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Dissoziale Kinder und Jugendliche sind eine besonders schwierige psychotherapeutische Klientel. Zum einen besteht ein hoher Interventionsbedarf, da ihr deviantes Handeln großes Leid nicht nur für andere, sondern auch für sie selbst mit sich bringt. Zum anderen lehnen sie aber psychotherapeutische Hilfsangebote in aller Regel ab.

Eine systemtheoretisch fundierte funktionale Analyse kann diesen Sachverhalt erklären und Anregungen für die therapeutische Praxis geben. Demnach erleben sich diese Kinder und Jugendlichen in der Kommunikation nicht als ausreichend sicher adressiert. Dieses selbstwerteinschränkende Problem versuchen sie zu lösen, indem sie die normativen Erwartungen der Gesellschaft systematisch enttäuschen und so ihre Adressierung rücksichtslos erzwingen. Dieser Ansatz ermöglicht es, nach Problemlösungsstrategien Ausschau zu halten, die funktional äquivalent sind, die aber im Vergleich zu den dissozialen Strategien mit weniger Nachteilen verbunden sind.

Roland Schleiffer klärt zunächst Terminologie, Epidemiologie und Phänomenologie dissozialen Verhaltens von Kindern und Jugendlichen und stellt zentrale Befunde der Entwicklungspsychopathologie vor. Ausführlich beschreibt er die funktionale Analyse dissozialen Handelns. Sie dient sowohl der Einschätzung der vorhandenen therapeutischen Angebote wie auch als Grundlage für Ideen und Vorschläge zur Entwicklung einer systemischen Praxis.

 

INHALT / / Vorwort der Herausgeber 7 / 1 Einleitung 9 / 1.1 Ein exemplarischer Fall. 9 / 1.2 Überblick 13 / 2 Kinder und Jugendliche, die sich dissozial verhalten - eine schwierige Klientel 16 / 2.1 Terminologie 17 / 2.3 Eine schwierige Hilfekommunikation. 22 / 2.4 Die therapeutische Allianz 26 / 2.5 Fragen der Moral 29 / 2.6 Zuständigkeitsffagen. 34 / 3 Erscheinungsbild 44 / 3.1 Störung des Sozialverhaltens: eine psychiatrische Diagnose 45 / 3.2 Komorbidität 53 / 3.3 Psychopathie. 54 / 4 Entwicklungspsychopathologie 59 / 4.1 Risikofaktoren 59 / 4.1.1 Biologische Risikofaktoren. 64 / 4.1.2 Soziale Risikofaktoren 69 / 4.1.3 Bindung 72 / 4.1.4 Peers 77 / 5 Erklärungsmodelle 82 / 5.1 Psychodynamisches Problemverständnis. 82 / 5.2 Lerntheoretisches Problemverständnis 84 / 5.3 Systemisches Problemverständnis 85 / 5.3.1 Risikofaktoren und die Frage der Kausalität 85 / 5.3.2 Die Great-Smoky-Mountains-Studie 89 / 5.3.3 Funktionale Analyse 92 / 5.3.4 Das Dissozialitätsspektrum 111 / 5.3.5 Problem oder Problemlösung? 131 / / / 6 Interventionen 141 / 6.1 Zur Funktion der funktionalen Analyse 141 / 6.2 Pharmakotherapeutische Interventionen 145 / 6.3 Psychotherapeutische Interventionen 148 / 6.3.1 Störungsunspezifische Probleme 149 / 6.3.2 Dissozialitätsspezifische Probleme 153 / 6.4 Psychodynamische Psychotherapieverfahren 163 / 6.5 Verhaltenstherapeutische Verfahren 169 / 6.6.1 Eltemtraining 173 / 6.6.2 Familientherapien 174 / 6.7 Systemische Praxis 185 / 6.7.1 Auftragsklärung 188 / 6.7.2 Therapie unter Bedingungen der Unfreiwilligkeit. 194 / 6.7.3 Stationäre systemische Therapie 202 / 6.7.4 Die Gestaltung der therapeutischen Beziehung 210 / 6.7.5 Systemische Arbeitsweisen und Methoden 217 / 6.7.6 Der dissoziale Beobachtungsstil 228 / 6.7.7 Erhöhung der Unsicherheitstoleranz. 230 / 7 Schlussbemerkung 235 / 8 Literatur 237 / 9 Über den Autor 252