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Mein Leben in der Diplomatie

Aufzeichnungen aus den Jahren 1922 bis 1945
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kollontaj, Aleksandra M.
Verfasser*innenangabe: Alexandra Kollontai. Hrsg. von Heinz Deutschland. Aus dem Russ. von Ruth und Heinz Deutschland
Jahr: 2003
Verlag: Berlin, Dietz
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Den einen galt sie als zutiefst verkommen und als Verführerin der Jugend, den anderen als das »Schönste Gesicht des Stalinismus«: Alexandra Kollontai (1872–1952). Ihre vehemente Forderung nach sexueller Gleichstellung der Frau prägt bis heute die Erinnerung an diese Revolutionärin, die dem russisch-finnischen Adel entstammte. Alexandra Kollontai hatte 1917/18 kurze Zeit in Lenins Revolutionsregierung gesessen, war als Kopf der »Arbeiteropposition« 1921 beim Versuch unterlegen, die Reste der Demokratie gegen die immer apodiktischere Herrschaft der Bolschewiki zu verteidigen; 1922 hatte sie sich als Diplomatin nach Norwegen schicken lassen. Hier nahm sie als erste Frau in der Geschichte auf dem Stuhl eines Botschafters Platz – damals keine mindere Unerhörtheit als ihr radikaler Feminismus. Alexandra Kollontai gehörte zu den wenigen Revolutionärinnen und Revolutionären aus der Leninzeit, die bei der systematischen Hinmordung ausgelassen wurden. Kurz vor seinem Tod 1986 hat Stalins Mordgeselle Molotow erklärt, warum sie die fern von Moskau Wirkende verschonten: »Sie hat uns nicht geschadet.« Nach dem Ausscheiden aus dem Diplomatischen Dienst im Jahre 1945 arbeitete Alexandra Kollontai bis wenige Tage vor ihrem Tod an den Erinnerungen der Jahre 1922 bis 1945. Gegen das damals herrschende Dogma – kodifiziert in Stalins »Geschichte der KPdSU (B)« – wollte sie ihre eigene Sicht auf die Zeitgeschichte setzen. Das lange Zeit als verschollen geglaubte Manuskript wurde 2001 in Moskau publiziert und wird hier – quellenkritisch bearbeitet – erstmals in deutscher Sprache vorgelegt. Sommer 1922, Alexandra Kollontai (1872-1952), »Walküre der Revolution«, streitbare Vorkämpferin für die »Entsklavung« der Frau in Ehe und Gesellschaft, erste weibliche Ministerin (für Soziale Fürsorge) im Rat der Volkskommissare, gerade 50 geworden, sucht nach Meinungsverschiedenheiten mit Wladimir I. Lenin, Grigori Sinowjew u.a. und dem Scheitern ihrer Partnerschaft mit Pawel Dybenko nach einem neuen Tätigkeitsfeld. Doch sie wird nicht, wie gewünscht, Korrespondentin im Ausland, sondern in atemberaubendem Tempo Handelsvertreter und schließlich Bevollmächtigter Vertreter der Sowjetunion - erste weibliche Botschafterin - in Norwegen, später in Mexiko und Schweden. In den nach 1945 von ihr selbst literarisch bearbeiteten Tagebuchnotizen »Aufzeichnungen aus den Jahren meiner diplomatischen Tätigkeit (1922-1945)« - berichtet Alexandra Kollontai anschaulich über den mühevollen, oft entnervenden Kampf um diplomatische Anerkennung, den Abschluß von Handelsgeschäften, Kreditvereinbarungen und die Vorbereitung der Friedensverträge mit Finnland (1940 und 1944), über Partner, Freunde und Widersacher, über Bewährungssituationen, Erfolge und Augenblicke tiefer Depression, kurz: über Lust und Frust der »undankbaren Arbeit« eines Diplomaten.Ihr Wunsch, das umfangreiche Manuskript (2000 Seiten) noch zu ihren Lebzeiten publizieren zu können, ging nicht in Erfüllung. Es blieb 50 Jahre im Archiv vergraben und wurde erst 2001 in Moskau editiert. Die deutsche Ausgabe, obwohl eine gekürzte Fassung, folgt dem ursprünglichen Manuskript und geht zugleich darüber hinaus. Heinz und Ruth Deutschland haben nicht nur übersetzt, sondern auch gründlich recherchiert und den Text, gestützt auf eigene Erfahrungen im diplomatischen Dienst sowie auf die sachkundige Hilfe und Zuarbeit von Kollegen in Deutschland, Rußland, Norwegen und Schweden, um wichtige Passagen erweitert, die Alexandra Kollontai der Selbstzensur geopfert hatte. Der Text wurde durch handschriftliche Notizen (aus dem Nachlaß), zahlreiche unveröffentlichte Briefe (an Jossif Stalin, Wjatscheslaw Molotow, Maxim Litwinow u.a.) sowie inzwischen publizierte, aber noch nicht in deutscher Sprache vorliegende Dokumente ergänzt. So entstand ein höchst widersprüchliches, zugleich aber umfassenderes Bild des zweiten Lebensabschnitts einer der faszinierendsten Gestalten der russischen Revolution.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kollontaj, Aleksandra M.
Verfasser*innenangabe: Alexandra Kollontai. Hrsg. von Heinz Deutschland. Aus dem Russ. von Ruth und Heinz Deutschland
Jahr: 2003
Verlag: Berlin, Dietz
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OFT
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ISBN: 3-320-02043-9
Beschreibung: 703 S. : Ill.
Schlagwörter: Autobiographie 1922-1945, Kollontaj, Aleksandra M., Kollontai, Alexandra
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Deutschland, Heinz; Deutschland, Ruth
Sprache: Deutsch
Originaltitel: DiplomatiÏceskie dnevniki <dt.>
Fußnote: Bibliogr. A. Kollontaj und Literaturverz. S. 654 - 672
Mediengruppe: Buch