Verlagstext:
Unsere globale ökonomische Welt ist die eines pluralen Kapitalismus. So hat die Menschheit einerseits gelernt, dass es zu Wirtschaftssystemen, die das „kapitalistische“ Instrument des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs nutzen, vermutlich keine Alternative gibt. Man kann eben nicht alles haben. Andererseits aber ist diese Welt mittlerweile eine recht bunte Welt, in der es nicht nur den („neoliberalen“) Kapitalismus angloamerikanischer Prägung gibt. Wir leben auf einem Erdball, der eine Vielfalt von Kapitalismusvarianten mit unterschiedlich programmierten Wirtschaftssystemen und unterschiedlich strukturierten Unternehmensorganisationen aufweist. Die kapitalistische Pluralität hat nicht zuletzt mit den verschiedenartigen Moralkulturen auf unserer Erde zu tun. Sie färben den globalen Kapitalismus bunt. Moralkulturen besitzen ökonomische Bedeutung und prägen die Interessen ökonomisch einschlägiger Akteure inhaltlich. Moralkulturelle Differenzen begründen Interessenunterschiede, die sich unter anderem in der Pluralität von Kapitalismen konkretisieren. Die Vielfalt unterschiedlichster Interessen (ökonomischer, moralischer, monetärer oder religiöser Art) stellt eine grundlegende Herausforderung für die Ethik dar, die sich mit gemeinsamen und widerstreitenden Interessen zu befassen hat. Ethik ist immer eine „Ethik differenter Interessen“ („Interessenethik“), deren Job in einem konzeptionellen Diversity Management von Interessen unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit oder Fairness besteht. Moralkulturen sind daher für das Theoriedesign der Wirtschafts- und Unternehmensethik von Belang. Es geht nicht nur um die Pragmatik eines moralkulturellen Diversity Managements, sondern ebenso um konzeptionellen Konsequenzen sowohl für die ökonomische als auch für die ethische Theorie. Moral Cultures matter! (Inhalt u.a.: Kunfuzianischer Kapitalismus, Islamische Wirtschaftskultur, Puritanische Arbeits- und Erwerbsethik bei Max Weber, Der Homo Oeconomicus Culturalis, Kulturkapital, Karma und Kapital - Indien auf dem Weg zum Big Player, Schwäbische und US-Amerikanische Wirtschaftskultur im Vergleich u.v.m.)
/ AUS DEM INHALT: / / / Einleitung: Moral Cultures matter! 11
1 Faktor MoralkulturDie empirische Relevanz von Belief
Systems für die ökonomische Performance 17
> Fallbeispiel I: Fujitsu Siemens Computers 18
1.1 (Moral)Kulturen als mental programmierte
Sinnkonstrukte zur Lösung von Problemen 23
1.2 Das Zwiebelmodell kultureller Schichten 25
1.3 Die moralkulturelle Dimension der okonomischen
Kulturebenen 28
1.4 Überblick über die lokalen (Moral)Kulturen 30
2 Relational GovernanceDie konfuzianisch ,,gedeckelten"
Moralkulturen 33
2.1 ,,Konfuzianischer Kapitalismus" 33
2.2 Die Kulturmoral des K'UNG FU-TSE 36
2.3 KONFUZIUS und Marktwirtschaft 42
P Fallbeispiel 2: Wang (Laboratories) 43
> Fallbeispiel 3: Samsung Group 49
2.4 Kampfestugenden und Marktwirtschaft 52
3 Was die Dinge treibtMoralkulturelle Interessen und formale
Institutionen 55
3.1 Werte im Plural 55
3.2 Moralkulturelle Identitätssemantiken 61
3.3 Moralkulturelle Ästhetik von Interessen 63
3.3.1 Moralkulturelle Wahrnehmungskonstruktionen
Die Ästhetik von Interessen 63
3.3.2 Die Attraktivität der moralkulturellen
Interessensästhetik 71
3.4 Formale und informale InstitutionenKultur in
institutionenökonomischer Sicht 72
4 Was wirklich geschiehtEine Ontologie moralökonomischer
Transaktionen 77
4.1 Stakeholder Theory: Akteure 79
4.2 Governanceethik: Moralökonomische Transaktionen
(Tm) 80
4.3 Von Fasern, Faden und Ereignis-Rhizomen
Ontologische Hintergründe 82
4.4 Tm-RhizomeEthische Schlussfolgerungen 90
5 BaumkulturReligion, Moral und Ökonomie
islamischer Gesellschaften 93
5.1 Ökonomische Daten der islamischen Kernkultur 93
5.2 Entwicklungslinien der islamischen Moralkultur 95
5.3 Die ,,ünf Pfeiler" der islamischen Moralkultur 97
5.4 Der Koran als göttliches Fundament der gesamten
islamischen Moralkultur 99
5.5 Die Wirtschaft der islamischen Moralkultur 100
5.5.1 Der exegetische Approach 101
5.5.2 Der institutionentheoretische Approach 103
6 Interessen und VorteileZur Theorie ökonomischer und
moralischer Kosten 109
>Fallbeispiel 4: Levi's in China 109
6.1 Moralische Interessen 113
6.2 Interessen und Kosten: ökonomisch und moralisch 117
6.3 Die Kontingenz der ökonomischen Kosten moralischer
Initiativen 121
7 ,,My duty to make money"Die USA und Schwaben als
westliche Moralkulturen 125
7.1 .American Exceptionalism"Die Moralkultur der
Vereinigten Staaten von Amerika 125
7.1.1 Daten und Tatsachen 126
7.1.2 MAX WEBER und die calvinistische
Erwerbsethik 127
7.1.3 Die puritanische Arbeits- und Erwerbsethik in
den USA 132
P Fallbeispiel 5: Moralkulturelle Hintergründe bei
FREDERICK WINSLOWTAYLOR 135
> Fallbeispiel 6: JOHN DA V1SON ROCKEFELLER 138
7.1.4 Moralkultur und Wirtschaft in den USA heute 141
7.2 ,,Schaffe, schaffe .."Moralkultur und Wirtschaft im
Schwäbischen 145
7.2.1 Der Aufstieg der Kehrwoche 146
7.2.2 Der schwabische Pietismus im 18und 19
Jahrhundert 147
7.3 Schwäbische und US-amerikanische Wirtschaftskultur
heute 148
P Fallbeispiel 7: DaimlerChrysler 149
8 Der Homo Oeconomicus Culturalis (HOC)Zur Integration
vonöokonomischem und moralkulturellem Approach 155
8.1 Der Homo Oeconomicus und seine differenten
Interessen 156
8.2 HOC I: Unterschiede oder Entwicklungen 158
8.3 HOC II: Situationslogik <- Situationsdefinition 161
9 Kulturkapital (Cultural Capital)Werte und Ökonomie 165
10 Karma und KapitalDie indischen Moralkulturen 173
10.1 Auf dem Weg zum Big PlayerEinige ökonomische
Vergleichsdaten zu Indien 173
10.2 Moralkulturelle Faktoren 176
10.3 Kapital und Karmaökonomische Effekte der
indischen Moralkultur 181
11 Die Ethik differenter InteressenZur Grammatik normativer
Konflikte 187
11.1 Moralkulturen, differente Interessen, normative
Konflikte 187
11.2 Begründungs- und Anwendungsdiskurse in einer Ethik
differenter Interessen 195
11.3 Der begründungstheoretische Beitrag zu normativen
(moralkulturellen) Konflikten auf der
Anwendungsebene 211
12 Pluraler KapitalismusEthik und Ökonomik der globalen
Marktwirtschaft 213
Literatur 219