Scham ist eine Emotion, die jeder kennt und die Menschen im Innersten verletzt und bedroht. Aus diesem Grund sprechen wir so selten über sie. Dabei hat Scham viele Gesichter: Selbst so extreme Taten wie sogenannte »Ehrenmorde« und Selbstmordattentate beruhen auf dem Mechanismus von Scham und Schamabwehr. Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks beschreibt anhand vieler Beispiele aus Familie, Beruf und Gesellschaft, wie Scham entsteht, welche Auswirkungen sie hat und wie wir konstruktiv mit dieser - bisher tabuisierten - Emotion umgehen können. In dieser aktualisierten und vollständig überarbeiteten Neuausgabe beleuchtet er auch die politischen Auswirkungen von Scham am Beispiel des Nationalsozialismus und des aktuellen Aufschwungs des neuen Rechtspopulismus in den USA.
Inhalt
Vorwort zur Neuausgabe................................................................9
Einleitung - »Demütigung ist schlimmer als
körperlicher Schmerz«.................................................................. 12
1. Die Grundformen der Scham.........................................................15
Scham infolge von Missachtung...................................................17
Scham infolge von Grenzverletzung.............................................21
Scham infolge des Verlusts von Zugehörigkeit...........................28
Scham ist geschlechtsspezifisch.............................................. 37
Scham infolge der Verletzung der eigenen Integrität.................40
Empathische Scham......................................................................44
2. Was ist Scham und wie entwickelt sie sich?..............................48
Eine Metapher............................................................................... 48
Wie Scham erlebt wird..................................................................53
Stufen der Schamentwicklung: Anerkennung und Schutz........ 55
Die Bedeutung der Gesellschaft..............................................60
Transgenerationale Weitergabe.............................................. 63
Weitere Stufen der Schamentwicklung: Zugehörigkeit
und Integrität.................................................................................65
Die Bedeutung von Religion bzw. Menschenbild.....................75
3. Hochmut kommt nach dem Fall....................................................78
Schamabwehr............................................................................... 78
Kontaktabbruch, Verschwinden..............................................82
Schwerverständlichkeit, Rätselhaftigkeit...............................83
Schmollen, sich ins Schneckenhaus zurückziehen.................84
Maske.........................................................................................85
Sich einigeln............................................................................... 87
Emotionale Erstarrung, Coolness............................................89
Lügen, Schummeln, Schuldzuweisungen ...............................91
Projektion................................................................................... 92
Beschämen, Auslachen............................................................92
Verachten...................................................................................95
Zynismus...................................................................................96
Pessimismus, Negativismus.................................................... 98
Schamlosigkeit, Unverschämtheit............................................ 99
Arroganz, Hybris, Hochmut.....................................................102
Groll, Neid, Ressentiment, Rache...........................................103
Trotz..........................................................................................105
Zorn, Wut, Hass, Gewalt.......................................................... 106
Wiederherstellen der verlorenen Ehre...................................108
Perfektionismus.......................................................................110
Größenphantasien................................................................... 111
Idealisierung, Nationalismus................................................... 112
Sucht.......................................................................................... 112
Weitere Abwehrformen...........................................................113
4. Schamabwehr regiert die Welt...................................................115
Ein Teufelskreis von Gewalt und Scham......................................115
Der Dreißigjährige Krieg...........................................................115
Der Erste Weltkrieg...................................................................117
Nationalsozialismus, Holocaust und Zweiter Weltkrieg.... 119
Scham und ihre Abwehr in der Nachkriegszeit...........................126
Projektion..................................................................................128
Konformität..............................................................................129
Transgenerationale Weitergabe............................................. 131
Die Wiedervereinigung der deutschen Scham....................... 132
Scham und ihre Abwehr in der Bundesrepublik......................... 133
Umgang mit Schwachen.......................................................... 134
Mobbing, Scham und Macht...................................................139
Die Pädagogik der Beschämung.............................................143
Wenn Kulturen zusammenprallen...............................................153
USA............................................................................................153
Israel..........................................................................................159
Palästina und Islam..................................................................160
Die Scham der Armen und die Schamlosigkeit der Reichen ... 167
Die Scham der Armen.............................................................. 169
Die Schamlosigkeit der Reichen............................................. 171
5. Schamarbeit................................................................................174
Drei Herausforderungen...............................................................174
Eine Geschichte............................................................................178
Die Arbeit an der eigenen Haltung...............................................182
Die Scham differenzieren........................................................ 189
Scham und Schuld »entkleben«.............................................195
Scham als Chance....................................................................200
Dank.............................................................................................204
Anhang............................................................................................. 205
Anmerkungen............................................................................... 205
Literatur....................................................................................... 228
Zitatnachweis................................................................................250
Bildnachweis................................................................................251