Kaum etwas an unserem Dasein ist so geheimnisvoll wie unser Bewusstsein - und das, was wir als unseren freien Willen wahrnehmen. Die Mehrheit der Hirnforscher bestreitet, dass wir über einen solchen verfügen. Muss daher die menschliche Schuldfähigkeit neu beurteilt, das Rechtswesen reformiert werden? So einfach ist es nicht. Der renommierte Neurowissenschaftler Michael Gazzaniga zeigt, warum die meisten Hirnforscher falsch liegen - und auf welch komplexe Weise Bewusstsein und Freiheit entstehen. Präzise und anschaulich legt er dar, dass unser Gehirn ein soziales Konstrukt ist: Als Resultat von Kultur, Sprache und Moral ist es immer so frei, wie es ihm die Umstände gestatten. Das Plädoyer eines der bedeutendsten Neurowissenschaftler, keine vorschnellen Schlüsse aus den bisherigen Erkenntnissen der Hirnforschung zu ziehen - und ein wichtiger Beitrag zur Debatte um Schuld und Verantwortung. (Verlagsinformation)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung 9
Kapitel 1
Wie wir sind 15
Die Entwicklung des Gehirns 19
Das unbeschriebene Blatt 19
"Blaupausen" der Gehirnentwicklung 21
Erfahrung und die Grenzen der Lernfähigkeit 26
Selektion oder Instruktion 27
Aktivitätsabhängige Prozesse 29
Der Weg zum Homo sapiens 3 4
Physische Unterschiede im menschlichen Gehirn 41
Wir haben nicht alle den gleichen Schaltplan 52
Kapitel 2
Das Gehirn - ein Parallelrechner 55
Lokalisierte Gehirnfunktionen? 56
Das große Reich des Unbewussten 59
Unterstützung durch Patienten 61
Funktion und Modul 62
Linkes Hirn, rechtes Hirn 6 4
Doppeltes Bewusstsein? 72
Was ist Bewusstsein? 73
Die Theorie vom gespaltenen Gehirn dankt ab 75
Wie unsere Gehirne funktionieren 81
Das Gehirn - ein Tätigkeitsprofil 83
Wer ist der Chef in unseren Köpfen? 8 4
Komplexe Systeme 85
Kapitel 3
Der Interpret 89
Der lange Weg zum Bewusstsein 90
Der Eisberg des Unbewussten 92
Die Ich-Illusion 96
Kasinospiele: Mensch gegen Ratte 99
Die Arbeit des Interpreten 100
Du bist nur so gut wie dein Input 105
Der Interpret wird ausgetrickst 111
Ich traue meinen Augen nicht! 115
Der Interpret weiß sich zu helfen 117
Was bedeutet das fürs große Ganze? 119
Kapitel 4
Jenseits des freien Willens 123
Newtons universale Gesetze und mein Haus 127
Physik und Voraussagbarkeit 136
Immer zu spät und immer zu wenig: Bewusstsein 149
Gefangen in Kausalketten 150
Das Langustenproblem 151
Tango bleibt Tango 154
Wie man einen Neurowissenschaftler ärgert 158
Keine Kausalität von oben nach unten 162
Kapitel 5
Der soziale Geist 165
Sozial geboren 167
Die Sicherheit der Vielen 168
Tango tanzt man zu zweit 170
Große Gehirne, Konkurrenz und Kooperation 171
Je größer die Gruppe, desto größer das Gehirn 172
Verlorene Wanderslust 174
Flügge werden 175
Sogar Affen haben Polizisten 179
Die Zähmung des Wilden 181
Durch und durch sozial 182
Ich weiß, dass du weißt, dass ich glaube, dass ... 183
Spiegelneuronen 185
Die Gefühle anderer 185
Mimikry: Unbewusste Nachahmung 187
Angeborene Moral 190
Universelle Moralmodule 198
Die Überzeugungen der rechten Hirnhälfte 200
Selbstsüchtiges und soziales Verhalten 203
Kapitel 6
Wir sind das Gesetz 207
Kultur und Gene 211
Wer war's, ich oder mein Gehirn? 215
Kleine Schritte: Neurowissenschaft im Gerichtssaal 216
Von der Wissenschaft geblendet 219
Ein Einheitsgehirn für alle? 226
Noch ist die Zeit nicht reif 229
Täter sein, bevor man es weiß 230
Gedankenlesen 232
Befangen im Gerichtssaal 234
Schuldig: Muss Strafe sein? 237
Geborene Richter 241
Neurobiologie des Urteilens und Strafens 242
Nichts Neues unter der Sonne 245
Kann eine zivilisierte Gesellschaft bestrafen? 246
Wir haben die freie Wahl 248
Kapitel 7
Nachwort 251
Dank 255
Anmerkungen 257