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Graphologisches Lesebuch

hundert Gutachten aus der Praxis unter Mitwirkung von Fachgenossen ; mit 117 Handschriftenproben
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Klages, Ludwig
Verfasser*innenangabe: hrsg. von Ludwig Klages
Jahr: 1954
Verlag: München, Barth
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Friedrich Konrad Eduard Wilhelm Ludwig Klages (* 10. Dezember 1872 in Hannover; † 29. Juli 1956 in Kilchberg, Schweiz) war ein deutscher Lebensphilosoph und Psychologe sowie der Begründer der ausdruckwissenschaftlichen Graphologie. Er ist bis heute insbesondere bekannt durch sein zivilisationskritisches Grußwort an den Ersten Freideutschen Jugendtag, der 1913 auf dem Hohen Meißner stattfand. . Graphologie (Schriftdeutung) und Ausdruckskunde: Klages gilt als bedeutendster Pionier der Graphologie, denn er entwickelte eine ausdruckswissenschaftliche Grundlage für die psychologische Deutung der Handschrift (Ausdruckspsychologie). Die traditionelle Graphologie war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem durch die französische Schule von Jean Hippolyte Michon, Jules Crépieux-Jamin u.a. geprägt: bestimmten Schriftmerkmalen wurden relativ feste psychologische (charakterliche) Bedeutungen zugewiesen. Der Graphologe übersetzte diese Zeichen (signe fix) in psychologische Begriffe. Klages hat diesen Ansatz wesentlich erweitert, indem er genauer zwischen der Schrift als Ausdruck und der Schrift als Darstellung unterschied. Das Ausdrucksprinzip lautet: „jede ausdrückende Körperbewegung verwirklicht das Antriebserlebnis des in ihr ausgedrückten Gefühls" „der Ausdruck verwirklicht nach Stärke, Dauer und Richtungenfolge die Gestalt einer seelischen Regung." (Grundl. Wiss. vom Ausdruck, 1950, S. 148, 157) Das nur für menschliche Äußerungen geltende Darstellungsprinzip lautet: „[ ] die willkürbare Bewegung kann vom Darstellungsdrange nur insoweit gemodelt werden, als sie einhergeht mit unbewusster Erwartung ihres anschaulichen Erfolges. [ ] jede willkürbare Bewegung des Menschen wird mitbestimmt von seinem persönlichen Leitbild." (Grundl. Wiss. vom Ausdruck, 1950, S. 272-273) Von diesen beiden Prinzipien ging Klages aus, um die psychologische Bedeutung einzelner Schriftmerkmale abzuleiten. Einige Merkmale entstehen vor allem als spontaner Ausdruck. In anderen Merkmalen erscheint eher eine Darstellungsabsicht oder ein Leitbild. Es gibt auffällige Schriftmerkmale, z. B. charakteristische Formen seltener Schleifen, Verkürzungen und betont "originelle" Unterschriften, die als Selbstdarstellungen anzusehen sind. Dennoch sind auch diese Zeichen im Zusammenhang der weitgehend unwillkürlichen Ausdrucksbewegung des Schreibens zu interpretieren. Viele Merkmale, beispielsweise der Schwung in der Unter-schrift eines temperamentvollen Menschen, enthalten also beide Ursprünge. Die psychologische Bedeutung eines Schriftmerkmals wird durch Analogieschlüsse abgeleitet: "Damit ein Winkel entstehe, muss die Bewegung der Federspitze bis zum Nullpunkt der Geschwindigkeit verlangsamt werden, um dann sofort in die neue Richtung hinüberzubiegen. Die dazu von Punkt zu Punkt erforderliche Bremsung setzt im Schrifturheber eine ständige Spannungsbereitschaft voraus, und so ist denn die positive Bedeutung des Winkels: Widerstandskraft." (Handschrift und Charakter, 1971, S. 115). Den Schreibdruck interpretiert Klages als Ausdruck der Willenskraft: "Zweck jeder Nachdrücklichkeit der Bewegung ist offenbar die Überwindung irgendwelcher Widerstände." Ein Winkel kann nun druckstark oder druckschwach geschrieben werden, und aus jeder Kombination ergibt sich eine modifizierte Bedeutung: eine besonders nachdrückliche Widerstandskraft bzw. eine Widerstandstendenz ohne ausgeprägte Energie. Auf diese Weise sind die zahlreichen Einzelmerkmale in der graphologischen Kombinatorik zu gewichten. An die Stelle der schematischen Deutungstabellen der früheren Graphologie tritt eine ausdruckspsychologisch fundierte Interpretation. Bevor ein genaues Merkmalsprotokoll aufgenommen wird, gewinnt Klages einen allgemeinen Eindruck vom „Formniveau" der Schrift, d.h. deren Rhythmus, Ebenmaß, Regelmäßigkeit, Geübtheit, Eigenständigkeit und charakteristischer Ausbildung.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Klages, Ludwig
Verfasser*innenangabe: hrsg. von Ludwig Klages
Jahr: 1954
Verlag: München, Barth
Beilagen: Handschriftenproben
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HD
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Beschreibung: 5., durchges. Aufl., V, 218 S.
Schlagwörter: Graphologie, Grafologie, Grafologische Diagnostik, Graphologische Diagnostik, Handschriftendeutung, Schriftpsychologie
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Schriftproben (S. 223 - 291)
Mediengruppe: Buch