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Seminar zur Philosophie Ernst Blochs

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Verfasser*innenangabe: hrsg. und eingel. von Burghart Schmidt
Jahr: 1983
Verlag: Frankfurt am Main, Suhrkamp
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Schmidt, Burghart: Einleitung. Ueding, Gert: Die Rückkehr des Fremden. Raulet, Gérard: Subversive Hermeneutik des »Atheismus im Christentum«. Fahrenbach, Helmut: Ernst Bloch und das Problem der Einheit von Philosophie und marxistischer Theorie. Braun, Eberhard: Antizipation des Seins wie Utopie. Zur Grundlegung der Ontologie des Noch-Nicht-Seins im »Prinzip Hoffnung«. Lévinas, Emmanuel: Über den Tod im Denken Ernst Blochs. Dietschy, Beat: »Experimentum Mundi« : Prinzip und System gelingender Praxis. Markovits, Francine: Ein zweideutiger Materialismus. Schmidt, Burghart: Vom teleologischen Prinzip in der Materie. Schmidt, Burghart: Die Aktualität einer Naturpolitik des Sozialismus in Blochscher Perspektive. Bloch, Jan Robert: Ein alter Tisch aus London. Piron-Audard, Catherine: Marxistische Anthropologie und Psychoanalyse nach Ernst Bloch. Binder, Klaus: Falsche Anamnesis in der Frage, was in uns antreibt und wohin. Zu Blochs Freudkritik.In dem Band "Seminar: Zur Philosophie Ernst Blochs" hat der Herausgeber Burghart Schmidt 12 Arbeiten zusammengetragen, die nach seinem Bekunden keinen Abschluss bilden, sondern eine Annäherung an die Philosophie Ernst Blochs erreichen wollen und "etwas wie Signale und Wegmarken" setzen. Gerd Ueding beginnt den Reigen mit einem Aufsatz, der sich mit der Stellung des Fremden oder Fremdartigen befasst. In den Abenteuerromanen Karl Mays wird der Fremde oft bedrohlich, ja gar diabolisch beschrieben. Ueding weist andererseits darauf hin, dass wir in ihm zuweilen auch etwas vertrautes, ja väterliches erkennen. Freud nennt es das Vater-Imago. Doch jeder, der in die Fremde geht, kommt als ein Anderer zurück. Dennoch ist er paradoxerweise kein Fremder, da er schon einmal da war. Mit der Vielzahl der Bibel Themen im Werk Blochs setzt sich Gérard Raulet auseinander. Sowohl Blochs Philosophie als auch der Religion liegt die Hoffung als zentraler Punkt zugrunde. Bloch verbannt die Hoffnung jedoch nicht in eine ferne Zeit nach dem Tode. Seine Vision ist marxistisch und diesseitsbezogen: "Im 'Prinzip Hoffnung' unterzieht sich daher die Religion einem diakeltischen Säkularisierungsverfahren". Christus wird als der "Säkularisator" beschrieben, der von der Erde in den Himmel aufstieg und dadurch den Himmel für die Welt in Besitz nimmt. Er naturalisiert den geweihten Ort. Bughart Schmidt betont in seinem Aufsatz die Aktualität der Naturpolitik Ernst Blochs. Anders als Hegel und Bacon welche die Natur als roh und sinnlos waltende Kraft bezeichnen, der man die Wahrheit abpressen muss, erblickt Bloch in Natur den ästhetischen Faktor. Spinozas Deutung der Natur (deus sive natura) wird von Bloch umgedeutet (natura sive deus). Statt fragwürdiger quantitativer Arbeitsziele müsse sich der Mensch auf die Qualitäten rückbesinnen. Jan Robert Bloch, der Sohn Ernst Blochs, schreibt in seinem Aufsatz hierzu: "Im Fortgang also des bürgerlich-kapitalistischen Stadiums der Geschichte spielt das qualitative Denken eine geringe Rolle und vermehrt setzt sich eine Trennung von Qualitativem und Quantitativem durch, mit Zurücksetzung des Qualitativen als angeblich unzuverlässig Subjektivem". Diese Haltung gegenüber der Natur drückt sich auch in Blochs Begriff der Allianztechnik aus. Er summiert darunter alle Technologien, die in Einklang mit der Natur stehen. Dazu Schmidt: "Waren doch die frühen Werkzeuge, wie der Hammer, das Messer oder die Säge, noch Nachahmungen oder Steigerungen menschlicher Körperorgane, so trat schon mit dem Rad erste hohe Abstraktion davon ein". Der Allianztechnik setzt Bloch die Ausbeutertechnik entgegen, da diese der Natur Gewalt antut. Mehrere Autoren beschäftigen sich mit Blochs Kernsatz: "Ich bin, aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst." Der Prozess des Werdens, die metaphysischen und teleologischen Fragen nach Richtung und Bestimmung des Geschichts- und Weltlaufs, des "Denkens zur Zukunft hin" sind die Themen, die Bloch immer wieder beschäftigt haben. Helmut Fahrenbach bezeichnet Blochs Denken als faszinierend und befremdlich zugleich. Faszinierend in der konsequenten Ausrichtung seines Denkens auf die Zukunftsperspektive; befremdlich jedoch das Spannungsfeld zwischen marxistischer Theorie und metaphysischer Ontologie. Bloch nennt seine zukunftsgerichtete Philosophie die Ontologie des "Noch-Nicht-Seienden". Die Zukunft entspringt für Bloch aus dem "Dunkel des Jetzt". Er widerspricht der Freudschen These, nach der alle Träume regressive Kindheitserinnerungen aufgreifen. Diese Rolle mag den Nachtträumen, dem "Nicht-Mehr-Bewußten" zukommen, die Tagträume sind für Bloch aber Born neuer, noch nicht da gewesener Schaffenskraft: "Bloch wird nicht müde, den antizipatorischen Charakter des Tagtraums gegenüber dem regressiven Grundzug des Nachttraums zu pointieren. Utopisch tagträumende Phantasie, das Bewusstwerden des Noch-Nicht-Bewußten, ist psychisch Ursprung des antizipierenden Bewusstseins." Utopie bedeutet für Bloch jedoch nicht das Bauen von Luftschlössern. Auch im abschließenden Aufsatz greift Klaus Binder das Thema Rückerinnerung auf. Bloch wendet sich nicht nur gegen die Traumregression Freuds, sondern sieht auch in der Wiedererinnerung, der Anamnesis des Platonischen Idealismus den Hemmschuh einer offenen Zukunft: "Es war letzthin immer wieder die Decke des Platonischen Anamnesis ... welche bisherige Philosophie ... kontemplativ antiquarisch abgeschlossen hat. So brach die Perspektive ab, so entspannte Erinnerung die Hoffung ... So schien der Realprozess der Welt schon selber hinter sich gekommen ... stillgelegt zu sein." Blochs Traum ist eine Zukunft, in der Mensch und Natur, Subjet und Objekt schöpferisch und kreativ versöhnt sind.

Details

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Verfasser*innenangabe: hrsg. und eingel. von Burghart Schmidt
Jahr: 1983
Verlag: Frankfurt am Main, Suhrkamp
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.BF
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Sammlung Duffek
ISBN: 3-518-27868-1
Beschreibung: 1. Aufl., 327 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Schmidt, Burghart [Hrsg.]
Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch