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VERLAGSTEXT:Wer vom Wiener Fin de Siecle redet, wollte auch von der vorangehenden Ära des Liberalismus reden. Historiker und Kunsthistoriker haben es schon getan, die Literaturhistoriker noch nicht umfassend. / Gab es einen Hans Makart der Feder? Bot sich die Literatur den geschmacksbestimmenden Schichten zur Repräsentation an, oder war sie eher Querschläger gegen den Reist der Ringstraße? / Was bedeutete für die Schriftsteller die drängende soziale Frage? Wie beurteilten sie den technisch-zivilisatorischen Fortschritt? / Was taten sie im Kultur- und Publikationsbetrieb - oder was tat er mit ihnen? Welche Schriftsteller gebrauchten die Feder als Schwert im Kirchenkampf? Welche Bilder von Frauen entwarfen sie, welche von Juden? Wie stellten sie sich zum Problem der zentrifugalen Nationalismen im Vielvölkerstaat? / Das Buch behandelt diese und weitere Fragen, in dem es Untersuchungen literarischer Werke mit der Sozialgeschichte der ära vermittelt. Die wichtigsten Autoren, mit zahlreichen Werken vertreten, sind Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand von Saar, Ludwig Anzengruber. Behandelt werden aber auch andere, damals populäre und hochbewertete Autoren: Salomon Hermann Mosenthal, Eduard von Bauernfeld, Friedrich Kaiser, Adolf Wilbrandt, Ada Christen, Robert Hamerling, Theodor Herzl. / Wenn es der Verdeutlichung seiner Thesen dient, blickt das Buch auch auf bildende Kunst (Makart) und hört auf Musik (Strauß). / Die bedeutenden Feuilletonisten und Essayisten Daniel Spitzer, Ferdinand Kürnberger und Friedrich Schlögl sind angemessen berücksichtigt. / In so manchen der Werke, mit denen die Literatur auf die Fragen und Themen der Zeit antwortete, ist zu entdecken, mit welch verblüffend langem Arm die liberale ära in unsere Gegenwart reicht. /