Mara Selvini Palazzoli, eine der Pionierinnen der Familientherapie, faßt mit ihrem Team ihre Position zur Magersucht und Bulimie zusammen, stellt sie auf den Prüfstand und präsentiert sie im Licht neuer Erfahrungen. So wie die Hysterie als das »Frauenleiden« des 19. Jahrhunderts gilt, so hat auch das 20. Jahrhundert seine typische Zeitkrankheit: die Magersucht. Mehr denn je, so belegt die ständig wachsende Zahl der Fälle, lautet die Devise »Mager ist schön«. Mara Selvini Palazzoli, die im Hinblick auf die Anorexie bahnbrechende Arbeit geleistet hat, zieht mit ihrem Team nach 30 Jahren therapeutischer Praxis Bilanz. Anhand einer großangelegten Studie mit vielen Fallbeispielen geht sie die wichtigsten Etappen ihrer Arbeit durch, faßt die bedeutendsten Behandlungsmethoden zusammen, reflektiert die Resultate. In einem differenzierten Profil der Anorektikerin und ihrer Familie zeigt sie, in welchem Maß die Patientinnen unterschiedliche Persönlichkeitstypen darstellen, die jeweils verschiedene Behandlungsmethoden erfordern, und auf welche Weise sich auch das Krankheitsbild verändert hat: Die Anorexie-Bulimie hat die Anorexie als solche verdrängt. So ergibt sich ein therapeutisches Konzept, das den älteren radikal systemischen Ansatz hinter sich läßt, die Patienten mit ihren individuellen Konflikten in den Mittelpunkt rückt und eine veränderte Arbeit mit Teilen der Familie, ja sogar mit einzelnen Personen zur Folge hat. In seiner klaren anschaulichen Darstellungsweise ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung familientherapeutischer Positionen in bezug auf das Phänomen Magersucht und Bulimie.
INHALT
Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Erster Teil
Die Follow-up-Studie
Kapitel I:
Ziele und Gegenstand der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Die Ziele der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Die drei untersuchten therapeutischen Methoden ............. 19
Kapitel II
Die Ergebnisse der Fo¿ow-up-Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Die methodische Ausrichtung der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Besonderheiten der untersuchten Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Die Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Prädiktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Schlußfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Kapitel III
Der Vergleich zwischen den drei Methoden.
Die gemeinsamen Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Die Fragestellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Die Daten zum Vergleich der Ergebnisse der drei Methoden . . . . . . . 49
Die Kriterien der Wirksamkeit der Therapien . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Die gemeinsamen Elemente der drei Methoden . . . . . . . . . . . . . . 59
Die gemeinsamen Grenzen der drei Methoden . . . . . . . . . . . . . . . 67
Kapitel IV
Die Unterschiede zwischen den drei Methoden . . . . . . . . . . . . 73
Die Methode paradoxer Interventionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Die Methode unveränderlicher Verschreibungen . . . . . . . . . . . . . . 80
Die Aufdeckung des Familienspiels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Anorexien nach einer Eheschließung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Zweiter Teil
Unsere heutige Arbeitsmethode
Kapitel V
Die Arbeit mit der Familie und mit Einzelpersonen . . . . . . . . . . 101
Die erneute Berücksichtigung des Individuums . . . . . . . . . . . . . . . 101
Die Eltern der bulimischen Anorektikerin als Individuen . . . . . . . . . 107
Die Ziele der Behandlung von Patientinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Die Ziele der Behandlung von Familienangehörigen . . . . . . . . . . . . 112
Kapitel VI
Die Einleitung der Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Der erste Kontakt am Telefon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Vorgespräche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Beratungsgespräche mit der Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Kapitel VII
Therapeutische Strategien bei Mitarbeit aller . . . . . . . . . . . . . 150
Die Arbeit parallel mit der Familie und mit der Patientin . . . . . . . . . 150
Die Arbeit mit der gesamten Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Die Einzelarbeit mit jedem Mitglied der Familie . . . . . . . . . . . . . . . 139
Kapitel VIII
Wenn nicht die ganze Familie mitmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Die Arbeit parallel mit dem Elternpaar und der Patientin . . . . . . . . . 148
Die Arbeit parallel mit der Mutter und der Patientin . . . . . . . . . . . . 154
Die Arbeit allein mit der Mutter ....................... 156
Die Schwierigkeit, allein mit dem Vater zu arbeiten . . . . . . . . . . . . 159
Der Verzicht auf die Arbeit allein mit dem Elternpaar . . . . . . . . . . . 162
Die Einzelarbeit mit der Patientin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Dritter Teil
Die Anorektikerin und ihre Familienangehörigen
Kapitel IX
Die Familie der Anorektikerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
Untersuchungen zur Persönlichkeit der Familienangehörigen . . . . . . . 173
Die Väter und ihre Herkunftsfamilien .................... 175
Die Mütter und ihre Herkunftsfamilien . . . . .. . . . . . . . . . . . . . 182
Die Paarbeziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Die Patientin im Verhältnis zu ihren Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Brüder und Schwestern der anorektischen Patientin . . . . . . . . . . . . 196
Kapitel X
Die Persönlichkeit der Anorektikerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Die Prämissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
Der Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Vier Arten von Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
Kapitel XI
Die psychosozialen Wurzeln einer Epidemie . . . . . . . . . . . . . . 222
Das Gefühl der Unzulänglichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
Eine gesellschaftliche -Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223
Die Frauenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
Weitere gesellschaftliche Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
Warum erkranken fast nur Mädchen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Eine Umfrage unter 40jährigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Eine Gesellschaft in der Identitätskrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2357
Psychotherapie und Interventionen im sozialen Netz . . . . . . . . . . . . 259
Die Herausforderung der Prävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245