Krebs wird in den nächsten Jahren zu einer unserer größten Herausforderungen – menschlich wie gesundheitspolitisch. Fast jeder zweite Deutsche wird im Alter betroffen sein, Wissenschaftler gehen von 40 Prozent mehr Krebsfällen bis 2030 aus. Dennoch herrscht bei dieser Volkskrankheit enorme Unaufgeklärtheit – von der viele profitieren: der graue Markt für obskure Mittel, die Krankenhäuser mit ihrer lukrativen Vorsorgepraxis und die Pharmaindustrie, für die Krebsmedikamente, deren Preise sie selbst festlegt, der größte Wachstumszweig sind.
Karl Lauterbach, Mediziner und Politiker, deckt auf, was im Gesundheitssystem schiefläuft: die ungerechte Zweiklassenmedizin gerade bei Krebs, die falschen finanziellen Anreize für die Kliniken und die Pharmaindustrie, mangelnde Transparenz, was Behandlungserfolge und -methoden betrifft. Zugleich weist Lauterbach auf zahlreiche Krebsmythen hin, erklärt, welche Früherkennungen sinnvoll sind, was das Risiko wirklich erhöht oder verringert. Und er zeigt, was geschehen muss, damit die Pharmaindustrie ihre Forschung wieder in den Dienst des Patienten statt nur des Profits stellt. Ein wichtiges, provokantes Buch, das eine längst fällige Debatte anstößt.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung:
Wie der Krebs Deutschland erobert
und eine ganze Industrie schafft 9
Jeder Zweite wird an Krebs erkranken 9
Eine Kostenlawine rollt auf uns zu 11
Was ist Krebs? 13
Die Krebs-Industrie 16
Der Aufbau des Buches 17
1Wie Krebs entsteht 24
Ungezügeltes Wachstum 26
Ausschaltung der Schutzgene 31
Unsterblichkeit der Krebszelle 36
Aufbau eigener Blutgefäße 38
Metastasen 40
Tarnung vor körpereigenen Killerzellen 43
Besondere Energieversorgung 45
2Neue Therapien: gezielt und teuer 47
Meist nur eingeschränkt wirksam: Tyrosinkinaseinhibitoren
und Antikörperbehandlungen 54
Die Kostenexplosion in der Krebsbehandlung 62
Ökonomische und medizinische Grenzen
der ersten Generation gezielter Therapie 67
Ein lukrativer Markt ohne Qualitätskontrolle 79
Die große Hoffnung: Immunbehandlung bei Krebs 83
Die wertvollste Pipeline der Welt 92
3Die Krebs-Industrie wächst 99
Vorwurf 1: Die Preise haben nichts mit dem tatsächlichen
Nutzen der Medikamente zu tun 99
Vorwurf 2: Die hohen Medikamentenpreise resultieren nicht
aus den Forschungskosten, sondern dienen allein den
Profitinteressen der Unternehmen 100
Vorwurf 3: Die Pharmakonzerne missbrauchen ihre
Marktmacht 102
Vorwurf 4: Die Pharmafirmen behindern die Forschung oft
sogar 104
Vorwurf 5: Die hohen Preise sprengen das System 106
Die Kostenlawine durch die Krebserkrankungen der
Babyboomer 108
Die Selbstregulierung des Marktes funktioniert nicht 123
Regulierte Modelle sind bislang keine Lösung 130
Ethische Voraussetzungen für den Einsatz teurer
Krebsmedikamente 134
Die Rolle der Krankenhausindustrie 140
Das Versagen des Verbraucherschutzes 143
4Was kann die Politik tun im Kampf gegen den Krebs
und die Krebs-Industrie? 145
Gegen den Würgegriff der Industrie 148
Zweiklassenmedizin - gerade bei Krebs nicht tolerierbar 152
Deutschland braucht mehr Krebszentren
und eine bessere Vernetzung 159
Wirksam oder nicht - Hauptsache, lukrativ?
Schluss mit den falschen Anreizen 164
Wie lassen sich Preise regulieren? 172
5Vorbeugung und Früherkennung -
was hilft, was schadet 186
Die vier wichtigsten Krebserkrankungen 208
Risikofaktoren und Prävention im Überblick 232
Wie sinnvoll ist das Mammographiescreening? 242
Prostatascreening - vor allem ein gutes Geschäft? 245
Hilfreiche Vorsorgeuntersuchungen - und noch nicht
existente 246
Alternative Medizin und unwirksame Schutzfaktoren 252
Was kann man als Patient tun? 259
Ausblick: Wann wird Krebs heilbar sein? 263
Anmerkungen 267