Europaweit kommen jedes Jahr mehr als 600.000 Kinder zu früh zur Welt. Trotz der immensen Fortschritte, die die neonatologische Intensivmedizin gemacht hat, bleibt die Entwicklungsprognose eines sehr unreif geborenen Kindes bis heute ungewiss. In der 2., vollständig überarbeiteten Auflage des Buches werden die Forschungsergebnisse zur Entwicklungsprognose und ihren Einflussfaktoren, zu den Möglichkeiten individualisierter Pflege auf der Station sowie zu den Belastungen der Eltern beschrieben. Weiterhin wird auf die Herausforderungen der Eltern eingegangen, vor denen sie während der stationären Behandlung und in den folgenden Jahren stehen. Differenziert werden die pädagogisch-psychologischen Aufgaben in der Betreuung der Familien nach der Entlassung aus der Klinik dargestellt. Dazu gehören die Stärkung der elterlichen Bewältigungskräfte, die Unterstützung entwicklungsförderlicher Interaktionen im Alltag und der Umgang mit Regulationsstörungen der Kinder. Es werden auch besondere Belastungen, wie z.B. die Technologieabhängigkeit der Kinder, die Auseinandersetzung mit traumatisierenden Erfahrungen, die Begleitung der Eltern sterbender Kinder, berücksichtigt. Das Vorgehen bei der Beratung und Betreuung der Familien wird anhand von Fallbeispielen veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Wenn das Leben zu früh beginnt........................................................ 1
1 Entwicklungsprognose frühgeborener Kinder........................................ 9
1.1 Akute medizinische Risiken für die Entwicklung.................................... 9
1.1.1 Risiko für neurologische Störungen und Sinnesschädigungen............. 12
1.1.2 Betreuungsbedarf in der Nachsorge...................................................... 13
1.2 Entwicklungspsychologische Risiken.................................................... 14
1.2.1 Kognitive Entwicklungsstörungen.......................................................... 16
1.2.2 Auswirkungen des Grades der Unreife bei Geburt.................................. 17
1.2.3 Vorhersagekraft von Entwicklungstests ............................................... 19
1.2.4 Einflussfaktoren auf den kognitiven Entwicklungsverlauf.................... 21
1.2.5 Einfluss der sozialen Umwelt................................................................ 23
1.2.6 Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung .................................... 25
1.2.7 Defizite in exekutiven Funktionen.......................................................... 27
1.2.8 Auswirkungen auf das schulische Leistungsvermögen......................... 28
1.2.9 Sozial-emotionale Auffälligkeiten.......................................................... 31
1.2.10 Bedeutung einer entwicklungsförderlichen Eltern-Kind-Interaktion ... 34
2 Individualisierte, beziehungsorientierte Pflege .................................... 37
2.1 Neurobehaviorale Entwicklung des frühgeborenen Babys.................... 38
2.2 Beziehungsorientierte, entwicklungsfördernde Pflege......................... 41
2.2.1 Schutz vor Reizüberflutung.................................................................... 41
2.2.2 Beachtung der individuellen Fähigkeiten und Signale........................... 42
2.2.3 Beziehungsförderung durch die Känguruh-Pflege ................................ 47
2.2.4 Unterstützung der oralen Ernährung.................................................... 49
2.2.5 Einbeziehung der Eltern in die Pflege.................................................... 50
2.2.6 Entwicklungschancen bei individualisierter, beziehungsorientierter
Pflege .................................................................................................... 51
2.2.7 Vorbereitung auf die Entlassungaus der stationären Pflege................. 52
2.3 Herausforderungen für das stationäre Behandlerteam.......................... 54
3 Elternberatung in den ersten Wochen nach der Geburt....................... 57
3.1 Emotionale Herausforderungen durch eine zu frühe Geburt................. 58
3.1.1 Vorgeburtliche Beziehungsentwicklung.................................................. 58
3.1.2 Mütterlichkeits-Konstellation ............................................................... 60
3.1.3 Ängste und Niedergeschlagenheit nach der frühen Geburt................... 61
3.1.4 Ausdrucksformen der emotionalen Belastung....................................... 64
3.1.5 Risiko einer Posttraumatischen Belastungsstörung............................. 66
3.1.6 Beziehungsaufbau unter erschwerten Bedingungen............................. 70
3.2 Unterstützung während der stationären Zeit......................................... 72
3.3 Gelingen des Bewältigungsprozesses ................................................... 76
3.4 Psychologische Beratung der Eltern...................................................... 81
3.4.1 Indikation zur Beratung......................................................................... 81
3.4.2 Einschätzung des Beratungsbedarfs - Diagnostik................................ 83
3.4.3 Einzel- und Paarberatungsgespräch ..................................................... 85
3.4.4 Erfahrungen mit Elterngruppen............................................................. 89
3.4.5 Wirksamkeit psychologischer Beratungsangebote auf der Station....... 91
3.5 Interdisziplinäre Kooperation in der Nachsorge .................................... 95
4 Beziehungsentwicklung in der Zeit nach der Entlassung...................... 99
4.1 Frühe Eltern-Kind-Beziehungen und ihre Störungen............................. 100
4.2 Risiken für die Beziehungsentwicklung bei Frühgeborenen................... 104
4.3 Belastungen der Eltern in der Zeit nach der Entlassung........................ 109
4.3.1 Erinnerungen an die Zeit nach der Entlassung ..................................... 109
4.3.2 Erlebte Unterstützung ........................................................................... 113
4.4 Individuelle Bewältigung der Belastung................................................. 115
4.4.1 Verlauf der psychischen Belastungssymptome..................................... 115
4.4.2 Zusammenhänge zwischen psychischer Belastung und
Interaktionsqualität .............................................................................. 116
5 Pädagogisch-psychologische Aufgaben in der Nachsorge .................. 119
5.1 Entwicklungskontrolle........................................................................... 119
5.2 Einschätzung der Beziehungsqualität................................................... 120
5.2.1 Elterngespräche und belastungsorientierte Fragebögen...................... 120
5.2.2 Beobachtung der Eltern-Kind-Interaktion ............................................ 123
5.3 Beziehungsfördernde Begleitung und Beratung.................................... 125
5.3.1 Ergebnisse von standardisierten Frühförderprogrammen.................... 131
5.3.2 Wirksamkeit von interaktions- und familienorientierten Konzepten .... 133
5.4 Umgang mit Regulationsstörungen als Beratungsaufgabe................... 138
5.4.1 Regulationsstörungen im frühen Kindesalter......................................... 138
5.4.2 Regulationsstörungen bei frühgeborenen Kindern................................ 141
5.4.3 Beratung bei extremer Unruhe, Schlaf- oder Fütterproblemen............. 145
6 Familien unter besonderer Belastung..................................................... 151
6.1 Betreuung von Kindern mit technischen Hilfen...................................... 151
6.1.1 Beatmung und Monitorüberwachung..................................................... 152
6.1.2 Emotionale Anpassung der Eltern an diebesonderen Anforderungen .. 155
6.1.3 Entlassungsvorbereitung und Zusammenarbeit mit professionellen
Helfern .................................................................................................. 156
6.2 Gefährdung der Beziehung bei Eltern mit eigenen psychischen
Erkrankungen........................................................................... 157
6.2.1 Häufigkeit psychischer Störungen.......................................................... 160
6.2.2 Auswirkungen auf diefrühe Eltern-Kind-Beziehung............................. 161
6.2.3 Unterstützung in der Nachsorge durch spezifische
Behandlungsangebote........................................................................... 162
6.3 Traumatisierung durch die Mitteilung einer dauerhaften Behinderung . 166
6.4 Nachwirkung von tragischen Verlusten bei früheren
Schwangerschaften................................................................................ 169
6.5 Verlust des Babys während der stationären Behandlung...................... 174
Literatur..................................................................................................................... 183