Die erfolgreiche Behandlung traumatisierter Kinder erfordert spezielle Kenntnisse und Methoden. Die Autorin stellt Behandlungskonzepte vor sowohl für die akute, einmalige Traumatisierung als auch für frühe und anhaltende Traumaerfahrungen. / / Nicht nur in Kriegsgebieten, auch in Mitteleuropa leiden zahlreiche junge Patienten und Kinder an posttraumatischen Belastungsstörungen. Das Erleben schwerer Unfälle oder auch der plötzliche Verlust eines Elternteils können zu diesen Erkrankungen führen. Besonders schwerwiegend sind die Folgen von Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und anhaltenden Misshandlungen durch nahe Bezugspersonen. / / Dieses Buch widmet sich als erstes umfassend den speziellen kindertherapeutischen Vorgehensweisen bei akuten oder lang anhaltenden Traumatisierungen. Für beide diagnostische Grundsituationen hat die Autorin aus ihrem langjährigen Erfahrungswissen heraus therapeutische Interventionen entwickelt, die eine erfolgreiche Behandlung ermöglichen: Die "Strukturierte Trauma-Intervention" wird bei Traumata eingesetzt, die dem Kind bewußt sind. Für früh und anhaltend traumatisierte Kinder legt die Autorin ein spieltherapeutisches Konzept vor. Besonderes Gewicht liegt auf der Frage der Diagnostik, die gerade bei Patienten im Kindesalter oft große Probleme bereitet. Zahlreiche eindrucksvolle Fallbeispiele geben Einblicke in die psychische Verfassung traumatisierter Kinder. Ein aufschlußreiches Buch nicht nur für Kinder- und Jugendlichentherapeuten, sondern ebenso für Erziehungsberater, Pädagogen und Eltern.
"In dem Buch, das durch zahlreiche Kasuistiken eine besondere Praxisnähe gewinnt, entwickelt die Autorin zunächst den Traumabegriff. Sie beschreibt typische Kindheitstraumata und ihre Folgen für die bzw. in der Kindheit. Ein eigenes Kapitel ist der Diagnostik und Differenzialdiagnostik gewidmet, die Kindertherapeuten oft vor erhebliche Herausforderungen stellen. Das Werk ist insgesamt weniger theoretisch als konzeptionell aisgerichtet. Es schließt eine Lücke in den zahlreichen Veröffentlichungen zur Traumapsychologie, indem es sich speziell und ausschließlich den kindspezifischen Aspekten von Traumatisierung und Traumatherapie widmet." Eva Kraus (Psychotherapie im Dialog)
"Dieses faszinierende Werk einer ausgesprochen mutigen Kindertherapeutin vermittelt Einblicke in einen beherzten, vor keinen kindlichen emotionalen Erschütterungen zurückschreckenden Zugang der psychotherapeutischen Behandlung kindlicher Traumata ... Die Autorin ... verfügt über umfassende praktische Erfahrungen in der Psychotherapie mit hoch traumatisierten Kindern und Jugendlichen, sowie über die Begabung, diese in leicht verständlicher und inspirierender Sprache Interessierten zu erschließen. Für Pflege- und Adoptiveltern wie auch Fachkräfte, die mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten, sehr empfehlenswert." PFAD
"Das Buch ist klar strukturiert, gut gegliedert und bietet eine überzeugende Mischung von Theorie, gelebter Praxis und reflektiertem Erfahrungswissen. Es gewährt einen fundierten Einblick sowohl in das Leben und Schicksal traumatisierter Kinder und den Prozess ihrer Heilung als auch in die spieltherapeutischen Methoden, Arbeitsweisen und Interventionen. Die Fallvignetten verlebendigen und konkretisieren, sie machen die Betroffenen quasi zu KoautorInnen und würdigen sowohl ihr Schicksal als auch ihre (Über)-Lebenskraft. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner höchst fachwissenschaftlichen Kompetenz ist das Buch auch für Nicht-Fachleute gut lesbar und verstehbar. Pflichtlektüre sollte es sein für alle, die mit traumatisierten Kindern leben und arbeiten, damit sie diese besser verstehen, sie nicht nur schützen, sondern sie auch kompetenten Fachleuten zuführen." Michaela Sommer (socialnet.de)
"Die Autorin, die wichtige Erfahrungen in den Kriegsgebieten im ehemaligen Jugoslawien sammelte, hat ein Buch für die Praxis geschrieben, das aufzeigt, wie Kinder mit den verschiedensten Formen von Traumatisierungen psychotherapeutisch behandelt werden können. ... Das Buch von Dorothea Weinberg ist ein in der Ich-Form geschriebenes, sehr persönliches Buch, in der die Autorin den Leser in direkter Weise an ihrer psychotherapeutischen Arbeit teilnehmen lässt. Kritische Stellungnahmen, z. B. zur erlebten Praxis von Gerichtsgutachten, werden dabei nicht ausgespart. Insgesamt wird in dem Buch die große Erfahrung der Therapeutin in der Behandlung mit Kindern und Jugendlichen sichtbar. ... Dieses praxisorientierte Buch füllt eine Lücke im Bereich der Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen, es ist ein "Muß" für jeden Kinder- und Jugendlichentherapeuten." Sabine Schlippe-Weinberger (Gesprächspsychotherapie und Personenzentrierte Beratung)
INHALT
Vorwort: Warum noch eine Veröffentlichung / zum Thema "Traumatherapie" ? 11 / I. Der Traumabegriff 19 / 1. Traumapsychologie in der Wissenschaftsgeschichte 19 / 2. "Trauma" ist kein einheitlicher Begriff 23 / 2.1 Trauma-Ereignis 23 / Fallbeispiel Judith 25 / Fallbeispiel aus einer Fortbildungsgruppe 26 / 2.2 Trauma-Reaktion 27 / 2.2.1 Kampf 27 / Fallbeispiel Thomas 28 / 2.2.2 Flucht 29 / 2.2.3 Täuschung 30 / Fallbeispiel Ronja 31 / Fallbeispiel Maja 33 / 2.2.4 Erstarrung 34 / Fallbeispiel Boris und Jakob 35 / 2.2.5 Schutzsuche 36 / 2.3 Trauma-Erfahrung 39 / 2.4 Trauma-Folgen 40 / 2.4.1 Die Stärke der Trauma-Folgen 42 / 2.4.2 Persönliche und soziale Ressourcen 44 / Fallbeispiel Thorsten 44 / 2.4.3 Bindung 47 / 3. Einmalig, anhaltend oder früh traumatisiert 53 / Fallbeispiel Kiki 53 / Fallbeispiel Petra 54 / Fallbeispiel Jonas 57 / Fallbeispiel Marianne 60 / Fallbeispiel Sara 62 / II. Traumatisieren.de Kindheiten 69 / 1. Typische Kindheitstraumata 69 / 1.1 Tod der Mutter 70 / Fallbeispiel Samuel 70 / 1.2 Misshandlung 72 / 1.3 Verelendung 73 / 1.4 Verwahrlosung 74 / Fallbeispiel Sebastian 75 / 1.5 Verlusterfahrungen 76 / Fallbeispiel Marta 77 / 1.6 Sexueller Missbrauch 80 / III. Traumafolgen in der Kindheit 83 / 1. Neurophysiologische Aspekte 83 / 1.1 Traumaspezifische kortikale Erregung 83 / 1.1.1 Erster Kreislauf: Erregung führt / zu Wachheit und hoher Lösungsorientiertheit 83 / 1.1.2 Zweiter Kreislauf: Chronische Übererregung / führt zu Hemmung und Degeneration 85 / 1.2 Traumaspezifische Mechanismen des Speicherns / und Erinnerns 86 / 1.3 Eine neue Chance 93 / 2. Kindliche Entwicklung in Lebenskrisen 94 / 2.1 Kindliche Symptomatik 97 / 2.1.1 Übererregung 98 / 2.1.2 Wiedererleben 99 / Fallbeispiel Susanne 100 / Fallbeispiel Patrick 102 / 2.1.3 Vermeidung 103 / 2.1.4 Zusammenfassung 106 / 2.2 Seelenblindheit 106 / 2.2.1 Verhaltensunauffälligkeit beim Kind 106 / 2.2.2 Seelenblindheit bei der Familie 107 / Fallbeispiel Andi und Leo 107 / 2.2.3 Seelenblindheit bei den gesellschaftlichen / Institutionen 108 / 2.2.4 Seelenblindheit bei den Fachleuten 111 / IV. Diagnostik und Differentialdiagnostik 114 / V. Traumatherapie für bewusste und / abgrenzbare Trauma-Erfahrungen 118 / 1. Strukturierte Trauma-Intervention (STI) 119 / 1.1 Ablauf der STI 121 / 0: Sicherer Ausgangs- und Endpunkt 121 / 1: Visueller Sinn in Schwarz-Weiß 122 / 2: Visueller Sinn in Farbe 122 / 3: Auditiver Sinn 122 / 4: Körpersinne 123 / 5: Gefühle und Gedanken 123 / Die Tresorübung 134 / Motorische Abfuhr 134 / Nach der STI 135 / 1.2 Stil der Durchführung 135 / 2. Die Prinzipien der STI 136 / 2.1 Sicherheitserleben aufbauen 136 / 2.1.1 Die Methode des Zeichnens 137 / 2.1.2 Der O-Durchgang 137 / 2.1.3 Ton, Tempo und therapeutische Haltung 138 / 2.2 Von der künstlichen Desintegration / zur Integration voranschreiten 139 / 2.3 Konfrontation 140 / 3. Rahmenbedingungen der STI 141 / 3.1 Vorbereitung der Intervention 141 / 3.2 Die Nacharbeit 142 / 3.3 Das Phasenmodell der STI 143 / VI. Spieltherapie 144 / 1. Der Begriff 144 / 2. Das spieltherapeutische Konzept 147 / 2.1 Kinder spielen Seele 148 / 2.2 Die "zweite Realität" 151 / Fallbeispiel Michael 158 / 2.3 Intervention und freies Spiel / auf der Ebene der "zweiten Realität" 161 / Fallbeispiel Selma 162 / Spieltherapeutische Intervention 163 / Die heilende Kraft des freien Spiels 165 / 2.4 Aggression und Täter-Opfer-Umkehrung 166 / 2.5 Regression und Fürsorglichkeit 170 / Fallbeispiel Susi 171 / 2.6 Spieltherapeutische Interventionen zur Überprüfung und Verbesserung des Sicherheitserlebens 173 / Fallbeispiel Kilian 175 / VII. Spieltherapeutische Prozessdiagnostik 178 / 1. Anamnese und das Phänomen der Täuschung 178 / 2. Exploration und erste Interventionen 181 / Fallbeispiel Emanuel 183 / 3. Erwartungen von außen an Exploration oder Therapie 187 / 4. Exploration und Fehlinformation durch Kind oder Mutter 188 / Fallbeispiel Paula 188 / Fallbeispiel Sara 193 / 5. Diagnostische Verfahren und mögliche Hinweise auf traumatisches Erleben 194 / Fallbeispiel Selma 194 / VIII. Traumabezogene Spieltherapie 197 / 1. Der misslungene Aufbau guter innerer Instanzen 201 / Fallbeispiel Petra 204 / 2. Der therapeutische Aufbau guter innerer Instanzen 206 / Fallbeispiel Susi 208 / Fallbeispiel Cindy 212 / 3. Die Arbeit mit nicht endenden aggressiven Spielen und / die Würdigung der totalen Hilflosigkeit 214 / Fallbeispiel aus einer Fortbildungsgruppe 217 / Fallbeispiel Thorsten 217 / 4. Die gezielte Arbeit mit Spaltungen 219 / Fallbeispiel Petra 224 / Fallbeispiel Kiki 225 / Fallbeispiel Sebastian 227 / 5. Der therapeutische Aufbau von Grenzen 232 / "Nein-Sagen 233 / Verteidigen und Erobern einer Insel 233 / 6. Bindung, Regression und therapeutische Beziehung 234 / IX. Arbeit mit den Bezugspersonen 239 / 1. Prinzipien für die Arbeit mit Bezugspersonen 241 / 2. Ist die Therapeutin die bessere Mutter? 244 / 3. Ein Modell für die Familienarbeit bei stationär / aufgenommenen Kindern in der Jugendhilfe 246 / 4. Kulturabhängige Beziehungsaufnahme 252 / 5. Bezugspersonen in der Therapie 253 / Fallbeispiel Jaqueline 254 / X. Wir, die Therapeutinnen 257 / 1. Eigene Betroffenheit 257 / 2. Eigenes Geschlecht 258 / 3. Wir sind uns selbst die Nächsten 260 / 4. Fortbildung, Supervision, Fachlichkeit 261 / Literatur 266
Verfasser*innenangabe:
Dorothea Weinberg
Jahr:
2017
Verlag:
Stuttgart, Klett-Cotta
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Rezension socialnet (Rezension)
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Systematik:
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PI.HEK
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ISBN:
978-3-608-89195-9
2. ISBN:
3-608-89195-1
Beschreibung:
Sechste Auflage, 269 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter:
Kind, Psychisches Trauma, Spieltherapie, Child (eng), Childhood (eng), Children (eng), Kinder, Kindesalter, Kindheit, Kindschaft, Psychische Traumatisierung, Psychotrauma
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Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturverzeichnis: Seite 266-269
Mediengruppe:
Buch