Geschwisterbeziehungen haben als wesentlicher Faktor der Erziehung und Sozialisation bislang nur stiefmütterliche Behandlung erfahren. Heute sind Geschwister umso mehr aufeinander angewiesen, je kleiner die Familien und je kurzlebiger die Ehen und Partnerbeziehungen sind. In den Blick genommen werden in diesem Band die Besonderheiten und prägenden Aspekte der Geschwisterbeziehung, Rivalität unter den Geschwistern im Übergang von der Kindheit zum Jugendalter, Geschwisterbeziehungen in Familien mit kranken, behinderten und suchterkrankten Geschwistern, die Erziehung in der Geschwisterbeziehung usw. Dabei kommen in eindrücklichen Narrationen die Jugendlichen selbst zu Wort, die über die Herausforderungen im Umgang mit ihren Geschwistern berichten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Gemeinsames Aufwachsen in der Familie:
Der Rahmen, in dem Geschwisterbeziehungen sich entwickeln 15
Die Bedeutung der Mutter für die sich entwickelnden
Geschwisterbeziehungen 18
Die Bedeutung des Vaters für die sich entwickelnden
Geschwisterbeziehungen 23
2 Geschwisterlichkeit 34
Definitionen und Formen von Geschwisterlichkeit 35
Aktuelle Trends bezüglich Familiengröße,
Geschwisterzahl und deren Folgen 35
Kinderlosigkeit und Geschwisterlosigkeit 37
Varianten der »Geschwisterlichkeit« jenseits
der Normalform der leiblichen Geschwister 40
Ist die Vielfalt der unterschiedlichen Formen und
Qualitäten von Geschwisterbeziehungen letztendlich
theoretisch unverstehbar und undurchdringbar? 50
3 Geschwisterkonstellationen und
ihre Folgen – Traditionen und Positionen
der Geschwisterforschung 54
Die Anfänge bei Freud und Jung 55
Geschwisterpostion und Lebensstil: Alfred Adler 55
Die Ausdifferenzierungen durch Walter Toman 59
Weitere Studien 65
Das Thema »häusliche Verpflichtungen Jugendlicher«
und die Geschwisterforschung 74
Das Thema »care giving« und »tutoring« durch
ältere Geschwister 75
4 Mustertypen, Kernthemen und Kern-
konflikte von Geschwisterbeziehungen 79
Geschwisterbeziehungstypen nach E.M. Hethrington 81
Geschwisterbeziehungstypen nach D.T. Gold 84
Loyaliltät und Rivalität als Kernthemen
von Geschwisterbeziehungen 87
Die Bedeutung der Geschlechterkonstellation
in Geschwisterbeziehungen 89
5 Entwicklungsaufgaben und Probleme
des Jugendalters 95
Zur seelischen Dynamik des Jugendalters 96
Selbstfindung und Selbstwerdung in der Jugend 103
Jugend als eine abgrenzbare Entwicklungs-
oder Lebensphase? 105
Fragestellungen, Themen und Thesen
der Jugendforschung 110
Phasen und innerseelische Konflikte der Jugendlichen
in der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie 116
6 Jugendliche, ihre Eltern und ihre
Geschwister im Jugendalter – neue
Herausforderungen, neue Konflikte,
veränderte Beziehungen 123
Familienerziehung: Können Eltern die Erziehung
an Geschwister übergeben? 124
Wie wird die Übergabe von Verantwortung
von den Jugendlichen erlebt? Inwiefern stellt
sie sich als Bürde dar? 125
Wie wirkt sich Ungleichbehandlung durch die Eltern
auf die Geschwisterbeziehung aus? 128
Welche Rolle spielen Geschwister beim Zerbrechen
der Ursprungsfamilie füreinander? 132
Geschwister – lebenslang Vertraute und Verbündete
oder eher Konkurrenten und Rivalen? 134
Welche Besonderheiten ergeben sich beim
Aufwachsen mit chronisch kranken oder behinderten
Geschwistern im Jugendalter? 141
7 Inwiefern fungieren ältere Geschwister für
ihre jüngeren Geschwister als »Erzieher«? 147
Ältere Geschwister erziehen durch zeigen und
vormachen, jüngere Geschwister lernen durch nachahmen 148
Welcher Stellenwert kommt der Erziehung von
Geschwistern durch Geschwister in der Pädagogik zu? 159
Welche Rolle spielen explizite »Erziehungsziele«
im Umgang der Geschwister? 167
8 Schluss: Geschwister als Herausforderung
und Chance 174
Literatur 181