Die Polarität der beiden "Tongeschlechter" Dur und Moll zählt zu den Grundlagen der europäischen Musik der Neuzeit. Wie kaum ein anderer Aspekt des Tonsatzes wird sie mit einer festen semantischen Konnotation verbunden. Demzufolge drückt Dur positive Gehalte aus (Freude, Triumph), Moll hingegen negative (Trauer, Tragik). Da Dur und Moll - anders als etwa einzelne Tonarten oder Modi - beim Musikhören leicht zu identifizieren sind, hat diese Konnotation die semantische Codierung und Deutung von Musik über Jahrhunderte hinweg maßgeblich geprägt.
Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes zeichnen die Geschichte der Semantik von Dur und Moll von den Anfängen im 15. Jahrhundert über die systematische Etablierung des Gegensatzes im Laufe des 18. Jahrhunderts und seine vielfältigen Abstufungen im 19. Jahrhundert bis zur ambivalenten Rezeption in der Avantgarde- und Popularmusik der Gegenwart nach.
Keine Spielerei? Dur und Moll im (und als) Gender-Diskurs
"Dur" und "Moll" in der Musik des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Die Verfestigung einer Semantik
Der Wechsel in die Varianttonart als Merkmal des französischen Stils um 1700. Lully, Couperin, Bach, Händel
Dur und Moll als Artikulationsmittel der Sonatenform um 1830
Zur Dramaturgie von Dur und Moll in der italienischen Oper der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Dur und Moll in der Wiener Liedtradition von Schubert bis Mahler
Dur / Moll und der tschechische Folklorismus. Smetana, Dvorák, Janácek und Martinu
Dur, Moll und Neomodlaität in Symphonien skandinavischer Komponisten um 1900
"Aus der Zweigeschlechtlichkeit ist ein Übergeschlecht geworden!" Zum musiktheoretischen Diskurs über Dur und Moll im Kontext der erweiterung und Auflösung der Tonalität
Delinquenz in der Neuen Musik nach 1970. Ein immunologischer Blick auf das Dur-Moll-Dispositiv
Jenseits von Dur und Moll? Zur Tonalität in der populären Musik nach 1960
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Verfasser*innenangabe:
Hans-Joachim Hinrichsen, Stefan Keym (Hg.)
Jahr:
2020
Verlag:
Wien ; Köln ; Weimar, Böhlau Verlag
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Systematik:
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KM.MC3
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ISBN:
978-3-412-51809-7
2. ISBN:
3-412-51809-3
Beschreibung:
560 Seiten ; Notenbeispiele
Mediengruppe:
Buch