Mitte der 1920er Jahre widmete sich Adler mit seiner Gruppe der Individualpsychologen in Wien intensiv der Praxis der Erziehungsberatung. Als Ergebnis und Fundierung dieses sozialpädagogischen Engagements kann das Buch »Menschenkenntnis« betrachtet werden. Adler zeigt darin Hintergründe und Motivationen menschlichen Verhaltens auf und will es damit verstehbar machen. Mit dieser Absicht behandelt er im ersten Teil anthropologische Grundfragen wie die »soziale Beschaffenheit des Seelenlebens«, die Beeinflussbarkeit des Kindes in seiner Umwelt oder das »Verhältnis der Geschlechter«. Im zweiten Teil stellt Adler Wesen und Entstehung des menschlichen Charakters ins Zentrum und analysiert verschiedene Charakterzüge sowie trennende und verbindende Affekte. Auch mit seiner Charakterkunde will er zu einem vertieften Verständnis für den Menschen als »Gemeinschaftswesen« anleiten, denn »Irrtümer in der Menschenkenntnis sind lebensgefährlich«, schreibt Adler im Vorwort. So verbindet er mit dieser Schrift eine Sensibilisierung für die Bedeutung der Menschen- und der Selbsterkenntnis mit einer theoretischen Darstellung seiner Individualpsychologie.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einführung 9
1. Charakterisierung der "Menschenkenntnis" 9
2. Die "Menschenkenntnis" und ihre Stellung in der
Theorieentwicklung bei Adler 10
Zur Gründung der Individualpsychologie 11
Adler und der Erste Weltkrieg 11
3. Adlers theoretische Annahmen in der "Menschenkenntnis" 13
Zum allgemeinen anthropologischen Teil 13
Die Entstehung des Charakters 14
Das Minderwertigkeitsgefühl 15
Adler und das Unbewusste 16
Die Charakterlehre 16
Alfred Adler und das Machtstreben 18
4. Rezeption und Weiterentwicklung in der individualpsychologischen
Fachliteratur 20
5. Spiegelung in modernen psychologischen Ansätzen 21
Editorische Vorbemerkung 23
TEXTAUSGABE
Vorwort zur 1. Auflage 25
Vorwort zur 2. Auflage 26
Allgemeiner Teil 27
Einleitung 27
1. Kapitel: Die Seele des Menschen 35
1. Begriff und Voraussetzung des Seelenlebens 35
2. Funktion des seelischen Organs 36
3. Zielstrebigkeit im Seelenleben 37
2. Kapitel: Soziale Beschaffenheit des Seelenlebens 41
1. Absolute Wahrheit 42
2. Der Zwang zur Gemeinschaft 43
3. Sicherung und Anpassung 44
4. Gemeinschaftsgefühl 46
3. Kapitel: Kind und Gesellschaft 47
1. Die Lage des Säuglings 47
6 Menschenkenntnis
2. Einwirkung von Schwierigkeiten 49
3. Der Mensch als gesellschaftliches Wesen 53
4. Kapitel: Eindrücke der Außenwelt 54
1. Das Weltbild im Allgemeinen 54
2. Elemente der Entwicklung des Weltbildes 56
3. Fantasie 63
4. Träume (Allgemeines) 65
5. Einfühlung 65
6. Einwirkung eines Menschen auf den andern (Hypnose und
Suggestion) 67
5. Kapitel: Minderwertigkeitsgefühl und Geltungsstreben 71
1. Die frühkindliche Situation 71
2. Ausgleich des Minderwertigkeitsgefühls, Streben nach Geltung
und Überlegenheit 73
3. Leitlinie und Weltbild 79
6. Kapitel: Die Vorbereitung auf das Leben 87
1. Spiel 87
2. Aufmerksamkeit und Zerstreutheit 89
3. Fahrlässigkeit und Vergesslichkeit 91
4. Das Unbewusste 92
5. Träume 100
6. Begabung 107
7. Kapitel: Das Verhältnis der Geschlechter 109
1. Arbeitsteilung und Zweigeschlechtlichkeit 109
2. Der Vorrang des Mannes in der heutigen Kultur 110
3. Das Vorurteil von der Minderwertigkeit der Frau 115
4. Die Flucht vor der Frauenrolle 118
5. Die Spannung zwischen den Geschlechtern 126
6. Verbesserungsversuche 127
8. Kapitel: Geschwister 129
Die Lehre vom Charakter 135
1. Kapitel: Allgemeines 135
1. Wesen und Entstehung des Charakters 135
2. Die Bedeutung des Gemeinschaftsgefühls für die
Charakterentwicklung 138
3. Entwicklungsrichtungen des Charakters 142
4. Gegensatz zu anderen psychologischen Schulen 147
5. Temperamente und innere Sekretion 149
6. Rekapitulation 154
2. Kapitel: Charakterzüge aggressiver Natur 155
Inhalt 7
1. Eitelkeit (Ehrgeiz) 155
2. Eifersucht 175
3. Neid 178
4. Geiz 180
5. Hass 181
3. Kapitel: Charakterzüge nicht aggressiver Natur 184
1. Zurückgezogenheit 185
2. Angst 186
3. Zaghaftigkeit 189
4. Ungezähmte Triebe als Ausdruck verminderter Anpassung 196
4. Kapitel: Sonstige Ausdrucksformen des Charakters 199
1. Heiterkeit 199
2. Denk- und Ausdrucksweise 201
3. Schülerhaftigkeit 201
4. Prinzipienmenschen und Pedanten 202
5. Unterwürfigkeit 203
6. Überheblichkeit 206
7. Stimmungsmenschen 206
8. Pechvögel und Unglücksraben 207
9. Religiosität 208
5. Kapitel: Die Affekte 209
A. Trennende Affekte 211
1. Zorn 211
2. Trauer 213
3. Missbräuchliche Anwendungen 214
4. Ekel 215
5. Angst (Schreck) 216
B. Verbindende Affekte 217
1. Freude 217
2. Mitleid 218
3. Scham 219
Anhang 219
Allgemeine Bemerkungen zur Erziehung 219
Schlusswort 223
Literatur 225
Personenverzeichnis 228
Sachverzeichnis 230