»Am Anfang geht es darum, das Eis zu brechen. Der folgende Versuch, ins Kapital, die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx, einzuführen, unterscheidet sich von bisherigen Versuchen vor allem dadurch, dass er dessen Lektüre nicht ersetzen, sondern erleichtern soll. Als Motto könnte darüber stehen: Nur für Kapital-Leser geeignet! … Es soll den Anfänger einführen – aber nicht in die fertigen Lehren, sondern in ihre Verfertigung.« (Aus dem Vorwort zur ersten Auflage von 1974)
»Auch wenn, anders als in der noch von der großen 68-Bewegung geprägten Entstehungszeit dieser Vorlesungen, Kapital-Lektüre keine Massenerscheinung ist, macht die unmittelbare Lebenswirklichkeit im sozial sich entgrenzenden Kapitalismus den wacheren unter den nachwachsenden Intellektuellen deutlich, dass ohne die Fähigkeit, den Kapitalismus zu denken, überhaupt kein im Ernst relevantes Denken dieser Zeit möglich ist.« (Aus der Notiz zur Neufassung 2005)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Notiz zur Neufassung (2005) 11
Vorwort zur ersten Auflage (1974) 15
Zur zweiten Auflage (1976) 17
Erste Vorlesung 23
Zweck: Überwindung der Schwierigkeiten des Anfangs / Suche nach einem
voraussetzungslosen Einstieg / Untersuchung, ob andere (Lese-)Anfänge sinnvoll
sind / Führt ein Weg von der Produktion zum Kapital? / Von der Produktion
zum Verwertungsprozess? / Von der Produktion zum Wert? Von den
Bedürfnissen? / Führt ein Weg von der Lohnform zum Kapital? / Die Analyse
der Lohnform setzt die Werttheorie voraus / Der Lohnbegriff ist aufgebaut
wie die Gesamttheorie / Theorie-Aufbau, oberflächlich abgelesen an der
Kapitelfolge / Notwendigkeit des Anfangs bei der Ware
Zweite Vorlesung 34
Marx' Erklärung der Anfangsschwierigkeit / "Mikrologische Analyse" der
"ökonomischen Zellenform" / Die "Abstraktionskraft" bei der Arbeit beobachten
/ Erster Anspruch: der Anfang muss jedem bekannt sein / "Verbindlichkeit
" des Fortgangs / Der Sinn des "Wissenschaftlichen Sozialismus" /
Zweiter und dritter Anspruch: strukturell elementar und genetisch anfänglich
/ Soziogenetische Ableitung von Denkformen / Widerstand gegen Selbstveränderung
als >Verständnisschwierigkeit< / Kriterien der "Massenfähigkeit" /
"Voraussetzungslosigkeit" erfordert Ableitung der Begriffe
Dritte Vorlesung 45
Nun zum besonderen Anfang des "Kapital" / Wissenschaftsaufbau - Forschung
und Darstellung / Einstieg bei der "ungeheuren Warensammlung" / Was ist
das für ein "erster Blick"? / Die Perspektive des Käuferpublikums und ihre
Besonderheit / Käuflichkeit als bestimmte Art von Zugänglichkeit / Praktischer
Grund der Reduktion auf die Elementarform / Ware als "Gemeinplatz"
und Strukturelement / Einstieg in die Warenanalyse: Zunächst Gebrauchswert /
Keine andere Voraussetzung als die "kulturelle Unterscheidung" der Individuen
selbst / Hat die Analyse ihr Thema, die Ware, verfehlt? / Mit welcher Art von
Beweisführung operiert Marx?
Vierte Vorlesung 57
Gebrauchswert als "Bestimmung" der Ware / "Bestimmung" als >theorie-theoretischer<
Begriff / >Erkennungsdienstliches< Verfahren, Zweckbestimmung
und Entscheidung / Produzieren als praktisches Bestimmen des Produkts /
Theoretische Bestimmung der Ware als Erfassen ihrer objektiven Bestimmungen
/ "Im Anfang war die Tat" - daher "Evidenz" / >Massenverkehrsweg< der
praktischen Erfahrung / "Entwicklung" als >Explikation des Implizitem / Abstraktion
und Begriffsbildung / Begriffslehre auf dem Boden praktischer Notwendigkeit
/ Transformation der Anfangsvorstellung in begriffliches Wissen /
Bei Analyse einer Bestimmung folgt Marx deren Realisation
Fünfte Vorlesung 69
Geschichtsmaterialistische Bedeutung begrifflicher Erkenntnis< / Prüfungskriterien
und >Denkprobe< / Denkprobe als gedankliches Probehandeln / Historische
und allgemeinhistorische Bestimmungen / Verbindliche Erkenntnis als
viele verbindend / Freiheit und "Einsicht in die Notwendigkeit" / Bedeutung
des >Entwickelns< für die marxsche Darstellungsmethode / Lenin über das
marxsche Paradigma dialektischer Darstellung / Das Allergewöhnlichste als
etwas Besonderes
Sechste Vorlesung 78
"Analyse" als Auflösung eines verworrenen Zusammenhangs / Fortgang gemäß
der Realisation der Bestimmung / Selbstbewegung des Gegenstands / Die
Bestimmung des Tauschwerts realisiert sich widersprüchlich / Logischer Schluss
und Einführung des Begriffs "Erscheinungsform" / >Wesen und Erscheinung< /
Lebenspraktische Relevanz dieser Unterscheidung / "Substanz" / "Logisches
Postulat": ein vermittelndes "Drittes" / Das "Dritte", "Gemeinsame" / "Tauschabstraktion
" und "Vermittlung" / "Tertium comparationis" und "vermittelnde
Mitte" / Die Realisation der einen Bestimmung vernichtet die andere / "Realer
Widerspruch" als "innerer Gegensatz"
Siebte Vorlesung 92
Ausblick auf den Fortgang der Vorlesungen / Die Ware als Einheit gegensätzlicher
Bestimmungen / Theoretischer Nachvollzug der Tauschabstraktion /
Wertsubstanz - Daseinsweisen der Arbeit / Grunderkenntnisse - Folgeerkenntnisse
/ Einzelfall versus gesellschaftliche Durchschnittsbegriffe / Eine Folgeerkenntnis:
Arbeitsproduktivität und Warenwert / Kasuistik der Kombinationsmöglichkeiten
/ "Doppelcharakter" der warenproduzierenden Arbeit /
Arbeitsteilung und Warenproduktion / Nur privat-arbeitsteilige Produktion
ist zwingend Warenproduktion / Arbeit als tätige Vermittlung / "Vermittlung"
von Naturstoff zum Lebensmittel / Ebene der "allgemeinhistorischen Notwendigkeit
" / Stoffwechsel Mensch-Natur und sozialer Stoffwechsel / Wertbildende
Arbeit als gesellschaftlich spezifische Form / Abstrakt-menschliche
Arbeit als "physiologischer Prozess"? / Von der Natur-Ebene zur gesellschaftlichen
Spezifik: Wertform / Warum die Darstellung über die Formanalyse weitergehen
muss
Exkurs 111
Über Arbeitsteilung, abstrakt-menschliche Arbeit und die Schwierigkeit, einen
Widerspruch auszuhalten
Achte Vorlesung 117
In der Wertform wird das sozial Spezifische erfasst / Eine historisch besondere
Form von "Ökonomie der Zeit" / Neuanfang - Prüfung, ob die drei Ansprüche
erfüllt sind / "Keimform" und "konstituierendes Element" / Bestimmung
des Gegenstands der Formanalyse / Das Problem der "Wertgegenständlichkeit
" - Denkprobe / "Die einzelne Ware bleibt unfassbar als Wertding" / Die
einfachstmögliche Form des Werts einer Ware / Unterscheidung von Wertform
und Tauschgleichung / Ausdrucksform des Werts / Analyse als Hervorhebung
funktioneller und positioneller Unterschiede / Die beiden Waren
im Verhältnis eines "polaren Gegensatzes" / Eine bestimmte "Grammatik des
Sozialen" / Eigentümliche Schwierigkeit der Analyse des Einfachsten / "Analyse
" als Fest-Stellen flüssiger Formunterschiede / Relevanz: Funktionsgesetz
und Entwicklungsgesetz
Neunte Vorlesung 133
Resümee: Die Methode der Formanalyse / Schrittfolge der Analyse der einfachen
Wertform / Die drei Eigentümlichkeiten der Äquivalentform / "Verdinglichung
" und "Naturalisierung" von Sozialem / Abstraktion erscheint als
Konkretion, Soziales als Privates / Weitertreibende "Unzulänglichkeit" /
"Formmängel" als Realisationshemmnisse / Die "Mängel" der Äquivalentform
/ Der Wertausdruck als Un/Gleichung, die nach ihrem komplementären
Gegensatz verlangt / Der Interessendruck, der die Entwicklung vorantreibt
/ Vereinfachung durch die komplexe Form / "Das Bedürfnis [...] treibt
[...] und ruht und rastet nicht, bis ..." / Unterschied des Genetischen und des
(Real-)Historischen / Gesellschaftsentwicklung und Entwicklung der Wertform
Zehnte Vorlesung 147
Formale Analyse - vereinbar mit geschichtsmaterialistischem Anspruch? /
Bedeutung der Kategorie "ökonomische Formbestimmtheit" / "Form" und
"Materie" in der Tradition / Idealistisches Weltbild: Handwerkergott - Material
- Form / Formalitäten des Alltags; Formale Logik / Starre Formlogik -
dagegen Stoffwechsel als Inhalt / Wertform als Praxisform für sozialen Stoffwechsel
/ Der Tauschform immanent: Wechselseitige Anerkennung als frei
verfügend / Formationsspezifischer "sozialer Stoffwechsel" / Widerspruch
zwischen praktischer Subjektivität und objektiver Starre / Form "eines beiden
gemeinsamen Willensakts" / Tauschprinzip - ein "Logisches" als "Inbegriff"
einer Praxisform
Elfte Vorlesung 159
Blinder sozialer Zusammenhang bewusster privater Handlungen / Die "Not
selbst zwingt" zur Ökonomie der Zeit / Fetischcharakter der Produkte: ihre
Steuerungsfunktion / "Fetisch": Macht der Machwerke über die sie Machenden
/ Wertform als Praxisform des Fetischcharakters / "Gegenständlicher
Schein" / "Verkehrtheit" und "Verrücktheit" der Verhältnisse / "Sachliche
Form des Scheins" - "objektive Gedankenform" / Irrationalität und rationale
Auflösung der Lohnform / Die begriffliche Klärung der Lohnkategorie wiederholt
den Theorie-Aufbau / "Freiwilligkeit" als Schmelzpunkt gegensätzlicher
Interessen / Lohn als Praxisform, die Alltagsvorstellungen bestimmend /
Objektive Gedankenformen als Kategorien der bürgerlichen Ökonomie
Zwölfte Vorlesung 172
Verankerung der Subalternität in den Subjekten der Lohnarbeit / Objektive
Gedankenformen als Kategorien der politischen Ökonomie / Die Frage nach
der Spezifik der Kritik der politischen Ökonomie / Arbeitswertlehre als
Errungenschaft der bürgerlichen Ökonomie / Die Schranke zwischen Kritik
und Nicht-Kritik / Die "Furien des Privatinteresses" und der Sozialwissenschaftler
/ Der Klassengegensatz als Schranke bürgerlicher Wissenschaft / Kritik
weder von außen noch bloße Ideologiekritik / "Wahre Kritik" fasst "innere
Genesis" und "Logik des Gegenstands" / Wissenschaftslogische Besonderheit:
Ableitung und Entwicklung / Paradigmatische Bedeutung von Formanalyse
und Doppelcharakter der Arbeit / Analytische Reduktion vsBegriffsbildung
in Prozessrichtung / Die Formanalyse historisiert die Gesellschaftsformation /
Warum das Bewusstgemachte nicht bewusst machen? / Ableitung als Modellierung
von "Abzweigung" / "Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft" /
Zugleich Kritik und positive Wissenschaft / Einlösung der Ansprüche an den
Anfang / Klassenstandpunkt der Kritik der politischen Ökonomie
Nachwort zur dritten Auflage (1985) 191
Zitierte oder erwähnte Literatur 197
Weitere Schriften von W.FHaug