Und der Steuerzahler zahlt …
Während die Allgemeinheit noch viele Jahre die Aufräumkosten tragen muss, sind viele Mitverantwortliche des Desasters unbehelligt geblieben. Bisher unveröffentlichte Dokumente zeigen, dass die BayernLB die Hypo 2009 längst aufgegeben hatte, als in Klagenfurt und Wien noch Wertberichtigungen und Kapitalbedarf errechnet wurden. Nach der Notverstaatlichung verschloss die Politik die Augen vor dem Problem, heftige Reibereien zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Bund verzögerten Weichenstellungen, bis die EU-Kommission Österreich mit ihrer Beihilfeentscheidung vor vollendete Tatsachen stellte. Bei der daraufhin gewählten Abwicklungsvariante bleiben so gut wie alle Risiken am Steuerzahler hängen.
Die Journalisten Renate Graber und Andreas Schnauder, die sich seit vielen Jahren intensiv mit der Hypo beschäftigen, haben in akribischer Recherche die heiklen Phasen nachgezeichnet, die in das Hypo-Desaster führten. Mit einer Fülle an Geheimdokumenten, Interviews und vielen anderen neuen Informationsquellen wird der Finger auf die wunden Punkte gelegt: Kriminelle Machenschaften in der Bank und schleppende Aufklärung; die Ungereimtheiten und Zahlungsflüsse beim Einstieg der BayernLB; die Defizite bei der Notverstaatlichung, bei der Österreich offenkundig über den Tisch gezogen wurde; das teure Wegschauen der Politik nach der Übernahme, die die Rechnung für den Steuerzahler laufend ansteigen ließ.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort 9
Kapitel 1: Aufstieg und Fall einer Provinzbank 13
Kulterer macht die Hypo groß 13
Jörg Haiders Selbstbedienungsladen 17
Kapitalnot macht erfinderisch 20
Die Ära Tilo Berlin 25
Bawag als Wendepunkt 29
Family-Office und Kapitaltrog 32
Bayerns letzte Chance 37
Folgenschwere Dividende 41
Birnbachers Parteienfinanzierung 43
"Kärnten ist reich" 45
Kapitel 2: Wie man eine kaputte Bank abgibt 49
Rasante Talfahrt 49
Erste Spannungen zwischen Wien und München 51
Bayerns Fass ohne Boden 54
Kreditleichen im "Fokus" 57
München zapft Wien an 59
Spiel mit gezinkten Karten 62
Krisenmanagement in Klagenfurt 65
Das Finanzministerium ziert sich 67
Spiel auf Zeit 68
Die Aktionäre schwächen ihre Tochter 70
Notenbank in Widersprüchen 73
Dreiste Kärntner, arrogante Bayern 74
Neffe Pröll hilft Onkel Pröll 76
Verhandeln bis zur Schalteröffnung 78
Politik und Banksektor gefordert 80
Tausche Kohle gegen Gewährleistung 83
Akte Hypo Alpe Adria
6
"Mia hom ka Göld" 84
Wir sind Hypo 86
Wie man Banken nicht verstaatlicht 89
Gespaltene Regierung 90
Kein Gesamtkonzept 92
Die Justiz ermittelt 94
Kapitel 3: Schrecken ohne Ende 97
Polit-Spiele nach der Verstaatlichung 97
Neue Führung sucht Durchblick 99
EU-Mängelliste 101
Österreich verschließt Ohren und Augen 103
Und immer noch mehr Kapitalbedarf 105
Harter Kompromiss mit Brüssel 107
Personelle und bilanzielle Löcher 110
Die Leiden der Taskforce 113
Ein Haarschnitt für die Gläubiger 117
Alles nur ein Irrtum 119
CSI: schwierige Vergangenheitsbewältigung 122
Die gelähmte Bank 124
Guter Rat ist teuer 126
Die CSI hat ausgedient 129
Kapitel 4: Eine Aufsicht zum Wegschauen 131
Viele Kontrolleure, wenig Durchblick 131
Versteckspiel über die Grenzen 133
Jeder kennt jeden 137
FMA und Notenbank: ein schwieriges Paar 138
Aufsicht mit Milchzähnen 140
"Not distressed": der Kardinalfehler der Notenbank 142
Ittner und Duchatczek "plausibilisieren" 146
"Fimbag darf, aber muss nicht schauen" 149
Wirtschaftsprüfer in Doppelrolle 152
Geschäfte mit dem Ex-Aufsichtsrat 153
Kapitel 5: Im Reich der Sumpfblüten 157
Aufstieg mit faulen Krediten 157
Sägen am Hypo-Gerüst: die Causa Klausner 165
Hypo im Adria-Tief: die Causa Falkensteiner 167
Kreditmatch voller Doppelfehler: die Causa Hotel Novi 170
Auf rauer See: die Causa Rezidencija Skiper 170
Höllische Kreditgewährung: die Causa Paradiso 172
Katzen und Hunde: Causen Stepic und Schlaff 174
Auf der Spitze des Hügels: die Causa Hilltop 180
Fürstliches Versteckspiel: Schauplatz Liechtenstein 183
Perpetuum Mobile: die Causa Vorzugsaktien 186
Der General-Direktor: die Causa Zagorec 188
Chefsache: die Causa AB Maris 189
Scheingewinne: die Causa Sonderdividende 192
Sanaders Sargnagel: die Causa Robert Jezic 196
Ecclestone-Connection: die Causa Walter Wolf 198
Seifenoper und Plastiktheater: die Causa Villa Maria 200
Raten und Beraten: Politiker und andere Consulter 202
Am Tor zur Unterwelt: die Causa Blok 67 202
Residieren wie Tito: die Causa USCE-Tower 205
Kein Land in Sicht: Hypo Slowenien 207
Windige Wertpapiergeschäfte: die Causa Windhorst 209
Sportlicher Schnitt: die Hypo als Sponsor 210
Nachwort 214
Personen- und Sachregister 216
Die Autoren 223