Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe müssen in komplexen Situationen zu fachlichen Einschätzungen kommen und schwierige Entscheidungen treffen. Es geht um Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik in emotional meist hoch belasteten Zusammenhängen, die nur schwer zu durchblicken sind. Wie kommt die Profession Soziale Arbeit zu ihren fachlichen Bewertungen? Was sind angemessene Konzepte, auf deren Grundlage diese zustande kommen? Diese und weitere Fragen beantworten die HerausgeberInnen und 12 weitere ExpertInnen in diesem Buch. Sie liefern Grundlagenwissen und methodische Zugänge für die praktische Umsetzung.
Inhalt
Einleitung........................................................................................................... 9
1 Ein exemplarischer Fall - Familie Kramer: Auftrag und Rahmen
professioneller Fallbearbeitung in der Jugendhilfe .............................. 14
2 „Wie“ und „was“? - Erkenntnistheoretische und gegenstandsbezogene
Fragen von Fallverstehen und sozialpädagogischer Diagnostik 23
2.1 Wie und auf welchem Weg wird Wissen erworben? - Erkennt
nistheoretische Grundfragen.......................................................23
2.2 Was muss verstanden und diagnostiziert werden? -
Gegenstandsbezogene Grundfragen.................................................................31
2.2.1 Fallverstehen und Diagnostik in der Tradition der Einzelfallarbeit.......31
2.2.2 Begriffliche Klärungen........................................................................... 33
2.2.3 Was ist der „Fall“? - Gegenstandsbeschreibung und Implikatio
nen für das methodische Rahmenkonzept...................................36
3 „Handwerkszeug und Haltung“ - Fachliche Hintergründe und
methodische Zugänge zur Fallarbeit..................................................... 41
3.1 Fachliche Haltung und leitende Orientierungen für Fallverstehen
und Diagnostik....................................................................................... 41
3.2 Basisinstrumente für Fallverstehen und Diagnostik konkret: Der
Fall Familie Kramer............................................................................... 51
3.2.1 Das „Genogramm“ - Erste Annäherung: Wer gehört dazu und wie
gehören die Beteiligten zusammen? ...................................................... 54
3.2.2 Die „Fallchronologie“ - Zweite Annäherung: Was ist bisher
passiert und hat Entwicklungen und Emotionen beeinflusst? ............... 59
3.2.3 Die „Ressourcenkarte“ - Dritte Annäherung: Was können und
worüber verfügen Kinder und Eltern?................................................... 68
3.2.4 Die „Netzwerkkarte“ - Vierte Annäherung: Welche Beziehungen
sind wichtig und wo lässt sich anknüpfen?............................................ 74
3.2.5 Das „Diagnoseinstrument zur Gefährdungseinschätzung“ -
Fünfte Annäherung: Droht Gefahr für Leib, Leben und die
gesunde Entwicklung eines Kindes?......................................................77
3.2.6 Kollegiale Beratung und szenisches Fallverstehen - Sechste
Annäherung: Welche Emotionen und Dynamiken prägen den Fall?.....85
3.2.7 Zusammenführende sozialpädagogische Diagnose: Was haben
wir als Fachkräfte im Fall der Familie Kramer verstanden?.................. 95
4 Zentrale Wissensbestände für Fallverstehen und Diagnostik.................. 98
4.1 Adressatinnen und Lebenswelten............................................................ 98
4.1.1 Lebensverhältnisse und Lebenslagen von Familien .............................. 98
Von Peter Hansbauer
4.1.2 Was Kinder brauchen........................................................................... 107
Von Heinz Kindler
4.1.3 Erziehung heute - verstehen und gestalten.......................................... 119
Von Remi Stork
4.1.4 Die Kinder im Blick: Elterliche psychische Erkrankungen und
sozialpädagogische Diagnostik.............................................................128
Von Sabine Wagenblass
4.1.5 Familiendynamisches Basiswissen: Notwendiger Hintergrund
für das Verstehen familiärer Problemlagen...........................................136
Von Oliver König
4.1.6 Sozialpädagogische Theorieperspektiven für das Verstehen ................146
Von Michael Winkler
4.2 Professionelles Handeln........................................................................160
4.2.1 Hilfeplanung als Ort der Verständigung auf eine geeignete Hilfe...... 160
Von Sabine Ader/Christian Schrapper
4.2.2 Zwischen Diagnose und Prognose - Zur Einschätzung von
Kindeswohlgefährdung.........................................................................175
Von Reinhold Schone
4.2.3 Bindungstheorie(n) als Schlüssel zum Verstehen und Handeln in
der Kinder- und Jugendhilfe..................................................................184
Von Silke Birgitta Gahleitner
4.2.4 Psychoanalytische Zugänge zum Verstehen in der Sozialen Arbeit .... 192
Von Penelope Glenn
4.2.5 Verstehen organisieren? Wie Organisationen auf Fallverstehen
und sozialpädagogische Diagnostik wirken......................................... 203
Von Kay Biesel
4.2.6 Sehen viele mehr als einer?
Teamdynamiken beim Fallverstehen in kollegialen Fallbesprechungen ............... 212
Von Karl Schattenhofer
4.2.7 Verstehen und Bewerten - Auf welcher Grundlage? (Sozial-)ethische Implikationen und Herausforderungen sozialpädagogischer Diagnostik..................................... 221
Von Sabine Schäper
5 Zentrale Handlungskompetenzen für Verstehen und Beurteilen in
der Sozialen Arbeit ..................................................................231
5.1 (Selbst-)Reflexivität und dialektisches Denken als
Grundvoraussetzung .....................................................................................233
5.1.1 Wieso brauchen Fachkräfte (Selbst-)Reflexivität?............................... 233
5.1.2 Was ist Selbstreflexivität?....................................................................235
5.1.3 Wie kann Selbstreflexivität ausgebildet werden? ................................ 236
5.1.4 Verhältnis von Selbstreflexivität, Dialektik und Haltung.....................236
5.2 Beziehungen gestalten und dialogische Kommunikation
ermöglichen............................................................................... 237
5.2.1 Zugänge finden ....................................................................................238
5.2.2 Kontakt aufbauen und entwickeln ....................................................... 239
5.2.3 Vertrauen gewinnen.............................................................................. 241
5.2.4 Dialog gestalten.................................................................................... 242
5.2.5 Kontakt halten, im Kontakt bleiben..................................................... 244
5.3 „Geschulte Intuition“ nutzen................................................................245
5.3.1 Menschlicheinformationsverarbeitung............................................... 246
5.3.2 Wie entsteht Intuition?......................................................................... 247
5.3.3 Was genau ist „geschulte Intuition“? - Intuition und Fallverstehen .... 252
5.4 Bildung von begründeten und handlungsleitenden Hypothesen ......... 253
5.4.1 Was sind Hypothesen und wie kommen sie zustande?....................... 254
5.4.2 Inhalte und Qualität von Hypothesen .................................................. 256
5.4.3 Hypothesenbildung in der Praxis.......................................................... 258
5.5 Dokumentation der Erkenntnisse und der eigenen Arbeit.................... 260
5.5.1 Bedeutung und Funktion von Dokumentation und Aktenführung ...... 260
5.5.2 Professioneller Anspruch und fachliche Standards ............................. 262
5.5.3 Aktenführung als eine besondere Form der Dokumentation in
der Sozialen Arbeit............................................................................... 263
5.5.4 Vorsicht geboten: Dokumentation ist eine Konstruktion, aber
erzeugt Wirklichkeiten.......................................................................... 265
5.6 Ziele erarbeiten, verhandeln und formulieren......................................267
5.6.1 Bedeutung von Zielen im Hilfeprozess................................................267
5.6.2 Ziele und die Arbeit mit Zielsystematiken .......................................... 270
6 Fall verstehen und sozialpädagogische Diagnostik: Entwick
lungslinien und fachliche Diskurse..........................................275
6.1 Zur Historie von Fallverstehen und Diagnostik in der Kinder-
und Jugendhilfe................................................................................... 275
6.2 Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik - Praxis und
Kontroversen........................................................................................ 278
6.3 Prägende Konzepte in der aktuelleren Debatte..................................... 283
6.4 Verfahren sozialpädagogischer Diagnostik und Fallverstehen............. 292
6.5 Zielsetzung des vorgestellten Konzepts für Fallverstehen und
Diagnostik............................................................................................. 294
7 Fallverstehen und sozialpädagogische Diagnostik: Wasbleibt zu
tun? Erfahrungen, Aufgaben und Ausblicke......................................... 299
7.1 Verstehende Verständigung oder objektivierende Feststellungen?.....301
7.2 Vermittlung und Reflexion in Ausbildung/Fortbildung und insti
tutionelle Rahmung...................................................................302
7.3 Forschung und Evaluation zu Fallverstehen und Diagnostik ..............306
Literatur............................................................................................................ 311
Die Autorinnen und Autoren............................................................................ 328
Sachregister...................................................................................................... 330