 | Herrschaft. Ein Familiengemälde 179 | Große Kerle 181 |
Eine Frau moralisch machen 184 | Abschied von Straßburg 189
Weimar, Berka
Der Matz von Weimar 195 | Weltgeisterei 200 | Eine Erinnerung an Sesenheim
203 | Karl, Wolf und Jacob 206 | Rauschendes Glück 213 | Der Soldat
als Bürger 215 | Lazarus 221 | Der Weg zum Ich endet vor ihm 223 |
Allwill 231 | Frauen 232 | Vertretungslehrer 235 | Der gute Wille reißt
noch keine Schranken ein 239 | Herrschaft privat 244 | Abschied von Kochberg
247 | Form und Namen 249 | Abschied von der Weltgeisterei 253
Emmendingen, Basel, Zürich und anderswo
Einzelheit ohne Gewicht 259 | Die Geschichte von der Moral unter den
Allerärmsten 261 | Der Adel und der edle Bürger 262 | S'ist alles verloren
an Michael Lenz 268 | Aporien der Aufklärung 271 | Lenzens Unfall 273
Waldersbach
Der Vater des Steintals 275 | Hieroglyphen 277
Der lange Weg zurück nach Livland
Schuster und Jäger 284 | Hilfe aus Weimar 289
Riga, Dorpat
Leben in der Hauptstadt Livlands 292 | Das sechsundsechzigste Melodrama
299
St. Petersburg, Dorpat
Der literarischen Welt abhanden gekommen 306 | Petropolis 308 | Ein
Russe 314 | Julie von Albedyll 320 | Die Ständegesellschaft auf den Begriff
gebracht 323
Moskau
Wäre doch die Moskwa der Rhein! 329 | Revolution 334 | Der Schmerzenssohn
338 | Verdienst, Talent, Geschmack 342 | Lehrling, Geselle, Meister
344 | Blick in den Alltag 1785 345 | Ach, es war noch allerlei 350 | Eine
andere Denkordnung 353 | Der Hetzer 354 | Linz, Lunz, Lands 356 | Von
keinem vermißt 358
Anhang
Anmerkungen 365 | Literatur 409 | Register 447 | Nachwort 463