Wir stehen, laufen und liegen auf ihnen, sie ernähren uns: Böden. Doch nur Wenigen ist bewusst, dass ihre Zerstörung ein ebenso großes Problem darstellt wie der Klimawandel. Gleiches gilt für die Wechselwirkungen der beiden: Werden Torfmoore entwässert, gehen wichtige Kohlenstoffspeicher verloren. Andererseits breiten in Zentralasien und der südlichen Sahara – bedingt durch die Erderwärmung – die Wüsten immer weiter aus.
Boden ist eine lebensnotwendige Ressource, die nicht oder nur mit immensen Mühen und Kosten erneuerbar ist, wenn sie erst durch giftige Schwermetalle verseucht, durch Wind und Wasser erodiert, unter Beton verschwunden oder durch falsche Anbaumethoden ihrer Nährstoffe beraubt ist. Doch der Druck auf sie steigt: In Zeiten wachsender Bevölkerungszahlen und Nahrungsengpässe treiben Konzerne den Wettlauf um fruchtbare Ackerflächen voran und erwerben im großen Stil Land – zumeist in bürgerkriegs- und armutsgebeutelten Ländern. Kämpfe entbrennen darum, wer die schrumpfenden Äcker noch bestellen darf und was künftig geerntet wird: Nahrungsmittel, Viehfutter oder Biosprit? Doch einiges wendet sich auch zum Besseren: Renaturierungsmethoden werden immer effektiver und kulturelle Gärten beleben die Bedeutung wieder, die der Boden für alle Menschen gleich welcher Nation hat.
Die politische ökologie119 bricht eine Lanze für den „Untergrund“. Die Autor(inn)en zeigen die verblüffende Vielfalt der Funktionen von Böden, erklären die Folgen ihrer Belastungen und legen dar, wie ein nachhaltiger Umgang mit unserer Lebensgrundlage aussehen kann. Welche Folgen hat der Biokraftstoffanbau für die biologische Vielfalt? Was taugen politische Instrumente zum Bodenschutz? Wie lässt sich einer breiten Öffentlichkeit die Notwendigkeit die Böden zu schonen vermitteln? – Lesen Sie in der politischen ökologie119, was unumgänglich ist, damit wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren. (Verlagsinformation)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Fundorte
6 Einstiege
11 Eine Frage der Kultur
Bodenbearbeitung
Von Caroline Ebertshäuser
Feldforschung
14 Geachtet hat man ihn nie
Eine kurze Geschichte des Bodens
Von Frank Uekötter
18 Ein Fall organisierten Vergessens
Boden in der deutschen Umweltpolitik
Von Günther Bachmann
22 Der Weg nach Brüssel ist lang
Politische Weichenstellungen
Von Gabriele Broli
25 Afrika und Asien im Ausverkauf
Neokoloniale Landnahme
Von Peter Clausing
Ödland
30 Die chemische Zeitbombe tickt
Altlasten und neue Giftcocktails
Von Roland Weber
33 Riskanter Flächenfraß
Landschaftsverbrauch
Von Ulrich Kriese
36 Die Sanduhr läuft
Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels
Von Winfried E.H. Blum
40 Es wird wüst auf der Erde
Desertifikation
Von Christian Opp
Renaturierung
44 "Wir brauchen jeden Quadratmeter
fruchtbaren Boden"
Die Zukunft der Ernährungssicherheit
Ein Interview mit David R. Montgomery
46 Zeit für neue Bodenhaftung
Bewusstseinsbildung
Von Silvia Lazar
49 Zurück in die Zukunft
Bodenbesitzverhältnisse
Von Rolf Novy-Huy und Anne Dellgrün
Impulse
52 Projekte und Konzepte
Die Mengensteuerung macht's
Phosphor als zentrales Ressourcenproblem
56 Medien
Spektrum Nachhaltigkeit
60 Jenseits von Nopenhagen
Internationale Klimapolitik
Von Daniel Mittler
62 Russisches Roulette
auf Kosten der Bundesbürger
AKW-Gefährdungsatlas
Von Jörg Sommer
64 Neue Spielregeln zugunsten der Natur
Ressourcenverbrauch
Von Michael Haase
66 Empathie statt Ellenbogen
Mensch und Natur
Von Hans-Peter Dürr
69 Bildung, Brüderle und Bolognese
Unsere kulturelle Krise
Von Peter Finke
Rubriken
3 Editorial
72 Reaktionen
73 Vorschau/Impressum