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Mit Pessoa in den Baumarkt

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wuketits, Franz M.
Verfasser*innenangabe: Franz M. Wuketits
Jahr: 2015
Verlag: Wien, PROverbis
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Endlich mal was Lustiges zum Lesen! Keine Weltkriegsgeschichten oder düstere Dystopien, nichts über Gewalt, Sterbehilfe oder Wahnsinn, sondern geistreicher Humor. Was für eine wohltuende Abwechslung im heurigen Alpha-Reigen. Dabei ist auch der vorliegende Band selbst nicht frei von Traumata, aber alles der Reihe nach.
W. ist Journalist, genauer gesagt, Kulturberichterstatter. Er ist gerade umgezogen, von einer alten Neubauwohnung in eine neue Altbauwohnung, die er von seinem Onkel geerbt hat. Nach einiger Zeit muss W. feststellen, dass einige handwerkliche Dinge zu tun sind: der Parkettboden muss an einigen Stellen ausgebessert, der Wandschrank montiert und ein Bild aufgehängt werden. Entgegen seiner Gewohnheiten beschließt W., keine Handwerker zu Hilfe zu holen, sondern selbst Hand an zu legen. Nach reiflicher Überlegung wird ihm klar, dass er dazu einen Baumarkt aufsuchen muss - eine völlig neuartige Erfahrung für den Kulturmenschen und Paradeintellektuellen, der mit etlichen Klischees behaftet ist, die Vertretern seiner Spezies normalerweise zugeordnet werden. Er ist pedantisch, arrogant und fühlt sich anderen Menschen, so sie nicht zumindest über einen Doktortitel verfügen, geistig überlegen.
In diesem Sinne wird auch der Baumarktbesuch naturgemäß zum Trauma, das eine ganze Kette von Ereignissen in Gang setzt. Es beginnt schon mit der Baumarktunruhe (S. 40), die sich vor dem Besuch einstellt. Auch die Begegnung mit den typischen Baumarktbesuchern wird zum Desaster, handelt es sich bei selbigen doch samt und sonders um Tölpel, Hohl- und Schwachköpfe oder zerebrale Minimalisten. Der Baumarkt, so stellt es sich für W. heraus, ist der Inbegriff von allem Geistlosen, mit seiner politisch gefährlichen Aura des Heimwerkertums (S. 50) wird er zum Horrorhaus am Stadtrand. Der einzige Ausweg, den W. in seiner Not erkennt, ist die Flucht stadteinwärts…
Der Text ist ein intellektuelles Kammerspiel, inklusive Fußnoten (sic!), eines hochgebildeten Wissenschaftlers (Wuketits ist Naturwissenschaftler und Philosoph), der einen trockenen und berichtartigen Stil verwendet, der sehr vergnüglich daherkommt. Dennoch ist die Geschichte dramaturgisch unausgegoren, der Höhepunkt (der Baumarktbesuch) erfolgt relativ früh und danach flacht die Handlung zusehends ab und verläuft sich in der Spießigkeit des Protagonisten. Wahrscheinlich ist aber genau das die Message, die uns der Autor vermitteln will, dass dieser Kulturmensch im Grunde genauso ein Baumarktbesucher ist wie alle anderen auch, nur halt mit umgekehrten Vorzeichen. (Thomas Geldner)
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wuketits, Franz M.
Verfasser*innenangabe: Franz M. Wuketits
Jahr: 2015
Verlag: Wien, PROverbis
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Systematik: Suche nach dieser Systematik DR, I-15/16
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Szene Österreich
ISBN: 978-3-902838-16-2
2. ISBN: 3-902838-16-7
Beschreibung: 1. Aufl., 204 S.
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Mediengruppe: Buch