Fluchten als Reaktion auf Verfolgung und Deportation zählten zu den wichtigsten Überlebensstrategien der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus.
Insa Meinen und Ahlrich Meyer begeben sich auf die Spuren von Juden aus Deutschland und Österreich, die ab 1938 vor der antisemitischen Gewalt nach Belgien flüchteten. Auch berichten sie erstmals über die schon im Zeichen des Genozid stehenden Fluchten von Juden innerhalb Westeuropas ab 1941/42. Der Leser bekommt ein eindrückliches Bild davon, welche immer neuen Anstrengungen die Menschen auf sich nahmen, um sich und ihre Familien vor dem Untergang zu bewahren. Im Mittelpunkt stehen die Rettungsversuche der vielen »namenlosen« jüdischen Flüchtlinge. Ihre Schicksale werden aus verstreuten Akten, Karteien und Transportlisten der Todeszüge nach Auschwitz erschlossen. Das Buch würdigt diejenigen, die der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer fielen und über deren Widerstand bislang kaum etwas bekannt war. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort
KAPITEL 1
"Ich musste das Land innerhalb von zehn Tagen verlassen oder
man hätte mich in ein Konzentrationslager gebracht". Die Flucht
von Juden aus Deutschland und Osterreich ab 1938
Die Akte Siegfried Rosenbaum (17)" Quellen und Anlage der Untersuchung
(19) o Ausweisung und Abschiebung aus Deutschland (22)
o "Aus welchem Grunde haben Sie Belgien ausgewählt?" (30) o Materielle
Lage (33) o Einzelschicksale (35)
KAPITEL 2
Asyl in Belgien
Über die Schwierigkeit, aus Deutschland herauszukommen (42) o Das
deutsche Grenzregime (46) o Uberwacht, aber durchlässig: die
belgische Grenze (49) o Einreise und Rückschiebung (51) o Hilfe
durch andere Flüchtlinge und Verwandte (57)* Hilfe für Kinder (61)
o Familien auf der Flucht (64) o Aufenthalt in Belgien: legal oder
illegal (68) o Aufnahme- und Internierungszentren (76) o September
1939 (81)" Unter deutscher Besatzung (88)
KAPITEL 3
Gescheiterte Rettung
Wie viele Juden flohen ab 1938 nach Belgien? (99) o Wie viele Flüchtlinge
fielen der "Endlösung" zum Opfer? (103) o Flüchtlinge aus
Deutschland und Österreich (110)* Deportation (119)* Brüssel und
Antwerpen (121) o Arbeitseinsatzbefehle (123) o Fluchten aus den
Todeszügen (124)
KAPITEL 4
Fluchthilfe und falsche Papiere
Die Akte DoraW. (128) o Belgien 1939: Einreise mit gefälschten
Visa (136)* Fluchthilfe - Geschäfte mit Verfolgten und Rettungsunternehmen
(151) o Verwendung falscher belgischer Ausweise (163)
KAPITEL 5
Westeuropa als Falle. Die Flucht von Juden aus Holland und
Waffengebrauch mit Todesfolge (184)* "... nur als Durchgangsland".
Verhaftungen an der niederländisch-belgischen Grenze (187) o Das
Devisenschutzkommando setzt V-Leute gegen Flüchtlinge ein (191)
o "...dass ich mein Leben retten wollte". Zollfahndung an der belgischfranzösischen
Grenze (199) o Fluchten nach Frankreich, Verhaftungen
an der Demarkationslinie (206) o Verhaftungen in der "freien
Zone" (213) o Fluchten als Massenphänomen (216)
Quellen und methodisches Verfahren (227)" Wer waren die Flüchtlinge?
(229) o Wer floh und wer blieb zurück? Die Situation der
Familien (235) o Fluchtzeiträume, Deportationen (244) o Landkarte
der Fluchten (254) o Einzelschicksale (258)
Belgien während der Zeit der Deportationen 183
KAPITEL 6
Fluchtziel Frankreich 223
SCHLUSS
Zwangsmigration und Holocaust 270
ANHANG
Abkürzungsverzeichnis (281) / Auswahlbibliographie (282) / Funde aus
den Akten (285) / Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen (286) /
Anmerkungen (287) / Personenregister (325) / Ortsregister (329)