Stress wird von der WHO als eine der größten Bedrohungen der Neuzeit angesehen. Ein Reaktionsmuster, das sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, wird durch eine rasante Veränderung der Lebensgewohnheiten immer mehr zu einer medizinischen Herausforderung, da chronischer Stress krank machen kann.
Ärzte und Psychologen werden immer mehr mit Krankheiten und Störungen konfrontiert, die ihre eigentliche Ursache in langanhaltenden Stressoren haben. Gesundheitsprobleme, Störungen und Krankheiten, die durch Stress verursacht werden, benötigen jedoch eine spezielle therapeutische Herangehensweise, in der die Symptome unter Einbeziehung eines systemischen Denkens und Handelns betrachtet werden müssen.
Stressmedizin spannt genau diesen großen Bogen um ein gesellschaftlich, medizinisch und ökonomisch bedeutsames Phänomen, dessen (Krankheits-)Genese bisher nur unzureichend beachtet wurde.
Das Buch vermittelt Therapeuten, Beratern und Gesundheitsmanagern praxisorientiert die Zusammenhänge zwischen Stress und Gesundheit, das diagnostische Vorgehen und die therapeutischen Interventionsmöglichkeiten bei stressbedingten Erkrankungen. Dazu gehören auch Entspannungsverfahren, Coaching, Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstorganisation. Ein Teil des Werkes widmet sich außerdem dem Management von Stress und Stressfolgen im Kontext von Arbeit und betrieblichem Gesundheitsmanagement.
"Aus unserer Sicht handelt es sich bei diesem Handbuch um einen sehr wichtigen Beitrag zur Aufklärung über Stress, Stressfolgen und die Ansätze von Behandlung und Prävention. In kompakter Weise, aber stets inhaltlich fundiert und didaktisch gut aufbereitet, werden die relevanten Aspekte dieser hochkomplexen Thematik abgehandelt. Die Inhalte sind durchgehend auf dem aktuellen Stand und auch für Nichtmediziner gut verstehbar.
Alle Beiträge dieses Bandes sind von großer Bedeutung auch für das Management sozialwirtschaftlicher Organisationen. Führungskräfte im sozialen Sektor lernen durch die Lektüre dieser Publikation das Wesen von Stress und Stresserkrankung in allen bedeutsamen Dimensionen kennen, einschließlich der Möglichkeiten des Umgangs mit diesem Phänomen und seinen Problemen im betrieblichen Kontext.
Das Buch kann Führungskräften im Bereich des Sozialmanagements vollumfänglich empfohlen werden. Sie werden für dieses Thema sensibilisiert, aber auch gut informiert im Hinblick auf Lösungswege und personalwirtschaftliche Potenziale vorbeugender Maßnahmen.
Fazit
Ein sehr wichtiger Beitrag zur Aufklärung über Stress, Stressfolgen, Möglichkeiten der Behandlung und Prävention. Auch für ManagerInnen eine lesenswerte Publikation."
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/ AUS DEM INHALT: / / /
I Grundlagen l
1 Stress und Stressmedizin - eine Einführung 3
Christoph Haurand und Matthias Weniger
1.1 Die derzeitige Versorgungslage 4
1.2 Herausforderungen bei der Bewältigung von Stress 4
1.3 Stressmedizin, eine Definition 4
1.4 Was ist Stress überhaupt? 6
1.5 Die Stressreaktion 6
1.6 Die Stressreaktion vor dem Hintergrund der Evolution des Menschen 7
2 Physiologie des Stresses 13
Christoph Haurand
2.1 Hirnstrukturen 13
2.2 Stresshormone 15
2.3 Antistresshormone 18
2.4 Vegetatives Nervensystem 18
2.5 Der angeborene Überlebensinstinkt 19
2.6 Netzwerke: Neurohumoral - Somatisch -Sozial 21
3 Verhalten unter Stress 25
Matthias Weniger
3.1 Achtsamkeit/Wahrnehmung unter Stress , 28
3.2 Kommunikation . 28
3.3 Lernen und Stress 29
3.4 Gesundheitsverhalten im Stress 29
3.5 Das Kompetenzgefühl und die "kognitive Notfallreaktion" 29
3.6 Gutes Problemlösen unter Stress 30
4 Das Paradoxon der digitalen Zeit 33
Harun Saritiken
4.1 Technologien der Zukunft: Mobility, Social Network, Cloud und Big Data 36
4.2 Veränderungsdruck für Unternehmen 38
4.3 Veränderung für Mitarbeiter 38
II Stress und körperliche Erkrankungen 41
1 Herz und Stress 43
Christoph Haurand
1.1 Physiologische, pathophysiologische Grundlagen 43
1.2 Brustschmerz 44
1.3 Herzrhythmusstörungen 47
1.4 Hypertonie 50
1.5 Akutes "Stresstrauma" 52
1.6 Psychokardiologie 53
2 Stress und Orthopädie 57
Andreas Hachenberg
2.1 Pathophysiologische Zusammenhänge 58
2.2 Wirbelsäulensyndrome 58
2.3 Chronisches Lumbalsyndrom 65
2.4 Enthesiopathien 69
3 Stress und Magen-Darm-Trakt 73
Christian Walter/akobeit
3.1 Kasuistik 74
3.2 Allgemeine Vorbemerkungen 75
3-3 Stressgastritis 76
3.4 Refluxerkrankungen des Ösophagus 78
3-5 Dünndarmentzündungen bis zum Ulcus duodeni 79
3.6 Reizdarmsyndrom 79
3-7 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 83
4 Stress im Kindes- und Jugendalter 85
Kurt-Andre Lion und Dietmar Langer
4.1 Kinder sind immer im familiären Kontext zu betrachten 85
4.2 Vorgeburtliche und präkonzeptionelle Anamnese 86
4.3 Krankheitsbilder 87
4.4 Potenzielle Stressoren . 89
4.5 Ein verbesserter Umgang mit Stress 90
4.6 Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit sind anzustreben 93
5 Stress und Diabetes mellitus 97
Christoph Haurand
5.1 Die Erkrankung als Stressor 97
5.2 Die Therapie als Stressor 97
5-3 Die Hypoglykämie als Stressor 98
5.4 Stress und die Manifestation des Diabetes 98
5-5 Umgang mit Stress 99
5.6 Therapie 99
6 Stresserleben und Stressbewältigung aus psychosomatischer Sicht
anhand von Fallbeispielen 101
Georg Driesch
6.1 Stressbewältigung des "gesunden" Patienten 102
6.2 Stressbewältigung des neurotisch beeinträchtigten Patienten 102
6.3 Stressbewältigung des strukturell beeinträchtigten Patienten 104
6.4 Stressbewältigung des traumatisierten Patienten 105
x
Inhalt
III Stress und seelische Störungen 107
1 Stresswirkung auf das Gehirn 109
Heiko Ullrich
1.1 Akuter Stress 109
1.2 Epigenetik 109
1.3 Chronische psychosoziale Belastung führt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn _ 110
2 Systematische psychiatrische Diagnostik der affektiven Störungen 113
Heiko Ullrich
2.1 Historische Aspekte 113
2.2 Affektive Störungen im ICD-10 114
2.3 Krankheitsbild der Depression im ICD-10 115
3 Depression 119
Heiko Ullrich
3.1 Inzidenz ___ 119
3.2 Diagnostik 120
3.3 Therapie 120
3.4 Screening - PHQ-D - WHO 5 124
3.5 Inzidenz bei Ärzten 126
4 Burn-out-Syndrom 129
Heiko Ullrich
4.1 Im Spiegel der Zeit... 129
4.2 Burn-out als Volkserkrankung? 130
4.3 Burn-out aus medizinischer Sicht 131
Exkurs: Wer ist für seine Gesundheit verantwortlich? Eine philosophische Betrachtung 135
Thomas Rütte
Das erschöpfte Selbst 135
Personsein 137
Das funktionalistische Selbstverständnis 138
Wer ist verantwortlich? 140
IV Stressdiagnostik 143
1 Diagnostik von Stressfolgen 145
Christoph Haurand
1.1 Cortisol 145
1.2 HRV (Herzfrequenzratenvariabilität) 147
1.3 Subjektive Parameter 149
1.4 Typ-D-Persönlichkeit 150
1.5 Stress messen 151
2 Fragebögen zur Ermittlung von Stress und stressbedingten Belastungen 153
Aline Rieder und Matthias Weniger
2.1 Arbeitsbezogener Stressfragebogen (ABS) 154
2.2 Der IMPULS-Test 154
2.3 Weitere Fragebögen ___ 155
XI
Inhalt
3 Diagnostik der Stressoren 157
Matthias Weniger
3.1 Identifikation und Strukturierung der äußeren Stressoren 157
3.2 Identifizierung und Strukturierung der inneren Stressoren 161
V Therapeutische Interventionen 165
1 Gesprächsführung in der Stressmedizin 167
Matthias Weniger
1.1 Das 3-Rollen-Modell 168
1.2 Beziehungskonto 168
1.3 Einschränkungen und Probleme 169
1.4 Beziehungsmuster 170
1.5 Gesprächsführung im innerbetrieblichen Kontext 172
2 Mensch, steh auf!
Widerstandskraft stärken und Stress vorbeugen. Resilienzfaktoren und Ressourcen 179
Walter Wiberny
2.1 Akzeptanz - oder die Welt ist, wie sie ist 180
2.2 Selbst bewusst sein - ich bin verantwortlich für mein Handeln 181
2.3 "Es geht" anstatt "ja, aber" - Optimismus als Grundlage 182
2.4 Meine Zeit - über die Bedeutung von Zielen 183
2.5 Die Praxis - meine Ressourcen und Instrumente 185
3 Entspannungsverfahren 187
3.1 Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) - Stressbewältigung durch Achtsamkeit _ 187
Matthias Weniger
3.2 Progressive Muskelrelaxation 193
RalfKudiing
3.3 Autogenes Training 200
Matthias Weniger
3.4 HRV-Biofeedback 203
Deborah Löligen
3.5 Tai-Chi-Chuan und Qigong __ 206
Matthias Weniger
4 Selbstorganisation 211
Christian Karl
4.1 Führen Sie in Ihrem Leben selbst die Regie 211
4.2 Zielerreichung durch professionelle Umsetzung 215
5 Bewegung und Sport als Therapieoption bei stressbedingten Erkrankungen 221
Klaus Völker
5.1 Stress von der Vorbereitung auf Motorik zum amotorischen Erdulden 221
5.2 Die Stressbewältigung greift auf motorische Ansatzpunkte zurück 222
5.3 Bewegung als Gesundheitsfaktor in einem umfassenderen Gesundheitsmodell 222
5.4 Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität und psychischem Wohlbefinden _ 222
5.5 Erklärungsansätze für die Wirkung von Bewegung 223
5.6 Sport ist mehr als ein Antidot gegen Stress 224
XII
Inhalt
5.7 Die sekretorische Funktion der Muskulatur, der "Exercise Factor" für die Gesundheit _ 224
5.8 Belege für die "Exercise Factor"-Hypothese 225
5.9 Die Dosis macht das Gift 226
5.10 Dauerhaftigkeit und Regelmäßigkeit sind der Schlüssel zum Erfolg 227
5.11 Aktive Gesundheits- und Antistress-Strategie 227
VI Stress und Arbeitswelt - betriebliches Gesundheitsmanagement 229
1 Die wirtschaftliche Bedeutung von Stress 231
Werner Stork
1.1 Die Ausgangssituation - wirtschaftliche Trends und die Zunahme von Stress 231
1.2 Neue Organisation- und Arbeitsformen in der Internet-Ökonomie 232
1.3 Die Kosten von Stress und psychischen Belastungen bei der Arbeit 236
1.4 Die strategischen Dimensionen von Stress im Unternehmen - was sollte man tun? _ 241
2 Berücksichtigung psychischer Belastungen bei der Arbeitssicherheit
und deren Anwendung in der Gefährdungsbeurteilung 253
Harald Wachsmuth
2.1 Die Gefährdungsbeurteilung als wesentliches Element präventiver Arbeitssicherheit _ 254
2.2 Praktische Umsetzung 255
3 Personalentwicklung 259
Werner Stork und Olaf Schmidt
3.1 Die betriebliche Personalentwicklung 259
3.2 Klassische Personalentwicklung und Stressmanagement 260
3.3 Neue Herausforderungen für die betriebliche Personalentwicklung 261
Praxisexkurs: Lebenszyklusorientierte Personalarbeit am Beispiel der Deka-Bank 269
Oliver Büdel
Demografische Situation des Unternehmens 270
Lebenszyklusorientierter Ansatz 271
Handlungsfeld Vereinbarkeit von Beruf und Familie 273
Handlungsfeld Gesundheitsmanagement I 275
4 Employee Assistance Program (EAP) 279
Werner Stork und Helmut Aatz
4.1 EAP-ein Unterstützungsangebot für "Notfälle" 279
4.2 Nutzen eines EAP für Unternehmen und Mitarbeiter 280
4.3 Merkmale eines EAP 281
5 Change Management 283
Siracusa Gömez
5.1 Stressauslösende Faktoren in Veränderungsprozessen 283
5.2 Phasen der Veränderung 284
5.3 Emotionaler Verlauf von Veränderungen 286
5.4 Widerstand 286
5.5 Basisinstrumente im Change Management 289
XIII
Inhalt
Exkurs: Entscheidungsfindung in belasteten Situationen bei der Polizei 291
Uwe Thieme
Personalauswahl 291
Umfeld 292
Planentscheidungen 292
Sprache und mentale Modelle 292
Fortbildung und Übung 292
Nachbereitung 293
6 Unternehmensinterne Kommunikation: Mitarbeiter einbeziehen, Sensibilität herstellen,
Verhalten positiv verändern 295
Marcus Weniger und lochen Robes
6.1 Eine Kommunikationsstrategie entwickeln 296
6.2 In Kampagnen denken 296
6.3 Auf die Macht der bewegten Bilder setzen 297
6.4 Neue soziale Medien nutzen 297
6.5 Online und offline verbinden 298