Die Universitätsphilosophie als Produktionsstätte dessen, was wir für Philosophie halten, ist bislang nicht erforscht worden, wohl aus dem Vorurteil heraus, es gäbe keine philosophische Praxis, die nicht in den Idealen der Disziplin selbst vorgezeichnet sei. Die enorme Bedeutung der Universität für die Philosophie liegt darin, daß auch noch die Dissidenten der Disziplin Vorlesungen und Seminare besucht haben, daß niemand an dem Begriff von Philosophie vorbeigehen kann, der dort immer wieder neu als lernbares Wissen zugerichtet wird: Seit dem 19. Jahrhundert läßt sich für Philosophen die Universität so wenig vermeiden wie für Musiker das Orchester. Existentiell, aber auch praktisch und disziplinär ist die Arbeit in der Universität mehr als ein Mittel zum Zweck der Philosophie, sie ist deren Bedingung. --- Inhaltsverzeichnis V
Vorwort IX
I. UNIVERSITÄTSPHILOSOPHIE. ERSTER VERSUCH
1. Der blinde Fleck der Universitätsphilosophie
2. Zu Ideologie und Genealogie der Universität
3. Zur Bedeutung des Ausdrucks "Universitätsphilosophie des 19. Jahrhunderts"
DOZIEREN
II. DER PHILOSOPHISCHE UNTERRICHT AN DEUTSCHEN UNIVERSITÄTEN IM 19. JAHRHUNDERT
1. Die deutsche Universität als Institution des Philosophieunterrichts
a) Die institutionelle Einheit der deutschen Universitäten
b) Analyse der Vorlesungsverzeichnisse
c) Die Philosophische Fakultät
d) Die Dozenten
2. Die Gegenstände des philosophischen Unterrichts
a) Der Themenkanon der akademischen Philosophie
b) Veränderungen des Kanons
c) Die anderen Themen
3. Historisierung des philosophischen Unterrichts
a) Die Zunahme der historischen Veranstaltungen
b) Der Seminarunterricht
4. Zum Verhältnis von Kanon und Historisierung
4. Aufschlüsselung einiger Daten
Ill. DIE PHILOSOPHIEHISTORISCHE VORLESUNG UND DIE LEGENDE DER PHILOSOPHIE
1. Samuel Taylor Coleridge
a) Das Bild der Philosophie: Ambivalenz der Vernunft
b) Die rhetorischen Strategien der kommentierenden Ansprache
2. Victor Cousin
a) Das Bild der Philosophie: Absolute Gegenwärtigkeit
Exkurs I: Zum zeitgenössischen Anspruch des Eklektizismus
Exkurs II: Zum historischen Anspruch des Eklektizismus
b) Die Rhetorik einer Politik der Philosophie
3. Georg Wilhelm Friedrich Hegel
a) Das Bild der Philosophie: Prinzipiengestützt
b) Das Vor-Bild der Philosophie: Die Arbeit des Geistes
c) Die Rhetorik der philosophischen Definition
KOMMENTIEREN
IV. HISTORISIERUNG DER PHILOSOPHIE: DAS BEISPIEL SPINOZA
1. Spinoza in der Philosophiegeschichtsschreibung 1800-1850
a) Das Interesse am Wortlaut: Werkausgaben und Monographien
b) Die philosophiehistorische Interpretation: Spinozismus als Cartesianismus
c) Spinoza als Modell und Problem der philosophiehistorischen Interpretation
2. Spinozismus als Pantheismus
a) Pantheismus zwischen Religion und Religionskritik
b) Philosophie als "Welt-System" (Kuno Fischer)
c) "Die Tendenz der modernen Philosophie" (Johann Eduard Erdmann)
d) Das Mißverständnis der deutschen Spinoza-Rezeption
3. Spinoza in der "Philosophischen Bibliothek"
a) Spinoza in der Sprache Kants
b) Philosophie als Position
c) Die Kultur des Interesses an der Philosophie
V. BIBLIOGRAPHIE DER PHILOSOPHIEGESCHICHTEN 1810-1899 IN DEUTSCHER, ENGLISCHER UND FRANZÖSISCHER SPRACHE
1. Deutsche Philosophiegeschichten
2. Englische Philosophiegeschichten
3. Französische Philosophiegeschichten
VI. UNIVERSITÄTSPHILOSOPHIE. ZWEITER VERSUCH
. Universität und das Interesse an Philosophie
. Philosophieunterricht
. Historisierung der Vernunft
TEXTHINWEISE UND DANKSAGUNGEN
NAMENREGISTER