Die Gemeinschaftsarbeit vom Medizinhistoriker Schott und dem Klinischen Psychiater Tölle sticht durch 3 Besonderheiten hervor: Zum einen beginnt für sie die Psychiatrie nicht erst mit deren naturwissenschaftlicher Grundlegung im 18. Jahrhundert (wie bei D. Blasius: "Einfache Seelenstörung" oder E. Shorter: "Geschichte der Psychiatrie"), sondern hat ihre Voraussetzungen durchaus schon in der religiös fundierten Heilkunde der großen Hochkulturen; zum andern verbindet sich hier die historische Perspektive mit den praktisch-klinischen Aspekten der Psychiatrie, wie der Krankenversorgung, der Krankheiten selbst und der Behandlung. Ausgespart werden schließlich auch nicht die vielfachen Irrwege der modernen Psychiatrie, womit einer positivistischen Fortschrittsgeschichte von vornherein der Weg versperrt ist. Am ehesten kommt der Abriss von Roy Porter ("Wahnsinn") dem Ansatz der Autoren entgegen. - Dämonologie, Religion, Anatomie, Magie, Romantik, Aufklärung, Griesinger, Neurologie, Degenerationslehre, Sozialdarwinismus, Eugenik, Psychodynamik, Kraepelin, Freud, Bleuler, Tübinger Schule, Psychopathologie, Daseinsanalyse, Phänomenologie, Psychosomatik, Nationalsozialismus, Sozialpsychiatrie, Antipsychiatrie, Neurobiologie, Orient, Tollhaus, Irrenanstalt, Zwangsbehandlung, Anstaltspsychiatrie, Universitätspsychiatrie, Psychiatriereform, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, Hysterie, Neurose, Neurasthenie, Persönlichkeitsstörung, Psychotrauma, Wahn, Schizophrenie, Melancholie, Depression, Arbeitstherapie, Psychotherapie, Insulinbehandlung, Krampfbehandlung, Psychopharmaka
Verfasser*innenangabe:
Heinz Schott ; Rainer Tölle
Jahr:
2006
Verlag:
München, Beck
Aufsätze:
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Systematik:
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NK.HMG
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ISBN:
978-3-406-53555-0
2. ISBN:
3-406-53555-0
Beschreibung:
688 S.
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Fußnote:
Literaturverz. S. 594 - 661
Mediengruppe:
Buch