Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die niederländische Literaturwissenschaft (das Studium der niederländischsprachigen Literatur in den Niederlanden und in Flandern), wie fast alle anderen nationalen Philologien auch, durch eine fundamentale Ambivalenz gekennzeichnet. Einerseits herrscht eine produktive business as usual-Politik. Andererseits muss man auch feststellen, dass das Selbstverständnis der Fachgebiete, und der niederländischen Literaturwissenschaft im Allgemeinen, in jüngster Zeit immer nachdrücklicher diskutiert wird. In dieser Publikation soll gezeigt werden, dass es mit der niederländischen Literaturwissenschaft alles in allem nicht so schlecht bestellt ist. Vielmehr zeichnet sich diese in einer Reihe von Domänen nicht nur durch hohe Qualität aus, sondern ist sie auch aus internationaler Perspektive inspirierend. Unter diesem Aspekt und aus dieser doppelten Perspektive werden in diesem Band konkret vier Forschungsthemen behandelt. Dabei handelt es sich um Ansätze, die fraglos auf eine beachtliche Tradition in der Forschung zurückblicken können, aber gleichzeitig vor kurzem neue Impulse bekommen haben. Es geht also um work in progress, um Versuche, laufende Untersuchungen zu überdenken. Darüber hinaus werden konkrete Fallstudien präsentiert und explizit theoretische und methodologische Fragen reflektiert, die mit dieser konkreten Fragestellung verbunden sind. (Verlagstext)
AUS DEM INHALT:
INHALT
OLITH
Niederländische Literaturwissenschaft auf neuen Wegen?
DIRK DE GEEST
Katholische Literaturkritik in Flandern:
Eine Säule, ein diskursives Konglomerat
GILLIS DORLEIJN
Feldautonomie, L`art pour l`art und die soziale Funktion von Literatur.
Einige Bemerkungen zu vier Debatten um 1900 aus institutioneller und poetischer Perspektive
MARY KEMPERINK
Technologie und Utopsimus in der niederländischen Literatur des Fin de Siécle (1890-1910)
RALF GRÜTTEMEIER
Strafrecht und Literatur.
Am Beispiel von Theo van Goghs "Een Messias zonder kruis"
JÜRGEN PIETERS
In gedachter Gegenwart.
Zu einem New Historicism in den Niederlanden und Flandern?
MARIA LEUKER
Die kulturelle Energie des Mythos.
Maria Tesselschade im 19. Jahrhundert
ANNE MARIA MUSSCHOOT
Das endlose Spiel mit der klickenden Maus. Einige Überlegungen
zu neuen Möglichkeiten in der Thematolgie anhand des Judith-Themas
CARL STRYCKER
Harold Blooms Anxiety of Influence und die niederländische Literaturwissenschaft
HERBERT VAN UFFELEN
Einfluss anders: Neue Perspektiven auf die Einflussforschung
Die Autor/inn/en